Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 31

Thema: Ist Bushidô heute noch zeitgemäß?

  1. #1
    Ritter Sport Gast

    Standard Ist Bushidô heute noch zeitgemäß?

    Hallo zusammen!

    Diese Frage mag auf den ersten Blick komisch erscheinen. Aber wenn man bedenkt, daß sich die japanischen Kampfsportarten aus den Kriegskünsten der Samurai entwickelten, so ist sie durchaus berechtigt. Ich könnte daher auch anders fragen: Sollte man japanischen Kampfsport betreiben, ohne sich an Bushidô zu halten?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bushid%C5%8D
    Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der absoluten Loyalität des Samurai bzw. bushi gegenüber seinem Daimyō (Fürst) und der Bereitschaft für diesen und die Werte des Bushidō sein Leben zu lassen. Heutzutage wird diese Loyalität oft als Fanatismus bezeichnet.
    Die beiden Hauptforderungen des Bushidô waren die unbedingte Treue gegenüber seinem Lehensfürsten und die uneingeschränkte Akzeptanz des Todes. Sicherlich leben wir mittlerweile in einer "modernen" Demokratie im 21. Jahrhundert und nicht mehr in einer Feudalgesellschaft wie im 17.Jahrhundert. Diese beiden Hauptforderungen müssen uns heute fanatisch erscheinen.

    Und dennoch... Viele Menschen von heute haben eine wahnsinnige Angst davor zu sterben. Diese Angst hat auch etwas mit der Säkularisierung, Ent-Spiritualisierung und mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften als "Ersatzreligion" zu tun. Denn wenn man ein überzeugter Rationalist ist, wie könnte man auch an ein Leben nach dem Tod glauben? Der Hirntod wird als endgültige Grenze betrachtet, die natürlich Ängste erzeugt.

    Und wenn man sich in seinem sozialen Umfeld umsieht, dann stellt man schnell ernüchternd fest, daß viele zwischenmenschliche Beziehungen scheitern. Das eigene Ego wird über die Beziehung zur Freundin/Freund, den Eltern oder dem Chef gestellt. Die Beziehung nimmt im Laufe der Zeit Schaden; man wird unloyal.

    Es ist interessant zu beobachten, daß viele Kampfsportler wie Samurai kämpfen möchten, aber nicht wie Samurai leben können. Aber wie kann das eine oder das andere existieren?

    Kann uns Bushidô nicht doch noch etwas lehren?

    Liebe Grüße
    Ritter Sport

  2. #2
    kennin Gast

    Standard

    Ich fürchte dass Deine Sicht auf den Samurai "etwas" romantisiert ist, wenn Du denkst dass alle Samurai sich an die Regeln des Bushidō hielten, zumal Bushidō eigentlich erst wirklich in Schwung kam NACH der Sengoku Jidai, der Zeit der Bürgerkriege, als in Japan ein relativer Friede herrschte.
    Bushidō war quasi eine Art Gesetzbuch, bei dem gewisse Regeln durchgesetzt wurden durchdem man sie als "absolute Ideale" darstellte.

    Heutzutage ist Bushidō nicht mehr Zeitgemäß.

  3. #3
    Reuben Gast

    Standard

    Bin kein Experte was Japan und Bushido angeht. (nein auch selbigen "Künstler" mag ich nich)

    Aber eine Sache die ich glaube ist, wenn jeder kämpfen will wie Bruce Lee, aber an nichts glaubt hat er es schwerer gut zu werden als jemand der irgendeiner Ideologie folgt weiler bereit ist mehr zu geben (Nicht nur zwangsweise sein Leben) . Mit Glauben meine ich auch nicht unbedingt Religion.

    Nur ein entferntes Beispiel: Es ist unbestritten das im Krieg, jemand der sein Land/Haus/Familie verteidigt ein schwerer zu überwindender Gegner ist als ein geheuerter Söldner der nur des Geldes wegen kämpft.

    So long...

  4. #4
    malice Gast

    Standard

    Heute gibt es irgendwie so eine Art Geld-Bushido.
    Das heißt man folgt dem der das Geld hat. Der Chef hat immer recht und der Kunde sowieso. Wer setzt denn wirklich eigene Interessen gegen seine Firma durch?

  5. #5
    itto_ryu Gast

    Standard Bushido

    Die meisten Leute, die das Hagakure lesen und danach glauben, sie seien den Samurai näher, sind ungefähr genauso nah am Bushido dran wie gleichnamiger Möchtegern-Gangsta-Deutschrapper

    Bushido ist ein schwer zu fassender Begriff mit Inhalten, die auf Jahrhunderte lange japanische Geschichte mit verschiedenen religiösen und kulturellen Einflüssen zurückgehen. Man kann sich damit beschäftigen und vielleicht ein oder zwei Punkte für sich selbst im privaten, beruflichen oder sportlichen leben umsetzen, aber es stimmt schon, erstens war nicht jeder Samurai ein von Bushido "erleuchteter" Supermensch, zweitens ist dieser Kodex heute maximal nur im ganz weit übertragenen Sinn stellenweise "anwendbar".

    Zu einem besseren Kampfsportler macht es einen dennoch nicht, zumal die Kampffähigkeiten nicht von der geistig-spirituellen, sondern von der charakterlichen Einstellung abhängen... ein Zen-Buddhist ist noch lang kein besserer Kämpfer, als ein völlig "Ungläubiger".

    Zwei historische Beispiele greifen dies ganz gut auf: Die beiden großen Schwertmeister Miyamoto Musashi und Ito Ittosai Kagehisa. Beide waren autodidaktisch (selbstlehrend) und nur durch wenig Einflüsse von anderen Schwertschulen angetan. Ihre Kampfkraft und ihr Können zogen sie aus den praktischen Erfahrungen, die aber nicht Schlachtfeldbezogen waren, sondern aus zig "Privat-Kämpfen" entstanden. Sowohl Musashi, als auch Ittosai waren sehr pragmatisch in ihren Techniken und beide gingen bei ihren Kämpfen mit viel Getrickse vor und waren kaum spirituell beeinflusst.
    Obwohl Ittosai in der Zeit der großen japanischen Bürgerkriege (Sengoku jidai) lebte, in der die vielen Fürsten mit ihren Armeen um die Vormachtstellung im Land kämpften, hatte er nachweislich nie an Kriegen oder Schlachten teilgenommen und seine Waffenfertigkeit niemals in den Dienst eines Fürstenhauses gestellt. Seine Erfahrungen im Schwertkampf beruhten ausschließlich auf seinen eigenen Techniken (und Lehren des Chujo ryu in seinen frühen Jahren), welche er in unzähligen Duellen auf ihre Praxistauglichkeit hin testete. Dies steht in klaren Gegensatz zu vielen anderen Schwertmeistern dieser Zeit, deren Fechtstile sich vor allem auf die praktischen Erfahrungen des Schlachtfeldes und überlieferter Techniken älterer Traditionen gründeten. Ito Kagehisa schuf eines der wenigen wirklich neu kreierten Schwertkampfmethoden. Eventuell könnte man in diesem Zusammenhang von der Itto ryu als eine der ersten „zivilen“ Schwertschulen sprechen, deren Techniken nicht mehr hauptsächlich für den Kriegsfall und den Einsatz auf dem Feld geschaffen wurden.
    Auch in einem anderen Punkt hebt sich die Itto ryu von den anderen Schwertschulen ihrer Zeit ab. Alle anderen Stile des 15. Und 16. Jhdts. sind Zeit ihres Bestehens recht stark philosophisch und religiös gebunden gewesen. So waren z.B. die Schulen des östlichen Kanto-Gebietes (Kashima/Katori) schon immer dem Shinto-Glauben und einigen speziellen Schreinen verbunden, andere Schulen, wie etwa die Shinkage ryu des Hauses Yagyu waren eng mit dem Buddhismus oder einem seiner Sekten, wie zB. dem Zen verknüpft. Die Itto ryu kannte (und kennt bis heute) keine Festlegung in diesen Fragen. Wenn ihre Philosophie auch nicht ganz ohne kulturell beeinflußte Spuren buddhistischer Natur ist, scheint ihr Hauptcharakter rein praxisgebunden und sehr pragmatisch nur auf Belange der Schwertkunst konzentriert zu sein. Bei Musashis Niten ichi ryu war dies ganz ähnlich.
    Beide gelten bis heute zu den besten japanischen Kriegern, die es je gab, was hierbei rein auf den Kampferfolg gemünzt ist.

    Ergo: ein guter Krieger muss nicht unbedingt ein guter Spiritueller sein. Und umgekehrt gilt dies genauso.
    Geändert von itto_ryu (21-12-2005 um 07:34 Uhr)

  6. #6
    Ki. 102 Gast

    Standard

    Hi ! ich greife mir mal einen Punkt heraus:
    Zitat Zitat von Ritter Sport
    Und dennoch... Viele Menschen von heute haben eine wahnsinnige Angst davor zu sterben. Diese Angst hat auch etwas mit der Säkularisierung, Ent-Spiritualisierung und mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften als "Ersatzreligion" zu tun. Denn wenn man ein überzeugter Rationalist ist, wie könnte man auch an ein Leben nach dem Tod glauben? Der Hirntod wird als endgültige Grenze betrachtet, die natürlich Ängste erzeugt.
    Das die Angst vor dem Tod in der modernen Welt größer geworden ist halte ich für ein Gerücht. Andererseits finde ich es heutzutage nicht sehr respektabel, die Todesangst dadurch zu überwinden, dass man sich Hirngespinsten hingibt.
    (Wer aber nun einmal "glaubt", UND es hilft ... der soll das ruhig weiter tun!)

    Ansonsten: [Verteidige den Weg der Wahrheit !]

    Die Wissenschaft leistet nicht das, was Religion leistet - sie ist auch keine Ersatzreligion.
    Das Einiges bis auf Weiteres ungeklärt bleibt, muss man aushalten.
    Das mag auch eine gewisse Stärke erfordern.
    GRUß !!

  7. #7
    itto_ryu Gast

    Standard

    Auch wenn es Off-Topic ist, ich finde schon, dass in der modernen Welt der Tod ein "Tabuthema" geworden ist. Man wird nicht alt und faltig, man stirbt nicht usw.

  8. #8
    leopan8 Gast

    Standard

    Hy

    Bushido war wie der Ehrenkodex der Europäischen Ritter,Kreuzritter nur eine Illusion auf dem Papier!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hagakure

    http://www.koryu.com/library/kfriday2.html



    Wenn man japanische Geschichtsquellen liest so stellt man fest, das sich nur wenige Samurai,Daimyo,Shogun usw. an einen Ehrenkodex gehalten haben!

    Um an die Macht zu kommen,oder sie zu halten oder den Gegner zu besiegen waren alle Mittel recht.(Meuchelmord,Giftmord,Sippenmord,Angriff aus dem Hinterhalt usw.)

    Diese verklärten romantischen literarischen(Hagakure) Samurai Darstellungen entsprechen nicht den Historischen Tatsachen.

    Samurai hatten Charakter stärken und schwächen wie jeder andere Mensch.

    Hier sind einige Quellen die sich mit den Samurai beschäftigen:
    http://www.page-five.de/TENSHU/index.html

    http://www.budo-nyumon.de/

    http://www.koryu.com/

    Viel Spass beim recherchieren!


    PS: Wir leben in Europa im 21 Jh., es gelten andere Regeln und Sitten.


    Gruss
    leopan8
    Geändert von leopan8 (21-12-2005 um 11:41 Uhr)

  9. #9
    justy Gast

    Standard

    Hallo ihr Lieben,

    sollte uneingeschränkte Loyalität bis in den Tod denn überhaupt praktiziert werden?! Ich denke nicht... ich finde es weder zeitgemäß, noch überhaupt erstrebenswert.

    Zeitgemäß schon daher nicht, weil unser Leben auf ein Netz von Kontakten aufgebaut ist, wem gegenüber sollten wir loyal sein? Eltern? Partner? Vorgesetzten? Was passiert da, wo sich die Interessen überschneiden?

    Nicht erstrebenswert, weil ich denke, dass diese Art von Loyalität an Hörigkeit grenzt, dazu dient, ungesunde hierarchische Strukturen zu etablieren, den eigenen Willen ganz nach hinten stellt. Für mich keine erstrebenswerte lebensweise.

    liebe Grüße, Justy

  10. #10
    Mäks Gast

    Standard

    Dennoch denke ich, dass Werte wie Ehre, Mitgefühl, Achtung etc.
    auch heute noch einen hohen Stellenwert haben sollten.

    Ich bin der Meinung, dass Bushidô und Hagakure auszugsweise auch im 21. Jhd noch zu verwenden sind.

    jedoch Teile wie "...dann enthaupte den Gegner wutentbrannt...." (Hagakure) sind heute eher als Unfug anzusehen.

    Auch werde ich im Falle einer Niederlage nicht seppuku begehen.
    Und wie rechtfertigt sich ein Harakiki vor Gericht?
    "Ich habe ihn vor dem Leiden bewahrt"???

    Wie gesagt: auszugsweise zu empfehlen. Ein strenges Leben nach Bushidô bzw. Hagakure würde wahrscheinlich im Knast enden.

    Netter Auszug (weiß nicht genau ob aus Bushidô oder Hagakure): "Nicht Angst davor haben, von einem Regen vollkommen durchnässt zu werden"

    Lieber mal an der Nase nehmen und darauf achten, wie materialistisch wir doch alle sind.

    ....meine Persönliche Einstellung/Meinung....

    Gruß
    Matthias

  11. #11
    leopan8 Gast

    Standard

    Hy

    Ich bin der Meinung, dass Bushidô und Hagakure auszugsweise auch im 21 Jh.noch zu verwenden sind.
    Nocheimal , es gab keinen einhaltlichen Ehrenkodex(Bushido) bei den Samurai!

    1: Das Hagakure wurde im 18Jh. von einem Bürokraten (Yamamoto Tsunemo) verfasst.
    Er war ein Schreiber(Papiertieger) und Diener des Fürsten Mitsushige!
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hagakure

    http://www.hyoho.com/Hagakure1.html


    2: Das Werk Bushido(The Soul of Japan) von Inazo Nitobe wurde im 20 Jh. verfasst als die Samurai ihre Bedeutung verloren haben.
    Er war ein westlich orientierter Japaner der mit seinem romantisch verklärten Werk, die japanischen Werte dem Westen verständlich machen wollte.
    . It was during this time in California that he wrote the book “Bushido”. The book was written in America and in English. It was only later translated into Japanese.
    The book “Bushido” was written not out of a love so much for Japan's warrior class system, but in a search for how to explain how Japan's ethical system developed.
    http://ejmas.com/tin/tinart_buchner2_0200.htm

    Tipp:
    Bevor man Bücher liest, sollte man die Biographien der Verfasser lesen und die geschichtlichen Hintergründe der Zeit in der die Werke entstanden sind studieren!


    Gruss
    leopan8
    Geändert von leopan8 (21-12-2005 um 13:09 Uhr)

  12. #12
    Registrierungsdatum
    14.12.2005
    Beiträge
    2.974

    Standard

    Die beiden Hauptforderungen des Bushidô waren die unbedingte Treue gegenüber seinem Lehensfürsten und die uneingeschränkte Akzeptanz des Todes.
    Also Absolute Loyalität habe ich nur mir gegenüber..... (Zitat J. Lennon: I don´t believe in Jesus, I just believe in me)

    und die uneingeschränkte Akzeptanz meines Todes gegenüber ist wohl gegeben. Ich wurde geboren, Ich lebe, also muß ich auch zwangsläufig irgendwann sterben. Ein Hautarzt hat bei mir vor kurzem ein böses Krebsgeschwür diagnostiziert. Ich wurde kein wenig depressiv oder irgend etwas dergleichen. Es kommt wie es kommt.

    Und nach einer Woche wurde der Befund plötzlich wieder revidiert. Mein Verhalten (sich keinen kopp machen) hat sich da wohl ausgezahlt......




    Und wer Terry Prattchett kennt, der weiß das der Tod auf jeden Fall irgendwann mal bei jedem vorbeikommt......
    I Love Schiuschitsu

  13. #13
    itto_ryu Gast

    Standard

    Loyalität ist nur insofern gut, solange sie nicht blind ist... und letzteres war durchaus ein negativer Beigeschmack des Bushido.

  14. #14
    Registrierungsdatum
    07.03.2003
    Ort
    Kalifornien, USA
    Alter
    42
    Beiträge
    7.498

    Standard

    Zitat Zitat von Mäks
    Wie gesagt: auszugsweise zu empfehlen. Ein strenges Leben nach Bushidô bzw. Hagakure würde wahrscheinlich im Knast enden.
    Psychatrie...
    verraten und verkauft

  15. #15
    Ritter Sport Gast

    Standard

    Hallo zusammen!

    Dann möchte ich mich für jeden Beitrag bedanken. Es ist spannend eure Gedanken zum Thema zu lesen.

    @kennin:
    Zitat Zitat von kennin
    Ich fürchte dass Deine Sicht auf den Samurai "etwas" romantisiert ist, wenn Du denkst dass alle Samurai sich an die Regeln des Bushidō hielten, zumal Bushidō eigentlich erst wirklich in Schwung kam NACH der Sengoku Jidai, der Zeit der Bürgerkriege, als in Japan ein relativer Friede herrschte.
    Es ist richtig, daß man nur allzuleicht der Versuchung verfällt, die Geschichte romantisch zu verklären. Mein Lieblingsabsatz aus der Seite "Tenshukaku" in diesem Zusammenhang lautet daher auch:

    http://www.page-five.de/TENSHU/frameset3.html
    Das Klischee des tapferen, todesmutigen Samurai entspringt meist romantischen Vorstellungen. Auch andere Geschichten belegen, daß sich Krieger durch Flucht aus Duellen retteten. Der Samurai Asaemon wurde einst von Yamaoka Tesshu, einem der größten Schwertmeister der Meiji-Epoche (1868 – 1912) über seine Techniken bei Duellen befragt, die dieser alle gewonnen hatte. Asaemon gestand darauf hin:

    „Wenn mich jemand herausgefordert hatte, brachte ich mich in eine günstige Position, in der ich die Sitze der Klinge meines Gegners mit meinem Schwert spüren konnte. Wenn er sein Schwert steif und verkrampft hielt wußte ich, daß er in meiner Hand war – ich schlug ihn mit einem einzigen Streich nieder. Wenn jemand aber sein Schwert entspannt und mit Harmonie führte, ging ich kein Risiko ein – ich warf mein Schwert nach ihm und rannte weg. Deshalb hat mich nie jemand besiegt!“
    Interessant ist es auch auf dieser HP den Artikel über forensische Untersuchungen auf historischen Schlachtfeldern zu lesen. Die Romantik wird sprichwörtlich von der nüchternen Realität überholt.

    Zitat Zitat von kennin
    Bushidō war quasi eine Art Gesetzbuch, bei dem gewisse Regeln durchgesetzt wurden durchdem man sie als "absolute Ideale" darstellte.
    Bushidô wurde nicht schriftlich fixiert, sondern (angeblich) mündlich überliefert. Es gab oftmals hitzige Debatten über den rechten "Weg des Kriegers" zwischen den Bushi. (Wir stehen also in einer guten Tradition.) Nach meinem Wissen wurde das "Heihô Kaden Sho" von Munenori, das "Gôrin No Shô" von Musashi und der Bushidô des Hagakure von Tsunetomo frühestens während der Meiji-Restauration einem größeren Publikum bekannt. Besonders der Bushidô des Hagakure beschreibt das Ideal des Samurai. Ein Ideal das es so in der Geschichte (mit Ausnahmen) vermutlich nicht gegeben hat.

    http://www.judo-preetz.de/History/Bushido.htm

    Zitat Zitat von kennin
    Heutzutage ist Bushidō nicht mehr Zeitgemäß.
    Selbst nach Kenntnis der historischen Fakten bin ich hin- und hergerissen. Kennst du den Ausdruck: "mizu no kokoro"? Ein Geist wie das Wasser... Der Geist muß so ruhig sein wie die Oberfläche eines Sees. Das Wasser dieses Sees ist bereit überall dort hinzufließen, wo es benötigt wird. Gleichzeitig darf dieses Wasser keine Wellen werfen, da man sonst die Realität verzerrt wahrnimmt. Ängste bedeuten aber Wellen auf diesem Wasser. Die schlimmste Angst ist aber die Angst vor dem eigenen Tod.

    Mir persönlich geht es nicht darum den Tod zu euphemisieren, als vielmehr zu zeigen, daß die geistige Haltung weit über die Kampfkunst hinaus von Bedeutung ist. Wenn man den Tod als natürlich akzeptiert ist man innerlich frei.

    @itto_ryu:
    Zitat Zitat von itto_ryu
    Die meisten Leute, die das Hagakure lesen und danach glauben, sie seien den Samurai näher, sind ungefähr genauso nah am Bushido dran wie gleichnamiger Möchtegern-Gangsta-Deutschrapper
    Den Rapper kannte ich noch gar nicht. Ich vermute aber mal, daß mir nicht allzuviel entgangen ist.

    Ein altes japanisches Sprichwort sagt: "Jede Reise von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt."

    Ich setze Bushidô aber nicht mit Hagakure gleich.

    Zitat Zitat von itto_ryu
    Zu einem besseren Kampfsportler macht es einen dennoch nicht, zumal die Kampffähigkeiten nicht von der geistig-spirituellen, sondern von der charakterlichen Einstellung abhängen... ein Zen-Buddhist ist noch lang kein besserer Kämpfer, als ein völlig "Ungläubiger".
    Wobei der Charakter durch die Spiritualität beeinflusst wird oder erst gebildet werden muß. Denn Technik alleine macht dich noch nicht zu einem (vollkommenen) Menschen. "Bestenfalls" zu einem erfolgreichen Totschläger.

    Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. Talmud.
    @Ki. 102:
    Zitat Zitat von Ki. 102
    Das die Angst vor dem Tod in der modernen Welt größer geworden ist halte ich für ein Gerücht. Andererseits finde ich es heutzutage nicht sehr respektabel, die Todesangst dadurch zu überwinden, dass man sich Hirngespinsten hingibt.
    Hirngespinnsten wie die Kryo-Forschung, wo sich Menschen nach ihrem Hirntod in flüssigen Stickstoff einweichen lassen, weil sie hoffen, daß ihr Körper in ferner Zukunft wieder repariert werden kann? Frag doch mal einen "aufgeklärten" Atheisten zu seinem Tod. Die meisten werden versuchen schnell auszuweichen, weil ihnen die Frage a priori unangenehm ist.

    Zitat Zitat von Ki. 102
    Die Wissenschaft leistet nicht das, was Religion leistet - sie ist auch keine Ersatzreligion.
    Die Naturwissenschaft erhebt nicht den Anspruch eine Religion zu sein!!! Aber für viele Menschen ist sie es durch Wissenschaftler wie Stephen Hawking geworden...

    Zitat Zitat von Ki. 102
    Ansonsten: [Verteidige den Weg der Wahrheit !]
    Was ist denn Wahrheit? Sobald du postulierst, daß die Naturwissenschaften die einzige Wahrheit darstellen, werden sie zur Obsession.

    Liebe Grüße
    Ritter Sport
    Geändert von Ritter Sport (21-12-2005 um 19:05 Uhr)

Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Gibt es die gute alte Vorwarnung noch??? Wenn ja, ab wann?
    Von laoghaire im Forum Anfängerfragen - Das Forum für Kampfkunst-Einsteiger
    Antworten: 23
    Letzter Beitrag: 16-11-2005, 01:20
  2. Verkommt das traditionelle Karate??
    Von Dojokun im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 142
    Letzter Beitrag: 07-10-2002, 11:47
  3. neues System heute und damals Stil
    Von Pantha im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 22-11-2001, 13:21

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •