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Thema: Helmut Barthel über Tan Tien Tschüan

  1. #1
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    Standard Helmut Barthel über Tan Tien Tschüan

    Der legendenumwitterte Gründer des TTT hat in der Online-Version des Taijiquan & Qigong Journals einen kurzen Artikel über die Unterscheidung zwischen äußeren und inneren Stilen veröffentlicht:

    http://www.tqj.de/Sonder/IKK/barthels.html

    Kurze Warnung - der Text ist nicht ganz einfach zu lesen. Adorno hätte sicher seine Freude daran gehabt

    Kleine Kostprobe:

    'Innen' präferiert per Definition Einseitigkeit und führt methodologisch über die stetige Rückbindung zu einer anwachsenden Konzentration der ursprünglichen Fragestellung.
    Viel Spaß!

    Trinculo

  2. #2
    nagual Gast

    Standard

    'Innen' präferiert per Definition Einseitigkeit und führt methodologisch über die stetige Rückbindung zu einer anwachsenden Konzentration der ursprünglichen Fragestellung.
    Das ist ja auch absolut richtig! Ein bisschen übertrieben und kompliziert formuliert, einfacher dürfte der Gedanke sein, dass jede konkrete Vorstellung davon, was "innen" bzw. "innerlich", d.h. also bei einem "inneren Stil" "richtig" oder "anstrebenswert" und was "ablehnenswert" ist, einen großen Bereich an Möglichkeiten, zu praktizieren, zu lernen und anzuwenden, ausschließt, und das halt nach einer äußerst allgemeinen und letztendlich nicht eindeutig verstehbaren Regel (denn man muss sich immer wieder neu überlegen, was man jetzt für "innerlich" hält und was nicht, was dementsprechend "richtig" oder "besser" ist, und niemals kann jemand endgültig sagen, ob diese ganzen Entscheidungen und die Linie der Entscheidung überhaupt richtig oder optimal sind. Und umso mehr man bei der persönlichen Beantwortung der Frage sichergehen will, auch richtig zu liegen, in dem man z.B. nur so praktiziert, wie man sich sehr sicher ist, dass es auf jeden Fall "innerlich" ist, umso mehr schließt man Möglichkeiten aus, und vermeidet bestimmte Arten von Praktik und Anwendung.

    Die Lösung kann meiner Einschätzung nach nur sein, so zu praktizieren, dass man lernt und macht, was man können will, mit allen Methoden, die sinnvoll erscheinen und keinen störenden oder gegenläufigen Resultate hervorbringen, und sich nicht viel darum kümmert, ob es nun innerlich (nach irgendwelchen allgemeinen Vorstellungen) ist.

  3. #3
    vakuum Gast

    Standard

    'Innen' präferiert per Definition Einseitigkeit und führt methodologisch über die stetige Rückbindung zu einer anwachsenden Konzentration der ursprünglichen Fragestellung.'

    einseitigkeit ist hier ein positiver begriff. die selbstbefragung der eigenen möglichkeiten und des noch-nicht-auflösen-könnens von grenzen zwecks deren überführung in den eigenen raum, führt zu einer richtung, die jeglichen äusseren (fremdinduzierten) faktoren die wirksamkeit nehmen möchte. dies zeigt sich aber erstmal als katalogisierung der eigenen unfähigkeiten und unkontrollierbaren reflexen und dann nach dem forschen von rein inneren lösungen und seien diese noch so unplausibel.
    man will vollständig für die eigene bewegung zuständig sein und schiebt bei einem allfälligen scheitern die 'schuld' nicht auf andere, auch nicht auf angeblich fixe naturgesetze und sonstige 'unumstössliche' erfahrungswerte, sondern macht kompromisslos 'einseitig' weiter.

    so lese ich dieses zitat.

    doch ich frage mich, ob die permanente rückbindung nicht gewisse verbindungsmöglichkeiten ausser acht lässt.
    denn:
    wer alles selber machen will (radikalste selbstverwirklichung, individualanarchie (selbst-rückbindung=selbstreligion)) und nichts von aussen mehr gelten lässt, kriegt keine geschenke mehr und wird mit der zeit sich nur noch über sich selbst freuen können.

    soviel zum philosophischen background dieses zitats (...nur eine interpretation). bewegungtechnisch tut das nicht viel zur sache. aber für die frage, mit wem möchte ich trainieren, kann es von belang sein.

    grüsse

    vakuum

  4. #4
    nagual Gast

    Standard

    Meine Auslegung des Zitat war stilübergreifend, und bezieht sich auf die Praxis aller KK, egal ob sie viel oder wenig mit "innen" und "außen" zu tun haben. Dabei geht es auch nicht um eine konkrete Kritik an irgendwelchen bestimmten Ideen und Leitlinien für die konkrete Praxis in diesem oder jenem Stil, sondern um das Problem, dass man mit Begriffen wie "innen" und "außen" nichts wirklich begründen kann, weil sie sehr allgemein sind, und wenn man diese Begriffe konkretisiert (z.B. als "bruchlos"), dann schafft man ein neues Begriffsverständnis, welches nicht mehr allgemein ist. Was in einem Stil dann "innen" ist, ist in einem anderen dann "außen" usw. usf.
    Die einen sagen, "innen" ist wenn "mit Qi", die anderen sagen "innen" ist wenn "bruchlos", und "bruchlos" wäre ja eigentlich ohne Qi, andere sagen "innen" wäre, wenn "jin" trainiert wird, andere sagen, "eigentlich" sei das ganze nur echt innen, wenn man irgendwie erleuchtet ist, und daraus die Fähigkeit erlangt, andere superintuitiv zu manipulieren und zu täuschen, wieder andere basteln sich eine Spezialkombination aus dem ganzen Kram und noch anderen ist es relativ egal.

    Weil man bei den ganzen komplizierten Zusammenhängen zwischen all diesen Bereichen, die es in jedem Stil auf unterschiedliche Arten gibt, niemals das echte "innen" und das echte "außen" herausfinden kann, kann man auch nichts damit wirklich begründen. Sein eigenes Verständnis für das, was man macht, und was man erreichen will, muss man sich also woanders herholen, als sich genau zu überlegen, was denn warum nun wirklich "innen" ("und deswegen also richtig") ist.

    Für mich ist bruchlos z.B. eher "außen".

    Diese Sache hat auch nicht viel damit zu tun, ob man einen "offiziellen" bzw. traditionellen Stil betreibt, oder sich selbst was ausdenkt, sondern ich halte es eher für ein Phänomen, dass Westler im Gegensatz zu Chinesen einfach dazu neigen, solche Begriffe viel zu genau und wichtig zu nehmen. Chinesen machen sich auch oft einen Spaß daraus, manchmal genau das Gegenteil von dem zu machen, als was gleichzeitig dabei behauptet wird, ist mein Eindruck von der Sache. Die freuen sich dann daran, dass die Westler mal wieder nicht richtig peilen, was die einfach machen.

  5. #5
    Primo Gast

    Standard

    Warum ist Helmut Barthel denn so legendenumwittert ?

  6. #6
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    Das Wenige, was man über ihn hört, klingt sehr beeindruckend - und man findet kaum verwertbare Informationen über ihn im Internet. So entstehen Mythen ...

  7. #7
    Primo Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Trinculo
    Das Wenige, was man über ihn hört, klingt sehr beeindruckend - und man findet kaum verwertbare Informationen über ihn im Internet. So entstehen Mythen ...
    Was hört man denn über ihn ? Habe im Internet leider auch nichts über Helmut Barthel erfahren können.

    Gruss Primo

  8. #8
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    Für kompetente Auskünfte müsstest Du Dich schon an ihn selbst wenden - oder an einen seiner Schüler, wie z.B. Galaxy hier im Board.

  9. #9
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    Am Herrn Barthel hatten wohl immer schon die leute schwer zu schlucken!

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  10. #10
    Geistwolf Gast

    Standard

    Wo ist das Problem ? Ich sehe da nichts geheimnissvolles.
    Jeder kann sich das Training vom Tan Tien Tschüan in HH oder Heide angucken und mitmachen.

    Gruss Geist

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