Hallo Leute.
Da ich vor kurzem herausgefunden habe, daß hier so viele Lehrer sind, möchte ich mal eine Frage die mich sehr beschäftigt besprechen. Vielleicht helft ihr mir ja weiter.
Ich bin noch nicht sehr lange Eskrima-Instructor, ca. 1 Jahr lang. Ich habe die unterschiedlichsten FMA-Lehrer (vom Typ und Stil her) kennengelernt und schätze die verschiedensten Eigenschaften der Leute, bin aber einem Stil verschrieben. Jeder FMA-Lehrer macht seinen Unterricht etwas anders. Was mir aber am stärksten auffiel, sind die Unterschiede in "Freigiebigkeit" oder "Offenheit". Was die meisten Leute hier im Forum schätzen, das ist der Austausch, deswegen bin ich ja auch hier. Jeder gibt sein Wissen, manchmal nur allzu gerne weiter (ich auch). Allerdings habe ich oft feststellen müssen, daß vieles Unterrichtete nicht von den Schülern geachtet wird oder gar nicht verstanden wird, oder sie einfach noch nicht so weit sind. Dies konnte ich im Nachhinein auch an mir selbst erkennen. Daraus entstehen die verschiedensten Probleme, die ich hier gar nicht alle aufzählen vermag. Mein Problem ist, daß richtige Maß zu finden, mit dem man seinen Schüler mit neuen Inhalten konfrontiert. Einerseits will ich meinem Schüler gerne so viel wie möglich beibringen, andererseits will ich ihn nicht überfordern oder ihn glauben lassen, er wäre besser als es der Fall ist. Außerdem will ich ihn bei der Stange halten, aber vielleicht ist das falsch.
Eine Methode wäre, den Schüler ganz behutsam weiterkommen zu lassen, und ihn mit neuen Inhalten zu "belohnen". Dann kommt er zwar nicht so schnell durchs Programm, dafür aber umso gründlicher. Der Nachteil liegt auf der Hand, das braucht Ausdauer, Zeit und Geduld auf beiden Seiten. Und man muß vor Ort sein. Bei großen Distanzen ist das schon nicht mehr möglich.
Eine andere ist, den Schüler mit jeweils großen Teilen des Programms oberflächlich vertraut zu machen und dann die Details immer wieder zu üben (mit oder ohne Lehrer) und regelmäßig zu überprüfen und zu vertiefen. Das ist gut für Autodidakten und Seminare, führt aber nur allzuoft zu Leuten die sich überschätzen, weil sie zwar ein breites Wissen haben, aber keine der Techniken wirklich beherrschen.
Dazwischen gibt es sicherlich verschiedene Abstufungen. Aber wie finde ich das Maß?
Manchmal bin ich darwinistischer Auffassung: Egal wie man es macht, die guten Leute bleiben übrig, für die anderen waren es eben Perlen vor die Säue. Aber ich will jeden, der bei mir mal lernt nach seinen Möglichkeiten fördern. Was mache ich jetzt, wenn jemand schon dies und jenes gemacht hat und zum Beispiel schnell Techniken umsetzen und merken kann aber die ganze Bein- und Feinarbeit nicht kommt, weil er es "ja schon kann", nur anders? Bin ich da zu genau?
Ich speziell gebe nur Einzelunterricht, vielleicht später einmal Gruppenunterricht, mal sehen. Was habt ihr denn da für Erfahrungen gemacht? Was für Ansichten habt ihr?
Danke,
wuerfel.