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Thema: Ins-Hängen-Schlagen

  1. #1
    Christoph Krahwinkel Gast

    Standard Ins-Hängen-Schlagen

    Hiho,


    bin auf der Suche nach einer Fundstelle / Belegstelle für das ins-Hängen-Schlagen, so wie es auf der Langschwert DVD von Ochs gezeigt wird. Ist die dort gezeigte Technik eine Konjektur oder gibt es eine Belegstelle und wenn ja wo?

    Danke für Eure Hilfe



    Christoph

  2. #2
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    Standard

    Hallo Christoph,

    Der einzige Fall für diese Situation ist das Einhängen nach dem Abwenden und wird primär in HS3227a beschrieben. Das ist aber aus dem taktischen "nach".

    Alternativ *kann* man auch den Schielhau-Bruch gegen einen Langort/Pflug so interpretieren.

    Den Zornhau "ins Hängen" zu schlagen, ist *genau so* nicht belegt. Die Textquelle bezieht sich aber darauf *auf* das Schwert zu schlagen, die Konsequenz davon ist, die Linie absperren zu wollen, wobei man praktischerweise eine Hängen Position einnimmt.

    Ich mache das so aber auch nicht.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  3. #3
    Alte Kampfkunst Gast

    Standard

    Hallo Christoph,

    so wie explizit und allgemeingültig, wie das auf der DVD dargestellt wird, ist es m.E. eine Überinterpretation oder aber eine Vereinfachung aus didaktischen Gründen. Möglicherweise kommt es auf der DVD aber auch einfach nur falsch rüber.

    Bei Meyer (1570) im Dussack steht, das man alle Hiebe auch halb, d.h. in's Lange Ort schlagen können soll, um den Hieb dann noch umlenken zu können, z.B. zur Parade (ohh, ich sehe schon wilde Diskussionen ob der Verwendung dieses Begriffes auf uns zukommen ).
    Eine Anwendung, die sich aus der Szene auf der DVD herleiten lässt und die perfekt zur Quellenlage passt, ist: Zornhau - Durchwechseln - Stich.

    Aber auch bei Meyer's Dussack steht eben nichts davon, dass man die Hiebe immer im Langen Ort enden lässt.

    In den Quellen des 15. Jh. zum Langen Schwert steht davon nichts.

    Gruß

    Stefan

  4. #4
    AlexK Gast

    Standard

    Hallo Christoph, wie geht`s denn so?

    Tut mir leid, dass ich so spät auf Deinen post antworte, aber ich schaue
    hier nicht so häufig vorbei.


    Für unsere Interpretation des Zornhaus ins Hängen gibt es mehrere Gründe.
    Zum einen die Quellenlage, speziell aus Doebringer (ich weiß, dass das Buch
    nicht von Doebringer stammt, aber die meisten kennen es unter diesen
    Namen!):

    Doebringer zum Zornhau selbst:
    "hie merke und wisse das lichtenawer / eynen oberhaw slecht von der achsel /
    heisset den czornhaw"
    "Darum meynt lichtnawer / wen dir eyner czu hewt / mit eynem oberhaw / so
    saltu du keyn im weder hawen den zornhaw alzo das dir mit dyme orte vaste
    keyn im schisset"
    Das heisst, ein Zornhau ist ein schräger Oberhau, der von der Schulter
    gehauen wird. Wenn Dich jemand mit einem Oberhau angreifst, sollst Du einen
    Zornhau dagegen hauen, so dass der Ort zu ihm einschießt oder sticht.

    Doebringer zu Ober- und Unterhäuen:
    " zo sal io allemal den ort keyn eyns gesichte oder brust keren"
    "und wy eyn man nur ficht / zo sal io allemal den ort keyn eyns gesichte
    ader brust kere"
    "Und der ort / als bald her eyme an das swert kumpt / der sal allemal kawme
    um eyne halbe ele verre / von iens brust ader gesichte seyn"
    Also soll man in den Ober- und Unterhäuen oder besser, in allem Fechten,
    immer den Ort gegen das Gesicht oder die Brust des Gegners kehren. Sobald
    man an das gegnerische Schwert bindet, soll der Ort höchstens eine halbe
    Elle von Brust oder Gesicht des Gegners entfernt sein.

    Doebringer zum Versetzen im allgemeinen:
    "als bald als eyner vorsetzt von unden / ader von oben / so sal her czu hant
    yn dy hengen komen"
    So bald man versetzt, egal ob von oben oder unten, soll man immer ins Hängen
    kommen.


    Es hat aber auch praktische Gründe: Um mich sicher gegen den gegnerischen
    Oberhau zu verteidigen muß ich die Linie schließen, sonst könnte ein
    Doppeltreffer entstehen. Dies geschieht unserer Erfahrung nach am besten
    durch einen Hieb ins Hängen. Wichtig dabei ist aber auch der Schritt zur
    Seite, der auch in Doebringer näher erläutert ist. Geht man, wie es so
    manche machen, nur nach vorne, funktioniert die ganze Technik nicht oder nur
    schlecht. Man kann den Zornhau-Ort dann nur ausführen, wenn man das Schwert
    in eine Position bringt, in der das Gehilz verhältnismäßig hoch und stark
    zurückgezogen an der Seite steht. Dann aber funktionieren die folgenden
    Winden nicht mehr richtig.

    Schlägt man den Zornhau im Zufechten als durchgezogenen Hieb, erhöht sich
    außerdem die Gefahr des Nachreisens oder Durchwechselns. Schlägt man ihn
    aber ins Hängen, so bleibt der Ort vorm Gegner und man kann sofort mit einem
    Stich nachfolgen. Desweiteren wird er dadurch am Einlaufen gehindert.
    Natürlich unterrichten wir auch durchgezogene Hiebe, weil ein ganzheitlicher
    Fechter sie auch beherrschen sollte. Auch ist mir klar, dass die späteren
    Quellen wie Joachim Meyer mehr mit durchgezogenen Hieben arbeiten.


    Habe ich alle Klarheiten beseitigt? :-)




    Servus,

    Alex

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