Zitat von
Azad
Mit seiner Familie kam Azad (= „Frei“) 1974 im Alter von neun Monaten aus dem kurdischen Teil des Irans nach Frankfurt. Die Eltern waren politisch aktiv, die Mutter hatte in der Heimat Psychologie studiert. „Meine Erziehung war liberal und weltoffen, doch die finanziellen Mittel blieben immer knapp.
Das Wort `Sozialamt` kannte ich bereits mit vier Jahren“ erinnert sich Azad. „Es war halt ein Durchkämpfen, das lange geprägt war von einer starken kurdischen Identität. Für die türkischen Kids war ich halt der `Bergtürke` und die anderen wussten nicht, dass es Kurdistan überhaupt gab. Der frühe Kontakt mit HipHop war ein entscheidender Moment. Hier gab es plötzlich eine neue, künstlerische Ausdrucksform, die zu meinem wichtigsten Antrieb wurde. Rap war plötzlich Teil meiner Erziehung. Eine krankhafte Liebe, die bis heute andauert.“ Azad schloss die Realschule ab, sprengte aber danach ganz bewusst alle Brücken zu einem bürgerlichen Berufsweg: „Sport wäre die einzige Alternative gewesen. Basketball, Boxen, Wing Tsung – da lagen meine weiteren Talente. Als Plan B hatte ich eine Weile lang im Kopf, vielleicht eine Kampfschule zu eröffnen“. Die legendäre Rhein-Main-Crew Asiatic Warriors, mit der er Anfang der Neunziger als raue Vorstadttruppe diverse Shows rockte, erinnert an diese frühe Phase. „Eine Zeit der Umsonstkultur,“ so Azad, „wo man sich immer fragte, wie es wohl weiter geht.“