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Thema: Kindertraining

  1. #1
    karlo Gast

    Standard Kindertraining

    Hallo Leute,

    mich würde mal interessieren, wie Ihr euer Kindertraining gestalltet, oder das Training eurer Kids erlebt.

    Interessant wäre auch zu hören, wie Ihr mit dem Thema Karate Do umgeht und wie Ihr es den Kindern näherbringt.

    Damit das Ganze richtig interessant wird wäre es natürlich toll, wenn sich die eingefleischten Kinderkarategegner auch melden würden.

    Gruß

    Karlo

  2. #2
    Thyura Gast

    Standard

    Hallo Karlo,

    alsooo, ich bin zwar leider derzeit wegen Zeitdruck außen vor, aber mir fehlen "meine" Kurzen toootal und ich hoffe, sie bald wieder trainieren zu können.
    Ich trainiere sie seit gut einem Jahr und eine Handvoll von ihnen ist von Anfang an bei mir gewesen.
    Wie ich meinen Kurzen den Do nahebringe...mein Standpunkt ist, daß jeder den Do für sich selbst finden muß, egal ob durch Kampfkunst oder durch was sonst. Ich kann nur einen Beitrag dazu leisten, kann den Kindern aber keinen Weg vorschreiben. Sehr wichtig ist mir in diesem Fall aber meine Vorbildfunktion, d.h. keine herben Auseinandersetzungen, keine Überreaktionen in Gegenwart der Kinder, egal wem gegenüber. Soweit möglich, Ruhe und Gelassenheit und keine Gewaltbereitschaft demonstrieren, denn als Trainer sind wir Vorbild für die meisten der Kinder. Das schließt dann im Idealfall nicht nur zwischenmenschliche Verhaltensweisen ein, sondern auch eine deutliche Ablehnung von Drogen, Nikotin und Alkohol (zumindest vor den Kindern ), insbesondere dann, wenn man mit alteren Kindern/Jugendlichen zu tun hat.

    Zum Trainingsaufbau: Da ich selbst Vollkontakter bin, bin ich vielleicht nicht so traditionsnah wie manche andere, dennoch lege ich auf Etikette (An- und Abgrüßen von Trainern, Meister, Partner und Trainingsraum) und die Kurzmeditation vor und nach dem Training recht viel Wert, Streitigkeiten haben im Trainingsraum nichts verloren, ebensowenig wie Hänseleien, mittlerweile klappt das auch recht gut, obwohl es alles in einem eine ziemlich chaotische Truppe ist. Nett sind dann auch so Szenen, wenn man berichtet bekommt, daß eins der Kinder auf dem Spielplatz von einem fremden Kind gehänselt wird und- ta-da -die gesamte Kindergruppe plötzlich dahintersteht...
    Dann kommen natürlich Grundschultechniken, die ja auch für die Prüfungen gekonnt werden müssen, Selbstverteidigung, Kata, Gleichgewichtsübungen und zum Schluß regelmäßig Kumite, bzw. für Anfänger, die im Karate noch nicht weit genug sind, um sich im Kumite nicht zu verletzen, einen Judo-ähnlichen Bodenkampf.
    Wenn die Kinder gut mitarbeiten, werden auch hin und wieder Spiele eingeschoben, bei denen die Trainer prinzipiell mitspielen. (Wäre übrigens für ein paar Spieletips sehr dankbar, wir wechseln so zwischen 1-2 Spielen hin und her...)
    Tja, was ist sonst noch zu sagen? Habe schon recht viel über die Kurzen in anderen Threads geschrieben, schau mal in der Suchfunktion nach.

    Gruß

    Thyura

  3. #3
    Dojokun Gast

    Post Kindertraining

    In Deutschland macht das Kinderkarate einen Großteil der Mitglieder nahezu ALLER Verbände aus.
    Auch in meinem Dojo sind mehr Kinder als Erwachsene.

    Das Training bei uns ist in erster Linie als Vermittlung einer Kampfkunst gedacht.
    So trainieren wir gleichermaßen die drei Säulen des Karate, angereichert durch viel Gymnastik und einer Portion SV.

    Wir unterteilen die Gruppen primär nach Graduierung.
    Also trainieren Kinder durchaus mit Erwachsenen, soweit das im Kumite möglich ist.
    Kihon und Kata können unterschiedlichste Altersgruppen problemlos miteinander üben.

    Wir haben auch eine Gruppe, die unabhängig vom Grad nur für Erwachsene ist. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen.

    Somit hatten wir auch eine reine Kindergruppe geplant.
    Aber die Resonanz darauf war sehr durchwachsen.
    Wenn ein 9-jähriger und sein 12-jähriger Bruder zusammen zum Training gehen, und der Kleine plötzlich zu einem anderen Termin in die Kindergruppe soll, gibt das Probleme...
    Und das Miteinander stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Besonders Kinder freuen sich, wenn sie sich mit "Älteren", seien es nun Teenager oder Erwachsene, unterhalten und austauschen können.

    Wenn eine Anfängergruppe mal nur aus Kindern besteht, wird das Training ihnen angepaßt. Es werden dann auch zur Auflockerung Geschicklichkeitsspiele eingebaut. Wir habe zwei Co-Trainer, die sehr gut mit Kindern umgehen können und eben die Anfängergruppen leiten. Allerdings ist das bei uns ein Bonbon, das nicht oft angeboten wird, aber dafür sehr beliebt ist.

    Wenn Die Kinder in meiner Gruppe trainieren sind sie sehr stolz auf das, was sie dort vermitelt bekommen, sowohl körperlich als auch an Wissen über das Karate-Dô.

    Und eine kleine Erfahrung:
    Wenn ein Kind merkt, dass ein Schwarzgut (Kinder verbinden sehr viel mit diesem ollen Gürtel....) einen ernst nimmt und sich seiner Probleme annimmt, bekommt es ein neues Gefühl.
    Jemand, den man bewundert, gibt einem etwas zurück!
    Sie werden angenommen!
    Das gibt Ihnen kein Computer, Fernseher und keine Boy-Group!
    Und somit erfahren die Kinder einen Halt, der ihnen hilft, ihren Platz im Leben zu finden...

    Ich habe festgestellt, dass sich meine Kiddies durch dieses Training sehr gut entwickelt haben; sowohl körperlich als auch persönlich!

    Und wer diese Entwicklung einmal beobachtet hat, kann gar keine Argumente mehr gegen das Kinderkarate haben.


    Oss

    Dojokun
    Geändert von Dojokun (22-09-2002 um 11:16 Uhr)

  4. #4
    Thyura Gast

    Standard

    summa cum laude, Dojokun, hätt ich nicht besser machen können.

    Kannst du mir eventuell mal ein paar der von dir genannten "Geschicklichkeitsspiele" näher beschreiben? Per PN oder Mail? Wäre dir ewig dankbar.

    Thyura

  5. #5
    Dojokun Gast

    Talking Kindertraining

    Einige Spieletipps:

    - "Freikampf" mit dem Ziel, den Ellenbogen, das Knie oder ähnliches des Partners zu treffen.
    - Diverse "Fangen-Spiele"
    - Reaktionsspiele, wie z. B. folgendes:
    Es werden 2 Reihen gebildet. Diese Reihen legen sich mit dem Bauch auf den Boden, die Arme vorgestreckt und zueinander ausgerichtet. Jeder Reihe erhlält nun eine Bezeichnung.
    Beim Ausruf einer der Bezeichnungen muss diese Reihe die andere fangen. Gerettet ist man, wenn man eine Linie, die sinnvollerweise in max. 10 Metern Entfernung auf dem Boden ist, überquert hat, ohne gefangen worden zu sein.
    - Diverse "Wettläufe" mit oder ohne Partner oder als Gruppe.
    Dabei kann man auf allen vieren, rückwärts, hüpfend etc. das Dojo überqueren. Sehr beliebt ist dabei: Beide stehen voreinander und strecken jeweils das gleiche Bein zum Mae-Geri vor. Man ergreift mit der einen Hand das Bein des Partners, mit der anderen den Gi. Nun hüpft man zu zweit auf einem Bein durch das Dojo und anschließend zurück. Dabei hüpft jeder einmal vorwärts und einmal rückwärts.


    Sooo,

    das war ein kleiner Ausschnitt.

    Oss

    Dojokun

  6. #6
    Michael Kann Gast

    Standard Kindertraining

    @ Karlo ... Bei uns trainieren ca. 120 Kinder in zwei Gruppen ... erste Gruppe 6 - 9 Jährigen und die zweite Gruppe 10 - 14 Jährigen.

    Unser Hauptziel ist, die Kinder an die sportliche Betätigung heranzuführen, da dies in den Schulen/Kindergärten leider zu kurz kommt. Das macht sich meist durch erheblich Koordinations und Konditionsmängel bemerkbar. Dies erreichen wir u.a. durch spielerische Übungen!

    Zu diesen spielerischen Übungen zählen u.a.
    "Popoklatscher" alle laufen durcheinander und versuchen jeden Hintern mit der flachen Hand zu klatschen den sie erreichen, leider sind sie meist hinter meinem Ar... her!
    "Krebse und Affen" die Krebse laufen im verkehrten Handstand und müssen versuchen die Affen (laufen auf allen vieren und verhalten sich affengerecht) zu berühren. Jeder berührte Affe wird zum Krebs.
    "Schulterklopfer" zwei Partner gehen zusammen und versuchen sich mit der offenen Hand an der Schulter zu treffen. Entweder nur Ausweichen und Meiden oder zusätzlich noch Blocken/Parrieren erlaubt.
    "Schenkelklopfer" siehe Schulterklopfer ... Ziel ist jedoch die Außen- und Innenseite des Oberschenkels
    "Hasenjagd" zwei bis drei Jäger versuchen z.B. mit einem Boxhandschuh die anderen "Hasen" zu fangen. Trefferfläche der gesamte Körper bis auf den Kopf und die Genetalien. Der getroffene Hase muss Übungen absolvieren (Liegestütz, Crunchis, Kniebeuge usw.) und darf erst nach Befreiung wieder am Spiel teilnehmen. Befreiung = von hinten durch die Beine rutschender noch freier Hase!

    Zwischendurch gibts auch Wettkampfspiele, u.a. Hockey, Völkerball oder Fußball.

    Das Training umfasst u.a. Gymnastik, Techniktraining, Selbstverteidigung (einschließlich Bodenkampf), Fallschule, Freikampf (je nach Fortschritt).

    Ein gemeinsames Training von Erwachsenen und Kindern gibt es bei uns nicht.

    Alle unsere Trainer müssen eine abgeschlossene Trainerausbildung (Fachübungsleiter, Trainerlizenz usw.) nachweisen können. Ebenso müssen sie alle zwei Jahre einen Erste Hilfe Lehrgang besuchen.

    Und eine kleine Erfahrung: Wenn ein Kind merkt, dass ein Schwarzgut (Kinder verbinden sehr viel mit diesem ollen Gürtel....) einen ernst nimmt und sich seiner Probleme annimmt, bekommt es ein neues Gefühl. Jemand, den man bewundert, gibt einem etwas zurück! Sie werden angenommen! Das gibt Ihnen kein Computer, Fernseher und keine Boy-Group! Und somit erfahren die Kinder einen Halt, der ihnen hilft, ihren Platz im Leben zu finden...

    Diese Erfahrung von Dojokun kann ich nur bestätigen!

    @Thyura ... Da ich selbst Vollkontakter bin, bin ich vielleicht nicht so traditionsnah wie manche andere [...]

    Du bist vermutlich näher an der "Tradition" dran als Du glaubst ... lass Dir da mal von Funktionären (hauptsächlich aus einer Stilrichtung) nix erzählen!

    Gruß
    Mike

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