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Thema: Was lest ihr gerade?

  1. #1216
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    Bis vor kurzem: Stefan Zweig; "Die Welt von gestern", tolles Buch.

    Jetzt: Ulrike Herrmann, "Der Sieg des Kapitals". ...Interessant, aber höchst mittelprächtig strukturiert. Hätte man besser machen können.

  2. #1217
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Kusagras Beitrag anzeigen
    Bis vor kurzem: Stefan Zweig; "Die Welt von gestern", tolles Buch.

    Jetzt: Ulrike Herrmann, "Der Sieg des Kapitals". ...Interessant, aber höchst mittelprächtig strukturiert. Hätte man besser machen können.
    Von Ulrike Herrmann hatte ich mir mal den Vortrag "Hurra wir dürfen zahlen" angehört, sehr ernüchternd...

  3. #1218
    Gast Gast

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    Derzeit am Reinlesen:

    "Über das Strafen. Recht und Sicherheit in der demokratischen Gesellschaft."
    Von Thomas Fischer (https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Fischer_(Jurist)).

  4. #1219
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    einfach weil es im Krawalle-Thread gerade so ungeniert und teilweise haarstreubend unbedarft über links/rechts/Hufeisen/Marxisten etc. geht .... ich habe mal wieder fürs Jahrbuch vom Lehsrtuhl was schreiben müssen - ich denke es passt gut hin (und kensei freut sich ein wenig)

    Fischer - Lenin, Machiavell des Osten

    I. Wenn etwas an der Neuauflage vom 1933 erstmals erschienenem Buch Lenin – Machiavell des Ostens vom Leipziger Philosophen Hugo Fischer zur Beschäftigung anregen sollte, dann die Frage: cui bono?
    Selbstverständlich darf nach der politischen Verortung des Autors im politischen Spektrum und seiner Haltung zur Nationalsozialistischen Bewegung gefahndet werden; gleichwohl ist es eine berechtigte Frage, was der wissenschaftliche Wert des Textes jetzt noch sein kann, nachdem ein stichhaltiges Portrait der Hauptfigur Lenin heute ganz anders aussehen müsste, als es die bescheidene Quellenlage der 20`er und 30`er Jahre in Deutschland zuließ. Ein großes Heureka dürfte dabei nicht zu erwarten sein.
    Am bequemsten lässt sich Fischer politisch charakterisieren, indem man ihn in eine Reihe mit Ernst Niekisch und Oswald Spengler stellt, ihn also jenem diffusen Feld zwischen Faschismus, Nationalismus und Sozialismus zuordnet, das regelmäßig mit unglücklichen Labels wie „Nationalkommunismus“, „nationaler Sozialismus“ bzw. „Nationalbolschewismus“ belegt wird. Während die Reminiszenzen an nationale und faschistische Konzepte bei vielen solcher Denker recht eindeutig sind, ist deren Filtrierung dessen, was sozialistisch sein soll, oftmals nur mit einem akuten Katarakt zu erblicken. Das Wahrnehmen der Sozialen Frage, Anklänge an die Klassenrhetorik verbunden mit einem wenig analytischen antikapitalistischen Raunen reicht aber auch bei Fischer, um ihn nicht als allzu weit rechts verkaufen zu müssen. Nach dem offiziellen Machtantritt der Nazis reichte immerhin die Skepsis gegenüber solchen Inhalten, dass Fischers Buch kurz nach dem Erscheinen im Frühjahr 1933 vom eigenen Verlag (Hanseatische Verlagsanstalt) wieder aus dem Sortiment genommen wurde.
    Was den Leser konkret inhaltlich erwartet, lässt sich schwer als Ganzes einordnen. Ungewöhnlich allein ist schon, dass Fischers Text, der sich grob in zwei Hauptteile gliedert, gleich im ersten Teil den großen Wurf wagt. Das soll heißen, dass Fischer vor der eigentlichen Gegenstandsanalyse (nämlich Lenin) damit beginnt, seine große gesellschaftliche Vision zu erklären. Er tut das im Stil einer Geschichtsmetaphysik, die ein wenig nach J. d. Fiore und ein wenig nach Heidegger klingt. Was bei Fischer besonders an den Meister aus Deutschland erinnert ist, dass es für den wünschenswerten Gang der Dinge einen auserwählten Akteur gibt. Genau wie später Heidegger, fantasiert Fischer ausgerechnet den Deutschen die untergründig schwelende Mission zu, die Geschichte in Synthese zu erlösen. Nicht einmal die Widrigkeiten der Moderne vermögen diesem deutschen Millenarismus den Garaus zu machen. Diese Widrigkeiten so wie Heidegger zwischen schwarzen Heftumschlägen dann mit dem angeblichen Ungeist des anderen, nämlich mosaisch auserwählten Volkes zu identifizieren, soweit geht es bei Fischer nicht. Ebenso erhält die vom Meisterdenker angeekelt zum bloßen „Gestell“ desavouierte Technik bei Fischer einen viel nüchterneren und nützlicheren Rang ähnlich dem, was Spengler dem Abendland anrät, um im Kulturkampf mit dem Osten nicht hintan zu bleiben. Das ist gegenüber der chronischen ontischen Entfremdungssorge vieler konservativen Zeitgenossen schon eine Besonderheit. Der Tendenz nach ist Fischers große Synthese eine, wo alles in der Welt seinen Platz hat und weniger eine, in der Plätze zu fluiden Möglichkeiten werden. Fischer ist mit genaueren Konturen hier sparsam, was daran liegen kann, dass er weniger eine gesellschaftliche Utopie ausmalen, als vielmehr das Handwerk des Veränderns ins Visier nehmen will. Weiter im Text gibt sich Fischers Vision aber vertraut und nachdem dann die verschiedenen Interessen der gesellschaftlichen Fraktionen im totalen Staat, den Fischer knapp und präzise „Das Reich“ nennt, wie auch immer aufgehoben, die Technik wesensgemäß – d.h. hier in satter Ambivalenz dienend jedoch notwendigkeitsbedingt ebenso diktierend – integriert und die Konditionen gesellschaftlicher Arbeit kaum angetastet, aber durch viel mehr Pathos befriedet sind, widmet sich Fischer im zweiten Teil ganz der Schuldigkeit seines Buchtitels.

  5. #1220
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    II.
    Das Lenin- und Sowjetunionbild, welches Fischer im zweiten großen Teil des Buches entwirft ist, wie erwähnt, entschuldbar flach. Es wird jedoch von einer perfiden Faszination goutiert, die Fischer für den taktisch und schamlos pragmatisch schaltenden Lenin übrighat. Von humanistischen Sentimentalitäten aber auch sonst jedweder Kritik ist Fischer weit entfernt, sodass er auch hier, gegenüber dem Antibolschewismus vieler seiner Gesinnungskameraden, vom konservativen Mainstream Abstand nimmt. Das ist schon das ganze Geheimnis des Buches: die russische Revolution auf Lenins Wirken zu stutzen und dieses Wirken unter Ausblendung einer kommunistischen Vision zu betrachten. Mögen andere Rezensenten das Buch ob seiner interessanten Einsichten ins Sieges- und machtpolitische Gespür Lenins loben oder sich für Fischers objektiven Ton begeistern, den er Lenin gegenüber walten lässt, der trotz allem auf der anderen Seite des politischen Spektrums steht. Doch Fischers Pathos und sein Duktus, Begrifflichkeiten wie Staat, Politik und Volk unhinterfragt zu ontisch geweihten Axiomen seiner Gesellschaftsanalyse zu erheben und sich damit ausgerechnet an das Wirken eines in der marxistischen Tradition stehenden Denkers zu machen, überschreitet die Grenzen des intellektuell Erträglichen. Der Text krankt auf allen Ebenen an der rechten Hybris, radikal sein zu wollen, aber ohne an die Wurzel zu fassen. Stattdessen berauscht er sich an der Perspektive, aus dem entideologisierten Lenin den Archetyp eines Politikers zu formen, der den Weg zur eigenen, protofaschistischen Gesellschaftsvision bereiten soll.
    Was nach der ernüchternden Lektüre bleibt ist die Frage, wieso solche Schriftstücke bei mäßig originellem Inhalt und zweifelhafter Aktualität heute wieder Bühnen betreten? Das Licht geht spätestens dann auf, wenn selbst traditionell links eingeordnete Autoren von rechten Verlagen herausgekramt werden, solange sie dafür von Nutzen sind, den Schrecken, der mit Konzepten wie Nationalismus berechtigt affiziert werden sollte, abzumildern ganz nah dem Credo, es gehe doch dabei um etwas Soziales und nicht etwa um Chauvinismus und Abgrenzung. Ähnliches geschah jüngst mit Herman Heller (Jungeuropa Verlag). Rechtes Denken ist so salonfähig wie eh und je. Das es weltweit gerade auf der Überholspur zu sein scheint, liegt nicht zuletzt am Unmut der Linken, sich allmählich rehabilitierende Begriffe wie „Sozialismus“ weiterhin mit radikal antikapitalistischen, d.h. wertkritischen Inhalten zu füllen und sie so für rechtes, d.h. be-wert-endes Denken unerreichbar zu machen. Die Quittung gibt es in Form solcher Bücher und mehr jungen Leuten, deren soziales Engagement nun von rechts abgeholt werden kann. Jetzt brauchen die blauen resp. gelben (mit schwarzem Kreis und Pfeil) Fahnen nur noch einen, der nicht ganz so verkopft ist wie ein Kubitschek und nicht ganz so hip-jovial wie ein Sellner – so ein von klassenloser Ideologie bereinigter Lenin wäre da nicht schlecht.

  6. #1221
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Derzeit am Reinlesen:

    "Über das Strafen. Recht und Sicherheit in der demokratischen Gesellschaft."
    Von Thomas Fischer (https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Fischer_(Jurist)).
    Fand ich ganz gut, hab ich auch schon durch. Thomas Fischer ist immer recht erfrischend wenn's um Rechtsphilosophie geht.

    Ich hab' gerade am Wickel:
    https://www.amazon.de/Nachrichtendie...6026927&sr=8-1

    Mal etwas historisches Spezialwissen weil zum SD recht wenig bekannt ist.

    @Kai
    "(...)Jetzt brauchen die blauen resp. gelben (mit schwarzem Kreis und Pfeil) Fahnen nur noch einen, der nicht ganz so verkopft ist wie ein Kubitschek und nicht ganz so hip-jovial wie ein Sellner – so ein von klassenloser Ideologie bereinigter Lenin wäre da nicht schlecht. "

    Geil...
    Geändert von Kensei (29-07-2020 um 14:56 Uhr)

  7. #1222
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Fand ich ganz gut, hab ich auch schon durch. Thomas Fischer ist immer recht erfrischend wenn's um Rechtsphilosophie geht.
    Bin halb durch. Finde es nicht schlecht, aber auch bisschen ausschweifend/schwafelnd. Aus philosophischer Perspektive verkürzt oder vereinfacht er für mein Empfinden dann doch des öfteren (gerade auch dann, wenn er sich auf die Philosophie bzw. philosophische Perspektive bezieht).

  8. #1223
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    Er schreibt halt populärwissenschaftlich für ein breites Publikum. Von der Warte her find' ich's nicht schlecht.

  9. #1224
    Kampfgeist Gast

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    Hey ihr,

    Ich lese gerade die Freiheit, frei zu sein von Hannah Arendt. Das buch ist ein philosophischer Essay der gerade zurzeit finde ich sehr passend ist. Es geht darum was Freiheit eigentlich bedeutet und regt an darüber nach zu denken. Sehr empfehlenswert!

  10. #1225
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    Vision laughs at counting von Danny Kleinman.
    Ziemlich nerdiges Backgammon Strategie Buch mit lustigen Anekdoten.

  11. #1226
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    Pencak Silat: Die Kampfkunst der Minangkabau und ihr kulturelles Umfeld von Hiltrud Cordes.

    War, zurecht, eine dringende Empfehlung meines "FMA"-Lehrers.

    Parallel dazu Cebuano Eskrima - Beyond the Myth von N.R. Nepangue und C. Macachor.
    Ebenfalls ziemlich interessant. Wer die Mythen und Legenden liebt und braucht, sollte das lieber nicht lesen.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  12. #1227
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    fall of light
    2 Teil der Kharkanas Trilogie aus der Malazan Welt. Auf deutsch heißt die Reihe Spiel der Götter.
    Meiner Meinung ist die Welt die Steve Erikson geschaffen hat, das beste was es im Bereich der Fantasy gibt.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  13. #1228
    Kalodi Gast

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    Hallo
    ich lese jetzt Jules Verne (Reise um die Erde in achtzig Tagen)








    Hier https://book-of-ra-trick.com/ ist onlein casino
    ich mas es
    Geändert von Kalodi (28-01-2021 um 22:09 Uhr)

  14. #1229
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    klaus schwab - der große umbruch

  15. #1230
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    Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen
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    Uwe Radant: Zughundesport.

    Wenn ich schon alt und langsam bin, müssen's eben die Tölen rausreißen.

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