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Thema: Jūdō - vom sinn der kata

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  1. #1
    tom herold Gast

    Standard Jūdō - vom sinn der kata

    ich bin gefragt worden, ob wir bei uns die kata (mehrzahl) des judo ebenfalls trainieren. selbstverständlich tun wir das! die fünfzehn grundlegenden kata des kodokan judo sind imho für die höheren grade ein unverzichtbarer bestandteil des trainings. die kata sind keine tanzübungen für ältere herren, die nicht mehr kämpfen können, aber dennoch weiter judo machen wollen! kano unterteilte die trainingspraxis des judo in : kata / randori / mondo. (wie ihr seht, erwähnte er den wettkampf nicht, denn er empfand ihn als randori-bestandteil). die wichtigsten kata des judo sind: nage-no-kata (1885), seiryoku-zenyo-kokumin-tai-ikku-no-kata (entstand 1885, wurde 1920 leicht verändert), ju-no-kata (eigentlich taiso-no-kata, enthält die grundlegenden bewegungsmuster des standkampfes, aber keine techniken), go-no-kata (kata der härte, enthält die grundlegenden verbindungen der atemi-waza mit den wurftechniken und wird so ausgeführt, daß uke sehr unkooperativ ist - eigentlich eher ein drill als eine feierliche form), itsutsu-no-kata (die höchste kata des judo, enthält die fünf grundlegenden prinzipien jeder seriösen kk, wird heute leider oft komplett mißverstanden - alle vorgenannten kata entstanden um das jahr 1887 herum), katame-no-kata (1888-1900, als der bodenkampf des kodokan vom fusen ryu beeinflußt wurde), kime-no-kata und koshiki-no-kata (aus dem tenshin-shinyo-ryu bzw. aus dem kito-ryu übernommen und leicht adaptiert demäß dem prinzip des seiryoku zenyo),
    goshin-jutsu-no-kata (1889, in den späten fünfziger jahren des 20. jhd. vom kodokan verändert - nicht zum besseren, wie ich finde).
    das sind in kürze die grundlegenden kata, die uns hier vorrangig interessieren sollen. der nutzen dieser kata ist kaum jemandem offensichtlich - wäre er es, würde man in europa nicht versucht haben, diese kata unautorisiert zu verändern (bsp. nage-no-kata).
    ich möchte dazu cunningham zitieren: "kata haben omote und ura, d.h. sie haben eine vorder- und eine rückseite. omote ist das, was allen sichtbar ist. viele kata werden heute nur noch in omote gelehrt. es gibt kaum noch die lehre davon, was judo-kata wirklich beinhalten. da gibt es nämlich dinge wie kakushi-waza, verborgene inhalte, die später gelehrt werden. kata waren immer umgeben von einem netz aus zusätzlichen informationen über kombinationen, ausweichbewegungen und vielen anderen möglichkeiten. die kata sind der zentrale rahmen, um im judo informationen weiterzugeben." (cunningham 1998)
    so, ich weiß, das ist viel holz. mich würden nun eure meinungen / erfahrungen mit den judo-kata interessieren (und natürlich eure fragen, die ich - falls ich dazu etwas weiß - gerne beantworten werde.)
    in diesem sinne - jiko no kansei!
    tom

  2. #2
    kennin Gast

    Standard

    Bitte IMMER den Namen der KK oder KS melden im Titel!

  3. #3
    tom herold Gast

    Standard judo - vom sinn der kata

    @kennin: ich werd dran denken.
    ansonsten bin ich etwas erstaunt darüber, daß sich hier noch niemand zu wort gemeldet hat. es gibt doch etliche judoka im forum, soweit ich das überblicken kann. alle kein interesse an diesem thema? schade, der konkrete nutzen sämtlicher judo-kata wirkt sich ganz direkt und sehr positiv auf die fertigkeiten des kämpfens aus ... möglicherweise kennen aber die hier postenden (in diesem fall nicht postenden) judoka die kata des judo nicht oder nicht so gut, daß sie dazu stellung beziehen könnten. schade. ich dachte immer, daß man als judoka vor allem neugierig ist und zusieht, wo man möglichst viele kenntnisse herbekommt, um besser und besser zu werden ...
    na ja, vielleicht kommt ja doch noch eine debatte in gang - ich geb die hoffnung erst mal nicht auf ...
    mfg
    tom

  4. #4
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    Standard

    Bei mir sind die Kata im Jiu Jitsu Prüfungsprogramm fest verankert. Sind in einer anderen Reihenfolge, als im derzeitigen Judoprogramm.
    Oftmals stellt sich die Frage bzgl. des Sinns der Kata.
    Für mich ist es hauptsächlich eine Kopfangelegenheit, da in den meisten der Kata die verschiedenen Prinzipien der einzelnen Techniken erläutert. Sei es das Prinzip des Ausweichens, des Gleichgewichtbrechens, der SV oder auch der alten Prinzipien der Weltanschauung!
    Einfach nur eine Kata runter spulen und kopieren ist eine Sache, aber denn Sinn dahinter zu sehen eine andere. Dazu kommt dann noch die Harmonie mit dem Partner, mit dem man sie läuft und was man dabei ausstrahlt.
    Ich persönlich werde bei der Kata mehr geistig als körperlich gefordert.
    MfG
    Markus
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  5. #5
    PikAsJoker Gast

    Smile Mal was besinnliches...

    >> Viele Menschen glauben, das Leben würde
    durch Formen erstarren. In Wirklichkeit wird es durch sie erst möglich.
    Daher ist die Kata (Form) auch im Aikido (also auch Judo)
    notwendig, denn sie erhebt die handwerkliche Kunst (Jitsu) zum Weg (Do) <<

    entnommen aus "Aikido - Lehren und Techniken des harmonischen Weges" von Rolf Brand

    ... jederzeit auch aufs Judo übertragbar.

    MfG
    Lukas

  6. #6
    DONNIE Gast

    Standard

    Ich hab Katas (entschuldigt die etwas rüpelhafte Ausdrucksweise) als Konservation traditioneller Technikform kennengelernt. Insbesondere in Zeiten, in denen immer mehr an Techniken "herumgebastelt" und gewerkelt wird.

    War auch mal Zeuge einer überragenden Kata-Darbietung und möchte diese Erfahrung nicht missen!
    Ich bin gespannt auf meine erste Kata!

  7. #7
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    Standard

    Ich finde, dass dass Hauptproblem bei den Kata ist, adequate Lehrer fuer selbige zu finden.
    Ich bin zweimal die Kime-No-Kata als Uke gelaufen, in zwei unterschiedlichen Verbaenden. Zwar waren die Techniken und die Reihenfolge jener gleich, aber die Ausfuehrung nicht. Die einen Bleiben strikt auf der Kataachse die anderen bestehen darauf diese zu verlassen. Aber am schlimmsten sind die Oberfussmeister die die Richtlinien im Verband festlegen und hinterfragen abblocken oder darauf verweisen sie waeren in Japan gewesen und dort wurde es ihnen so gezeigt.

    Weil ich eine Kata nicht trainieren kann wie ich sie und ihre Techniken optimal verstehe sondern mich an fragwuerdigen Richtlinien halten muss, habe ich die Kata aus meinem auf mich ausgerichteten Training gestrichen.
    Sollte ich ich noch mal als Uke hinhalten werde ich einen Bewegungsablauf nach gutduenken der Pruefer hinlegen. Selber werde ich wohl keine Dan-Pruefung mehr machen (ich muesste jetzt die Ju-No-Kata -die bei uns als Balett-Kata verschrien ist- laufen wobei mein Partner ca. 10 kg schwerer ist als ich).

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