Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 16

Thema: "Kampf gegen sich selbst"/geistige Überlegenheit - verstehe ich nicht!

  1. #1
    MoerkB Gast

    Standard "Kampf gegen sich selbst"/geistige Überlegenheit - verstehe ich nicht!

    Hallo!

    Zunächst mal: Ich bin für (fast) alles offen und interessiere mich sehr für die asiatische Kultur. Gerade in Sachen geistige Weiterentwicklung denke ich, kann man viel von den Religionen, den Künsten und der Philosophie Chinas, Japans, usw. lernen.

    Bei vielen Kampkünsten hört man immer etwas wie "man kämpft nicht gegen den Anderen, sondern gegen sich selbst" oder "der geistig Überlegene hat vor dem ersten Schlag gewonnen" oder ähnliches. Wie ist das gemeint? Warum kämpfe ich gegen mich selber, wenn ich doch gegen einen anderen kämpfe? Warum sollte ich einen Kampf in meinem Kopf entscheiden können? Und vor allem: was mache ich, wenn er mich angreift? Mein Geist kann ich ja nicht stoppen.

    Danke

    Mörk

  2. #2
    Rocky777 Gast

    Standard

    Du Verlierst wenn du zweifelst. Reicht das als Antwort?
    DU musst deinen inneren schweinehund überwinden (nagut passt nicht zum Kampf aber verstehst du was ich damit meine?)

  3. #3
    MoerkB Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Rocky777
    Du Verlierst wenn du zweifelst. Reicht das als Antwort?
    DU musst deinen inneren schweinehund überwinden (nagut passt nicht zum Kampf aber verstehst du was ich damit meine?)
    Ich bin mir nicht sicher...wenn ich fest entschlossen bin zu gewinnen, habe ich eigentlich nur eine Chance?

  4. #4
    Girl'sGuardian Gast

    Standard

    Eines meiner Lieblingszitate:
    "Wer angst hat zu verlieren hat bereits verloren"

    Du bist immer so stark wie du dich fühlst. Wenn du dir dauernd selbst sagst "Das schaff ich nie! Der haut mich zu brei!", dann haut er dich wirklich zu brei.
    Wenn du hingegen voller Überzeugung bist, dass du den Kampf gewinnst, dann hast du wirklich sehr gute Chancen zu gewinnen!

    Da du Kampfkünste angesprochen hast, merke: Die Kunst des kämpfens besteht darin, nicht zu kämpfen

    Hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen

    Gruss
    Daniel

  5. #5
    Yalcinator Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Girl'sGuardian
    Da du Kampfkünste angesprochen hast, merke: Die Kunst des kämpfens besteht darin, nicht zu kämpfen
    sehr fein gesagt Daniel.........
    aber meiner Meinung nach kann man einen Kampf nur dann gewinnen wenn man komplett frei von Gedanken ist und sein Unterbewußtsein einfach handeln lässt...
    ich habe knapp 6 Jahre lang Wettkämpfe gehabt am Anfang dachte ich immer oh oh ist das ein Brocken werde ich gewinnen oder verlieren.......falsch dann nach ein paar Monaten dachte ich verdammt den stampf ich doch in den Boden.......auch falsch ich habe sehr oft verloren mit diesen Einstellungen bzw. Gedanken im Hinterkopf eines Tages hatten wir einen sibirischen Ringer Trainer zu Gast und er sagte mir das ich versuchen soll weder an Sieg noch an Niederlage zu Denken sondern ich solle einfach versuchen nicht zu denken sondern zu handeln.................und siehe da es hat geklappt........und zwar wunderbar..........

  6. #6
    Igorronaldo Gast

    Standard

    DA Siehst du warum viele erfolgreiche Boxer ziemlich dämlich sind, für die ist es keine große Herausforderung nicht zu denken.

  7. #7
    MoerkB Gast

    Standard

    hmmm.... klingt einleuchtend! Aber ein Kampf ist doch von noch mehr abhängig, oder?

  8. #8
    Registrierungsdatum
    15.07.2004
    Ort
    Düsseldorf
    Alter
    46
    Beiträge
    693

    Standard

    Wenn Du mal 'Zen in der Kunst des Bogenschießens' oder der 'Schwertkunst' ließt, fällt Dir auf, wie oft auf die Bedingung hingewiesen wird, das eigene Ego zu besiegen. Dich also an nichts mehr zu klammern, weder Hoffung, noch Angst, um ein Gewahrsein zu erreichen, dass quasi simultan mit dem Geschehen das Richtige geschehen lässt- und Dich nicht auf Deine selektive, egobezogene Wahrnehmung reduziert.
    Viel mehr will ich dazu nicht schreiben. Weder hab' ich das erreicht, noch meditiere ich, um da hin zu kommen (das war für Samurai oder andere Berufsklopper/ Killer mal von Belang- deren Leben war aber eh nie viel wert).
    Kann man sich reinlesen...

    Gruß Wilm

  9. #9
    KarateIai Gast

    Standard

    So, denn werfe ich mal ein bisschen mit Zitaten um mich:


    Einer der drei folgenden Punkte reicht aus,
    um einen Kampf zu verlieren:
    Kikioji - Angst vor dem Ruf des Gegners
    Mikuzure - Angst vor dem Aussehen des Gegners
    Futanren - Unzulängliches Training

    Samurai-Grundsätze


    "Einem willigen Geist ist nichts unmöglich."

    Aus den Büchern der Han-Dynastie


    "Jede Art von Unglück geschieht, weil der Mensch in der entsprechenden Situation nicht richtig konzentriert ist oder weil ihm die entscheidende Intuition fehlt, durch die er die Lage richtig einschätzen könnte. Durch die Übung des Karate kann man sich eine Haltung angewöhnen, in der man immer richtig konzentriert ist. Dies ist mehr oder weniger eine Sache der Übung, und jeder Mensch, der wirklich will, kann das lernen. Zuviel Denken und Grübeln über das Leben, über Verlorenes und über das, was hätte sein können, ist der schlimmste Feind für die Konzentration. Man sollte sich selbst betrachten und herausfinden, welches die wahren Ursachen für persönliche Fehlschläge jeder Art sind. Die Antwort liegt immer in einem selbst. Wenn man sicher sein will, daß alles mißlingt, braucht man nur immer unachtsam zu sein."

    Gichin Funakoshi


    "Das Böse lebt nicht in der Welt der Dinge,
    es lebt allein im Menschen."

    Chinesisches Sprichwort


    "Andere zu erkennen ist Weisheit,
    sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung."

    Lao Tse



    So, das hab ich jetzt auf die schnelle gefunden. Hoffe das hilft dir etwas weiter. Interpretieren musste aber selber

  10. #10
    MoerkB Gast

    Standard

    Danke, ihr habt mir schon sehr weitergeholfen! Repräsentativ habe ich mir mal dieses Zitat rausgegriffen:
    Zitat Zitat von mantis.wilm
    Wenn Du mal 'Zen in der Kunst des Bogenschießens' oder der 'Schwertkunst' ließt, fällt Dir auf, wie oft auf die Bedingung hingewiesen wird, das eigene Ego zu besiegen. Dich also an nichts mehr zu klammern, weder Hoffung, noch Angst, um ein Gewahrsein zu erreichen, dass quasi simultan mit dem Geschehen das Richtige geschehen lässt- und Dich nicht auf Deine selektive, egobezogene Wahrnehmung reduziert.
    Muss man dafür denn unbedingt eine Kampfkunst üben (ich schreibe jetzt bewusst nicht trainieren)? Um mal etwas über den Tellerand zu kommen: Ich selber mache viel Musik und musste dabei ähnliches feststellen:

    Beim Improvisieren (freies Spielen) wird es umso besser, wenn man nicht darüber nachdenkt (beim improvisieren), weil es einfach so aus einem rausfließt. Wenn das, was aus einem rauskommt, ohne irgendwelche Ziele rauskommt, kommt es wirklich von einem selbst. Wenn man dagegen versucht, sein Ego aufzupolieren um irgendjemandem etwas zu beweisen, ist das einfach nicht "echt", sondern "gelogen".

    Würdet ihr also sagen, dass sich die Künste in dieser Hinsicht sehr ähneln? Natürlich kann ich mit Musik oder Malen keinen Straßenschläger besiegen, aber wenn man das außen vor lässt?

    Ich habe dazu noch eine kleine Anekdote auf http://www.stenudd.com/aikido/deutsc...h-24-kamae.htm gefunden:

    Es war einmal ein alter Meister in chado, Teezeremonie, der schönen Kunst, Tee zuzubereiten und zu servieren. Er war sehr erfahren in seiner Kunst und ein Stolz für seinen Herrscher, einen von Japans Provinzherren. Daher wollte der Provinzherr ihn gern mit sich haben, als es Zeit war, zum shogun, dem Herrscher des Landes zu reisen, um diesem seine Loyalität zu bekunden.

    Es war notwendig, sich für diese Reise in die Tracht des Samurais zu kleiden, aber der Teemeister wusste nichts von der Schwertkunst und der Sitte der Samurais, und so bat er seinen Herren darum, ihm das zu erlassen. Der Provinzherr gab nicht nach, und so musste der alte Meister die zwei Schwerter in seinen Gürtel stecken, etwas was dem Stand der Samurais vorbehalten war, und mit nach Edo (dem jetzigen Tokyo) kommen.

    Der Shogun war von der schönen Teezeremonie des Meisters hingerissen und der Provinzherr schmunzelte, doch als der Meister an einem Tag in den Straßen von Edo spazierenging, traf er einen ronin, einen frei wandernden Samurai, der ihn sofort zum Duell aufforderte. Es war Sitte unter Samurais, ihre Geschicklichkeit aneinander zu prüfen, und der Teezeremoniemeister konnte um der Ehre seines Herren willen weder ablehnen noch zugeben, dass er kein Samurai war. Aber er bat seinen Herausforderer um einen Aufschub von einigen Stunden, um seinem Herrn mitteilen zu können, was bevorstand, und um seine Geschäfte abschließen zu können. Das wurde bewilligt.

    Der Meister beeilte sich, den besten Meister der Schwertkunst aufzusuchen, den es in der Stadt gab und erklärte ihm, was ihm bevorstand.

    "Ich weiß, dass ich ein solches Duell nicht gewinnen kann", sagte er, "aber um meines Herrschers willen ist es notwendig, dass ich wie ein Samurai sterbe. Wollt ihr mich deshalb lehren, wie ich mich recht verhalten soll, damit mein Herausforderer die Wahrheit nicht ahnt?"

    Der Fechtmeister war zutiefst gerührt von der demütigen Bitte des Alten, fern vom Hochmut, den seine eigenen Schüler aufwiesen.

    "Ich kann dir helfen", sagte der Schwertmann, "wenn du zuerst deine Teezeremonie für mich ausführst."

    So geschah es, und der Schwertmann war von der Kunst des Alten hell entzückt.

    "Nur eine Sache musst du wissen", erklärte der Schwertmeister dann. "Wenn du vor dem Herausforderer stehst, zieh dein Schwert und denk dann genau auf dieselbe Weise, wie wenn du mitten in deiner Teezeremonie bist."

    Diese Anweisung verdutzte den Teezeremoniemeister, aber er ging zu dem besprochenen Duellplatz und tat, wie ihm gesagt worden war, zog sein Schwert und konzentrierte sich genau auf dieselbe Weise wie bei seiner Teezeremonie. Der Herausforderer zog auch sein Schwert und näherte sich seinem Gegner vorsichtig. Aber wie er auch probierte und versuchte, fand er in der Stellung des Teezeremoniemeisters keine einzige Blöße, keinen einzigen schwachen Punkt, gegen den er seinen Anfall richten konnte. Den Angriff gegen eine Stellung ohne die geringste Öffnung zu richten, das ist der sichere Tod. Als er seinen Gegner lang und gründlich auf diese Weise geprüft hatte, musste er deshalb aufgeben und senkte sein Schwert.

    "Ich bitte um Verzeihung", sagte der Herausforderer mit demütiger Stimme. "Ich verstehe, dass ich Euch unmöglich besiegen kann." Und er verließ den Platz.
    Was sagt ihr dazu?
    Geändert von MoerkB (03-06-2006 um 17:13 Uhr)

  11. #11
    Registrierungsdatum
    15.07.2004
    Ort
    Düsseldorf
    Alter
    46
    Beiträge
    693

    Standard

    Ja, das sind sie,die Zen- Texte...
    Du gibst damit die Antwort ja schon selber: Um an eine solche Geisteshaltung zu kommen, muss man natürlich keine KK betreiben, und Dein Beispiel mit der Musik trifft es ganz hervorragend! Ich bin auch Musiker und in der Improvisation hast Du genau das Ideal, welches auch im Zen gemeint ist.
    Ich bin übrigens zuallererst mit Zentexten in Berührung gekommen, als ich die Autobiografie von Claudio Arrau (berühmter, klassischer Pianist) gelesen habe, in welcher er schreibt, er sei durch Herrigels 'Zen in der Kunst des Bogenschiessens' zu seiner Technik gekommen. Da hast Du den 'fächerübergreifenden Aspekt'. Ein interessanter Aspekt dieses Denkens ist z.B. die Tatsache, dass, wenn man sich auf einen Punkt konzentriert, man einen anderen notwendigerweise vernachlässigen muss... kann man mal drüber nachdenken.

  12. #12
    MoerkB Gast

    Standard

    Zenrock!

    Dann scheinen meine Gedankengänge ja richtig zu sein. Zen mit E-Gitarre, Rock und Blues - wer hätte es gedacht?

    Inwiefern kann man eigentlich das Zen vom (Zen-)Buddhismus abkapseln, bzw. ist das überhaupt verschieden? Wie definiert man eigentlich Zen?

  13. #13
    Dead_or_Alive Gast

    Standard

    Wow ich glaube ich habe es endlich verstanden. Dafür wollte ich mich nur einmal bedanken, da ich schon lange rätsele, was das bedeuten soll. Dankeschön

  14. #14
    Kimi Gast

    Standard

    Zu dem Punkt, dass bei entsprechender innerer Haltung und absichtsloser Haltung das 'richtige' passieren wird, muss ich folgendes anmerken:
    Es gibt keine Absichtslosigkeit. Gemeint ist, nichts erzwingen zu wollen, in der Art, dass man plant 'wenn das passiert, mache ich das und das'.
    Es passieren immer die Dinge, die zu der tatsächlichen inneren Haltung am besten passen. Und dazu gehört, dass Hindernisse auftreten, wenn man Zweifel hat. Wer nicht die feste Absicht hat, eine Konfliktsituation unbeschadet zu überstehen, wird es nicht schaffen. Wer versucht, den Erfolg mit aller Kraft herbeizuführen, wird scheitern. Denn hinter dem Versuch zu erzwingen steht der Zweifel und die Angst zu versagen. Diese Haltung ist nicht 'rein'.

    Je klarer die Haltung desto besser setzt es sich in der Realität um.

  15. #15
    Registrierungsdatum
    15.07.2004
    Ort
    Düsseldorf
    Alter
    46
    Beiträge
    693

    Standard

    Zitat: "Wer nicht die feste Absicht hat, eine Konfliktsituation unbeschadet zu überstehen, wird es nicht schaffen..."

    Na, dann nenn' mir mal jemand Nichtsuizidalen, der nicht die Absicht hat, eine Konfliktsituation unbeschadet zu überstehen...

    Ich nehme an, Du hast Dich nur unglücklich ausgedrückt, mit dem Rest bin ich ja einverstanden.

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •