Die sanfte Art des Mordens
Einige Meister des Kampfsports besitzen angeblich die Fähigkeit, den perfekten Mord zu begehen. Sie beherrschen eine verbotene Technik, die nur wenige Eingeweihte kennen - die Berührung mit verzögerter tödlicher Wirkung.
...Etwas anderes ist es hingegen, wenn man glauben soll, daß einige Experten der Kampfsportarten innere Verletzungen, Bewußtlosigkeit und gar den Tod verursachen können, indem sie nur kurz auf bestimmte, scheinbar ungefährliche Körperstellen des Opfers drücken, und daß die Auswirkungen erst Stunden, Tage oder Monate später eintreten können. Doch genau dies sagt man der fast legendären Kunst des sog. "Dim Mak" nach, der "Berührung mit verzögerter tödlicher Wirkung".
John F. Gilbey, Experte für Kampfsportarten, erfurh 1957 in Taiwan von dieser Technik. Ein Boxmeister namens Oh Hsin-yang erklärte sich bereit, dieses streng gehütete Wissen einem Außenseiter mitzuteilne. As menschliches Versuchskaninchen wählte er seinen Sohn Al Lin.
Der Schlag bestand in der leichten, scheinbar harmlosen Berührung einer Selle unter dem nabel Al Lins. In den folgenden drei Tagen konnte Gilbey den jungen Mann eingehend beobachten. Er wirkte völlig gesund und war bester Dinge. Erst am Mittag des dritten Tages kam der Meister wieder in die Nähe seines Sohnes - und erschien gerade rechtzeitig, um ihn mit Kräutern und Massage wiederzubeleben. Wie er es vorhergesehen hatte, war sein Sohn plötzlich bewusstlos geworden. Es dauerte drei Monate, bis Al Lin die Folgen dieses Versuchs überwunden hatte. Auch wenn Gilbey Experte ist, bleibt sein Beleg doch anekdotisch, wie auch die meisten anderen Berichte über "Dim Mak". ...
... Geschichten über die Berührung mit verzögerter tödlicher Wirkung" kursieren in ganz Südostasien, insbesondere aber in China, wo die Fähigkeit angeblich während der Tang-Dynastie (618-906 n. Chr.) ihren Höhepunkt erreichte. ...
...Die "Dim Mak"-Berührung... ...ist kein heftiger Tritt wie beim Karate und keiner peitschenden Schläge, die in vielen Stilarten des "Kung-Fu" ausgeführt werden. Sie gleicht eher einem Stoß aus geringer Entfernung, der offenbar so sacht ausgeführt wird, daß nicht einmal ein blauer Fleck entsteht.
Schüler... ... wissen,, daß Menschen je nach Temperatur und Tageszeit unterschiedlich stark verwundbar sind. Dies entspricht der östlichen Überzeugung, daß der Blutkreislauf des Körpers sich von Stunde zu Stunde verändert. Der westliche Karatemeister Alan Lee behauptete, daß der Kreislauf 36 größere, 72 kleinere und 108 untergeordnete "Blutgitter" durchlaufe. Ein Experte,... ...könne mit leichtem Druck auf eine strategisch günstige Stelle eine tödliche Unterbrechung des Kreislaufs bewirken - etwa ein Blutgerinnsel....
Lt. Dr. John "Biff" Painter,... ... kann die chinesische Kampfsportart "Duann Mie" mit einem Schlag auf Adern oder Muskeln wichtige Organe verkümmern und absterben lassen, da ihre Blutversorgung unterbunden wird. Anfangs verspürt das Opfer nur leichtes Unbehagen, doch später siecht es dahin, weil das betroffene Organ kein Blut mehr erhält. Einige Autoren begründen die Wirkung.... ... jedoch damit, daß dabei die geheimnisvolle Energie des menschlichen Körpers aus dem Gleichgewicht geriete... ... Ein gutes medizinisches Beispiel stellt die Akupunktur dar. Angeblich durchdringt die Energie den ganzen Körper und zirkuliert in einem Rhythmus von 24 Stunden durch besondere Kanäle, sog. Meridiane, die alle Organe versorgen...
... Häufig lehrt man die Studenten der Kampfsportarten auch die 708 Meridianpunkte, auf die man Druck ausüben kann um das Ch'i (Anmerkung: jap. Ki) zu steigern oder so zu verringern, daß es nicht mehr in die Organe gelangt...
... Painter schätzt, daß der Tod des Opfers um zwei Wochen hinausgezögert werden kann, wenn sich relativ wenig "Ch'i" entlädt. Ein schwerer Schlag hingegen kann innerhalb von 12-24 Stunden seine tödliche Wirkung entfalten...