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Thema: Sinnhaftigkeit des IMA Cross-Trainings

  1. #1
    Hokum Gast

    Standard Sinnhaftigkeit des IMA Cross-Trainings

    Hallo,

    ausgehend von einer äußerung zu der senkong übung (von wegen gewicht durch die knie wie im bagua, nicht hinten absitzen wie im chen-stil) hab ich mich gefragt, in wieweit dieses cross-training sinnvoll ist.

    Prinzipiell, wenn man einen anständigen lehrer gefunden hat, sollten doch sämtliche notwendigen übungen im eigenen system drinnen sein. ich frage mich, ob es nicht etwa sinnvoller ist, die eigenen übungen lieber ausführlicher zu trainieren, als andere hinzuzufügen.

    soll natürlich nicht heissen, dass man sich daheim eingraben soll und nichts anderes trainiern darf. bekanntlich heisst es ja immer, man soll machen, was einem gut tut. wenn man allerdings in wahrheit recht umfangreiche systeme wie die IMAs trainiert, wo natürlich zusätzlich noch sehr viel auf dem wiederholen basiert, woher weiss man dann, was einem auf lange sicht gut tut? kann es sein, dass sich mit anderen übungen nur bedingt synergien ergeben und man beginnt, sich zu verzetteln? Oder dinge einfach nicht mehr so macht, wie sie im ursprünglichen stil gemacht werden, was vielleicht zu schwierigkeiten führt?


    lg Hokum
    Geändert von Hokum (07-08-2006 um 09:44 Uhr)

  2. #2
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    Jeder Stil hat seine primären Bewegungsmuster und hat Übungen, damit diese gut ausgeführt werden können. Wenn man die alle macht, sollte es eigentlich keine Lücken geben, ausser eben im Curriculum des Systems bzw des Unterrichts fehlen Sachen, die man gerne lernen möchte, wie z.B. Waffen oder Bodenkampf etc.

    Es gibt dann noch allgemeine Übungen für zusätzliche Faktoren wie z.B. Qi Gong oder das spezielle Entwickeln von Jin, wie die Seidenübungen, das "Sehen verändern", die Senkong Übung etc. Die sind generell empfehlenswert, und jeder Lehrer, der mehrere IMAs gelernt hat, wird ein recht breites Spektrum an diesen Zusatzübungen haben, die er (hoffentlich) seinen Schülern je nach Bedarf zugänglich macht.

    Wenn man mal die elementaren Fähigkeiten entwickelt hat, kann man auch andere interne Systeme lernen und evtl auf neue Ideen zu kommen und seinen eigenen "stil" zu finden. Ich denke, dieser Schritt wird früher oder später von jedem erntshaft Übenden getan.

    Gruss, Thomas
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  3. #3
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    Es ist Unsinn, und genau ein Problem warum die Leute so schrecklich inkompetent sind, sich ständig wie in einer bestimmten Übung zu bewegen.

    Ein Chen-Stilist wird hoffentlich, und sollte auch nicht, rumlaufen wie John Wayne dem man sein Pferd im Galopp geklaut hat. Diese Art Horse-Stance ist EIN Trainingsmittel um bestimmte Muskeln zu stärken, und zwar um die Stabilisierung in NORMALEN Positionen zu verbessern, damit man sich in denen wie auf Schienen bewegt. Niemand kann rennen, und dabei die Beine krumm halten, da muß schon die Richtung über die Knie laufen.

    Diese anderen Übungen dienen dazu, andere Mechanismen zu kräftigen, und das Gefühl in der NORMALPOSITION zu entwickeln. Am Ende sollte man es seinem Bewegungsgefühl überlassen wie man sich wo bewegt. Es gibt immer Extreme, ganz leicht, oder ganz fest, es gibt immer Anwendungen für jeden Zustand. Es ist aber auch eine Frage von Instinkt, oder was man besser empfindet, was man im Einzelnen dann tut, und dem Instinkt sollte man es dann auch überlassen.

    Aus dem Grund empfehle ich auch, daß JEDER der so ein Training macht, irgendeinen ganz normalen Sport machen sollte, in dem er sich schnell und ohne groß überlegen zu können real verhalten muß. Also Fussball, Basketball, Tennis, Badminton, irgendwas wo man nicht mit "jaaaaa, da muss man aber die Harmonie XYZ einhalten, sonst ..." kommen kann, weil man sonst nur begründen kann warum man leider irgendwie den Ball nicht bekommen hat, oder der fünf Meter am Ziel vorbei ging weil man vor lauter Harmonien nicht eine normale sinnvolle Sache mehr schafft. Etwas wo man nicht soviel bei denken soll.
    Geändert von Klaus (07-08-2006 um 10:43 Uhr)

  4. #4
    Hokum Gast

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    hallo thomas, hallo klaus,
    kurz vorweggenommen, es ist ein unterschied ob man sich bei der übung mit gedanken zukleistert oder ob man sich überlegt was man üben will.

    sehe ich richtig, dass ihr meint, am ende des tages ist es relativ wurscht welche übungen du machst, solange sie prinzipiell sinnvoll sind, nachdem sich der körper eh das mitnimmt was er braucht? das würde bedeuten, dass im endeffekt ein stil nicht eine art sich zu bewegen oder zu kämpfen ist, sondern nur eine sammlung von mitteln, die das bewegen und kämpfen in eine richtung formen, mit einem in wahrheit unbestimmteren endresultat, als man sich das iA. so denkt.

    daraufhin würde ich dann das "einen eigenen stil finden" so interpretieren, dass man zwar die übungen eben aus seinem stil (also zB Chen) nimmt, aber das endergebnis dann trotzdem "Mein Weg" ist, bzw vielleicht sogar "Der Weg meines Körpers".
    würde auch bedeuten dass ein chen meister sich nur wie ein chen meister bewegt, weil er viel chen stil übungen macht. (ok, das klingt jetzt SEHR komisch, aber vielleicht versteht jemand was ich meine)

    lg
    Geändert von Hokum (05-10-2007 um 18:05 Uhr)

  5. #5
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    Ich denke, das kann man so sagen.

    Natürlich gibt es immer die "Formung" durch andere, die etwa den gleichen Stil haben, da passt man sich automatisch an, was allerdings nicht immer der für einen selbst optimale Weg sein muss.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  6. #6
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    Nicht unbedingt. Es gibt bestimmte Übungen die einen bestimmten eingegrenzten Teil aller Bewegungen trainieren. Wenn man etwas macht, was fast alles oder alles umfasst, dann bilden sich Grundlagen, und am Ende macht der Geist damit was er meint was richtig ist. Manche Übungen beeinflussen sicher den Grad verschiedener Möglichkeiten, so wird jemand der keine langsamen Übungen macht, sondern nur explosiven Kram, sicher andere Kompetenzen entwickeln, es fehlt ihm schlicht ein Teil.

    Als ursprünglicher "Bagua-Fritze", auch mit einer nur teilweisen Grundausbildung, kann ich andere Dinge, als jemand der mehr im Stand mit Taiji arbeitet. Einer der Taiji vollständig lernt, inklusive der DREHENDEN Partnerübungen, wird dagegen fast gleich entwickelt sein. Der Ansatz ist aber anders, also mache ich je nach Situation andere Dinge als einer der seinen Schwerpunkt woanders hat. Ich kann im Laufen und Springen aber vermutlich grundsätzlich das Gleiche, also wenn man einen guten Taiji-Menschen und mich beim Sport beobachtet, wird man so gut wie keinen Unterschied erkennen, wenn überhaupt einen. Und wenn wir dabei mit Dritten zusammenrasseln, wird das Ergebnis auch eher ähnlich ausfallen. Ich habe auch Spezialübungen gemacht die mir bestimmte "Spezialfähigkeiten" geben, die hängen stark mit solchen Übungen zusammen. Sowas findet man nicht in der 08/15-Schule. Im Einzelnen würde ich sowas aber auch nicht jedem empfehlen, da die Wirkung gelegentlich etwas übertrieben ist, damit habe ich meine Probleme. Da ist es auch schwierig die Balance zu finden, Wirkung zu haben, ohne daß man mehr erzielt als man möchte. An dem Punkt kann die persönliche Entwicklung auch stark von den Gefühlen getrieben werden, die man hat. Das ist nicht nur mechanisch.

    Die skelletale Ausrichtung im Einzelnen kann aber durchaus stark davon abhängen, was für Motive man entwickelt, und was man davon mitnimmt. Es gibt Leute die stark über die Oberschenkel laufen, und welche die eher "leicht" vorne über die Knie laufen. Das sieht man schon wenn man sich Schulklassen im Sport anschaut. Sowas kann durchaus von den Übungen gesteuert werden die man macht, oder davon wie man sich entwickelt. Aus sportphysikalischen Gesichtspunkten gibt es da sicher ein Optimum, das nicht alle erreichen.

    Darum empfiehlt es sich auch nicht, für das spätere Laufen, Springen und Tun sich plakative Grundelemente zu basteln die man "immer einhalten" muß. Man macht die Übungen, und wenn man irgendwo hin geht, sollte man spielerisch und ohne Nachdenken das machen, DAMIT man sich keinen Unsinn angewöhnt der so formuliert einfach viel zu platt ist. Man kann den Ablauf von hunderten Teilbewegungen nicht so in einen Satz packen, daß alles "richtig" ist. Der Körper kann das aber seit er laufen kann, man muß ihn nur lassen.

  7. #7
    Hokum Gast

    Standard

    spezialübungen? aus dem bagua oder etwas davon unabhängiges?

    @thomas, was ist das "Sehen verändern"


    das gewisse grundübungen schlussendlich relativ ähnliche dinge herausbilden macht für mich sinn, genauso wie dass gute IMA leute zumindest vergleichbare fähigkeiten entwickeln. aus dem blickwinkel lässt sich das ganze ich üb wozu ich grade lust hab, egal woher, ganz gut verdauuen.

    etwas was für mich ein wenig ein problem darstellt, is schlussendlich eine vertrauenssache. in wie weit sind die übungen die ich mache die richtigen (für mich), wie weit kann ich den kopf komplett ausschalten und darauf vertrauen dass der körper (oder was da an der arbeit ist ) das alles schon alleine hinbekommt. insofern bin ich dann auch wenig vom umfang des chen-stils eingeschüchtert, wo man zwischen säule, seidenfaden, form, nochmehr form, und allerlei partnerübungen ein wenig den fokus verlieren kann. wie schnell geht man verloren wenn man drauf scheisst und halt einfach was macht, wieviel schläue ist notwendig, um weiterzukommen.
    Geändert von Hokum (07-08-2006 um 14:12 Uhr)

  8. #8
    B.Leibt Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hokum
    ..... ein wenig den fokus verlieren kann. wie schnell geht man verloren wenn man drauf scheisst und halt einfach was macht ....
    ich glaube wenn man den Fokus verloren hat, ist man einen ordentlichen Schritt weiter. Fokus ist Begrenzung und Einschränkung. Geht es nicht um das Gegenteil?

  9. #9
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    Zitat Zitat von Hokum

    @thomas, was ist das "Sehen verändern"
    Yi Jin Ying
    Das ist ein klassisches Shaolin Qi Gong Übungsset, was u.A. eine spezielle Stärke entwickelt.

    Gruss, Thomas
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