Hier nochmal zum Inhalt von Norbert Wank
„Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit“
„Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit“, Hg. Victor H. Mair, New York 1994, Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt am Main, 1998.
Das „Zhuangzi“, benannt nach Meister Zhuang (bzw. Chuang, Tschuang), bietet auf über fünfhundert Seiten die Gelegenheit, den ganzen Kontinent des philosophischen Taoismus zu durchstreifen.
Dabei lernt der Leser nicht nur die Geschichten, Parabeln und Lehrgespräche des Meisters Zhuang und seiner Schüler kennen; eine fundierte Einführung stellt überdies die Zusammenhänge zwischen dem bedeutendsten taoistischen Poeten und seinen Zeitgenossen her. Leben und Werk des Zhuang wird eingebettet in die altchinesische Kulturgeschichte, sein Verhältnis zu anderen chinesischen Denksystemen wie Konfuzianismus, Mohismus und dem Daodejing werden beleuchtet.
Den Anfänger in Sachen Taoismus unterstützt dankenswerterweise ein ausführliches Glossar: wer wüßte schon, dass mit „Altes Langohr“ der legendäre Laozi gemeint ist, dass sich hinter dem „edlen, sonnigen Verweiler“ der hedonistische Philosoph Yang Zhu verbirgt und dass „Wolken und Regen“ eine beliebte chinesische Metapher für Geschlechtsverkehr ist?
Der eigentliche Textteil des „Zhuangzi“ eignet sich, nicht zuletzt durch die überschaubare Dimension der Geschichten, gut als Erbauungsbuch. Es erfreut durch Phantasie, es erhellt durch taoistische Weisheiten, es entschleunigt durch die Begegnung mit dem altchinesischen Lebenstempo.
Auf sonnige Weise fordert „Zhuangzi“ den Leser heraus, sich zu positionieren gegenüber Figuren, die sich dem Welttreiben verschließen, die auf hohe Ämter verzichten und einen bescheidenen aber freien Lebensweg gehen. Die ganze Lektüre des „Zhuangzi“ gleicht einer geistigen Wanderung, sie ist ein wohltuendes literarisches Raumerlebnis. Im „Zhuangzi“ ist überall Platz, Platz für neue Ansichten, unorthodoxe Einstellungen, skurrile Auffassungen. Figuren namens „Ungestalt“, „Nordwind“ und „Grenzwart“ führen den Leser in eine fremde Welt, in der die großen Themen der Menschen verhandelt werden: wie lebe ich wahrhaftig? Worin liegt Sinn? Was ist der Tod? Wie kann ich frei sein?
„Zhuangzi“ ist ein Labsal für jene, die eine Sehnsucht spüren nach der Reduktion aufs Wesentliche und geistiger Klarheit. In der Topographie dieses Buches verstellt nichts den Blick, Horizont und Weite tun sich auf, nachdem man der kleinmenschlichen Enge erst entstiegen ist.
"Der größte und glänzendste Poet unter den chinesischen Denkern ... ein Meister des Gleichnisses ..."
"Von allen Büchern chinesischer Denker, die ich kenne, hat dieses am meisten Reiz und Klang."
Hermann Hesse
" ... ist eines der großen, unausschöpflichen Weisheitsbücher, denen keine Information Wesentliches hinzuzufügen, keine Kritik Wesentliches wegzunehmen vermag."
Ulf Diederichs