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Thema: "Lieblings-Fechtbuch"?

  1. #1
    itto_ryu Gast

    Standard "Lieblings-Fechtbuch"?

    Ist vielleicht keine so ernst gemeinte Frage, denn schließlich sind alle Mansukripte zum Studium des Schwertkampfes wichtig, aber mich würde trotzdem interessieren, welche Werke der alten Meister es euch aufgrund von Inhalt, Beschreibungen, Zeichnungen, Techniken etc. angetan haben?

    Also meine Favoriten sind Joachim Meyer und Fiore dei Liberi.

    Übrigens zu Joachim Meyer findet ihr hier ziemlich gute Zeichnungen:

    http://www.higginssword.org/guild/st...ons/index.html

  2. #2
    Ivain Gast

    Standard

    Wie soll man das beantworten ?

    Nunja, ich beschgäftige mich eigentlich nur mit der deutschen Schule, also kann ich alle anderen schon einmal ausschließen.

    Aber welches darunter mein Lieblingsbuch wäre ?
    Nun, das ist in meinen Augen nicht sinnvoll zu beantworten.

    Für das Verständnis der meisten der Fechtbücher ist es unerläßlich, die Tradition dahinter kennenzulernen, da keines alles bietet, und schon gar nicht klar und eindeutig.
    Und die Tradition lernt man nur kennen, wenn man viele der Bücher durchforstet, vergleicht, Entwicklungen und Gemeinsamkeiten erkennt.

    Also ist mein Lieblingsfechtbuch im Grunde: Alle.


    Wenn ich es auf Details runterbreche, kann ich in diesen ein wenig differenzieren:
    Je früher das Buch, um so mehr gefällt mir der Kampfgedanke dahinter, die kompromisslose Kampfkunst zur Selbstverteidigung.
    Je später, je klarer und didaktisch besser werden die Bücher. Allerdings sind viele der Techniken dann schon versportlicht.
    (beides pauschalisiert)

  3. #3
    Alte Kampfkunst Gast

    Standard

    Zu verschiedenen Zwecken bevorzuge ich aus verschiedenen Gründen verschiedene Quellen. Das ideale Fechtbuch gibt es nicht. Wenn ich kein noch keine Hintergrund hätte und nur eins mit auf die einsame Insel nehmen könnte, wäre das Joachim Meyer. Dann sollte ich mich da aber nicht auf ein Ordal mit dem Langen Schwert vorbereiten müssen

    Allerdings kann ich mit Sicherheit das "New Künstliches Fechtbuch" von Jakob Sutor (1612) ausschließen. Das ist wirklich komplett Nutzlos. Ähnlich sehe ich das derzeit auch bei "Der Altenn Fechter anfängliche Kunst" (1529, ...)
    Und Michael Hundt's Fechtbuch (1611) ist auch nur unterhaltsam, weil es so lächerlich ist.

    Gruß

    Stefan

  4. #4
    Andreasmeier Gast

    Standard

    Eine unfaire Frage,

    eigentlich alle, vorausgesetzt alt und möglichst aus Deutschland.

    Besonders den 3227a, gerade weil der Autor nicht nur übers Fechten schreibt und offensichtlich ein gar lustiger Zeitgenosse war (siehe die Küchenrezepte mein Favorit" wie man ein Huhn (eintotes,gerupftes) im Ofen tanzen lassen kann")
    Und natürlich Paulus Kals handschriften. Ist mir sehr sympathisch, er ist Bayer, diente den bay. Herzögen, und beweißt das man auch gewampert ein guter Fechter sein kann

    So long Andreas

  5. #5
    itto_ryu Gast

    Standard

    Hehehe, na endlich habe ich mal klare Worte, wenn auch verschwommen

    Es ging mir ja auch nicht darum, dass hier über das beste Fechtbuch abgestimmt wird, wie ich schon sagte, die Frage ist nicht wirklich ernst gemeint, denn alle Materialien sind wichtig bzw. die meisten. Es gibt nicht nur das eine Fechtbuch schlechthin, das ist klar. Aber in jedem indviiduellen Geschmack lassen sich dann ja doch ein oder mehrere herausfiltern, von denen man sagen kann "auf die würde ich nicht verzichten wollen, weil..."

    Danke für die Antworten.

    Zur Diskussion kann man jetzt noch herausfiltern, dass hier öfters gesagt wurde "die Fechtbücher der deutschen Schule"... gibt es dafür einen bestimmten Grund, außer, dass die Fechter nach der deutschen Schule hist. Fechten lernen/lehren? Also z.B. warum gefällt denn nicht Fiore dei Liberi?
    Geändert von itto_ryu (17-11-2006 um 10:55 Uhr)

  6. #6
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    Mein Lieblings-Fechtbuch (subjektiv, einfach so) ist das sog. Von Danzig Manuscript.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  7. #7
    Ivain Gast

    Standard

    Also für mich gesprochen:
    Wie ich schrieb beschäftige ich mich fast ausschließlich mit der Deutschen Schule. Alles weitere, wie auch Fiore, wäre ein Blick über den Tellerrand, der ist auch eingeplant, aber bislang bin ich mit den deutschen Sachen noch gut beschäftigt.
    Und ohne tieferen Einblick kann ich nicht über Gefallen oder nicht sprechen.

    Wenn ich dann Einblick habe wird er, (das ist mein persönlicher Geschmack) sich aber in der Effizienz der Techniken an den alten deutschen Büchern messen müssen.
    Die doch eher spielerischen, sportlichen und geschönten Techniken, die es auch hier später gab, mag ich persönlich weniger.

  8. #8
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    Meine Favoriten:

    Deutschland:

    Mittelalter: Hs. 3227a (wg. der Konzepte und Prinzipien), v. Danzig (komplett bezügl. der Waffengattungen), Talhoffer 1459 und Paulus Kal(Gesamtkunstwerke), Lecküchner (das kompletteste Fechtbuch zu einer Waffe überhaupt).

    Renaissance: Dürer (schweinegeiles Artwork , toller Ringerteil), Meyer (komplett und selbsterklärend).

    Ausland:

    Mittelalter: Fiore de Liberi (komplett, fasnizierend, sehr italienisch )

    Renaissance: George Silver (konzeptionell genial, pragmatisch, universell, voller böser Seitenhiebe und cooler Anekdoten )
    Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem

  9. #9
    itto_ryu Gast

    Standard

    Danke für die weiteren Ausführungen. Vielleicht ergibt sich daraus ja noch eine spannende Vertiefung der Ansichten.

    Gleich eine Frage an Jörg: Inwiefern ist Fiore de Liberi sehr italienisch, also inwiefern unterscheidet er sich landestypisch z.B. von Talhoffer? Oder heißt das, die Italiener haben so gekämpft, wie sie Fußball spielen?

  10. #10
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    Zitat Zitat von itto_ryu
    ...die Italiener haben so gekämpft, wie sie Fußball spielen?
    Das ist gar nicht so weit hergeholt

    Es gibt zwischen den beiden "Kernstielen" Fiore und Liechtenauer und deren Derivaten einige markante Unterschiede, die sich speziell in der Bewegungsmethode äussern. Über detaillierte Unterscheidungen streitet man sich, was zugegebenermassen Zeitverschwendung ist, denn so wirklich Aussagekräftig sind unsere modernen Interpretationen wahrscheinlich nicht.

    Regional verschieden kann man auch nicht allgemein sagen; In den chin. Kampfkünsten wird gerne zwischen Nord und Süd Stilen unterschieden, aber die Übergänge sind fliessend. Die regionalen Fechtstile hatten durchaus ihren eigenen "Flavor" und müssen nicht notwendigerweise einer der zwei bekanntesten Traditionen ähneln.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  11. #11
    dino Gast

    Standard

    Hallo!

    Mir fällt auf, dass hier keiner Lichtenauer als Favorit aufgeführt hat. Dabei arbeiten die meisten hist. Gruppen in D. meines Wissens auf der Basis von Lichtenauer. Wie kommt's ?
    Ich mag L. und finde, dass, wenn man seine Langschwerttechniken sicher beherrschen lernen will, man ganz schön beschäftigt ist.

    Gruss

    dino

  12. #12
    Ivain Gast

    Standard

    Mag daran liegen, daß Lichtenauer kein eigenes Buch geschrieben hat ?!

  13. #13
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    Man könnte jetzt anführen, dass das "Fechtbuch" von Liechtenauer die Verse sind - und natürlich kann man diese direkt nutzen. Das geht aber eben nur, wenn man die detaillierten Kommentare gut kennt.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  14. #14
    itto_ryu Gast

    Standard

    Desdeweschen sagt man ja "in der Lichtenauer Tradition"

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