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Thema: Training für SV nötig?

  1. #1
    Daniel Chan Gast

    Standard Training für SV nötig?

    Hallo Leute!
    Ich habe in einem anderen Forum (kein Kampfkunstforum) über SV diskutiert und will hier ein Text eines Users zitieren, den ich persönlich für schwachsinnig halte.

    Hallo Daniel, kurz zu Deinen Gedanken:

    Die primäre Zielsetzung in den traditionellen Kampfkünsten, so wie sie heute in 9 von 10 Fällen unterrichtet werden besteht nicht darin, den Schülern Selbstverteidigungsfähigkeiten beizubringen. Ein großer Teil der Budokünste (Karate-Do, Aikido etc.) beispielsweise fokussiert auf eine charakterlich-mentale Schulung, es geht dabei viel eher um Fragen der Selbsterfahrung- und erkenntnis, als um Straßenkampftauglichkeit.

    Betrachtet man die Trainingsmethoden klassischer Kampfkünste in realen Kriegszeiten, findet man sehr schnell heraus, daß dort ganz anders geübt wurde. Formen (Kata, Daolu) hatten beispielsweise einen weitaus geringeren Stellenwert als heute.

    Die primäre Zielsetzung in den Kampfsportdisziplinen, besteht ebenfalls nicht darin, den Schülern Selbstverteidigungsfähigkeiten beizubringen. Es geht hier um das Training von Fähigkeiten des Kämpfens gemäß eines bestimmten Reglements. So schlägt man in einer gewissen Karate-Wettkampfdisziplin gründsätzlich mit den Fäusten nicht zum Kopf.

    Das ist einfach eine Regel, die alle Beteiligten etwas entlasten soll. Das Resultat davon ist (und ich habe mich Vertretern dieser Schule Sparring erlebt), daß die Wettkämpfer Schwierigkeiten haben, Handschläge zum Kopf zu blocken, decken bzw. parieren. Sie brauchen das einfach nicht für ihr Wettkampftraining. Das wäre unter SV-Gesichtspunkten aber notwendig.

    Unter einfachen Techniken verstehe ich ersteinmal Bewegungen, die motorisch leicht erlernbar und auszuführen sind. Damit fällt ein großer Teil des klassischen Kung Fu von vornherein aus. Hier bewegen sich die Hände sehr häufig auf komplexen spiralförmigen Bahnen. Da sieht kein Mensch durch, wenn er nicht wirklich Zeit investiert.

    Kommen wir kurz zur Verwendung von Fausttechniken in der SV. Wenn Du schon einmal mit der nackten Faust gegen einen Sandsack geschlagen hast, weißt Du, daß das keine einfache Angelegenheit ist. Es tut weh, und es fühlt sich an, als könnte da ganz leicht was kaputt gehen.

    Bevor jemand hart mit seiner nackten Faust zuschlagen kann, ohne das Risiko einer Selbstverletzung einzugehen, vergehen mindestens 6 Monate. Und das ist eine sehr optimistische Kalkulation. Schläge mit dem Handgrund sind hingegen risikolos nach einer halben Stunde Training anzuwenden. Deshalb würde man diese Variante stets bevorzugen, wenn es darum geht, einem Anfänger etwas über SV zu lehren.

    Abschließend zur Frage des Zuerstschlagens - Eine einfache Regel der SV lautet: Wer zuerst schlägt, siegt. Das klingt brutal und primitiv, aber es ist statistische Wirklichkeit. Deshalb geht es in seriöser SV meiner Meinung nach darum, den Leuten beizubringen, sofort zuzuschlagen, wenn absehbar ist, daß die Situation nicht ohne Gewalt lösbar ist. Wer auf den Angriff des Gegners wartet unterliegt in der Regel, ganz einfach, weil es für einen Nichtkönner unendlich schwieriger ist, einen wirklich entschlossenen Angriff abzuwehren, als selbst effektiv anzugreifen.

    So weit meine Sicht der Dinge.

    Gruß aus Berlin
    mein Post dazu:

    Hmm, da sag ich nur: Mehr trainieren!

    Es ist übrigens verantwortungslos einen Anfänger irgendwelche "leicht erlernbaren" Techniken zu lernen, da man nur durch regelmäßiges und effektives Training sich erfolgreich zu Wehr setzen kann. Daher finde ich es etwas verantwortungslos einem Anfänger Handflächenschläge in ner halben Stunde beizubringen und ihm dann zu sagen: "Du musst schneller als dein Gegner sein." Das braucht wie gesagt sehr viel Training. Um das kommt man nicht herum. Es ist also mindestens ein bis zwei Jahre (je nach Häufigkeit) Training einzuplanen, bevor man über so etwas wie SV sprechen kann. Denn Straßenschläger sind nicht blöde und wissen auch, dass man schneller sein muss um zu siegen und was die manchmal für Zeug draufhaben kann man sich gar nicht vorstellen.

    Grüße aus München
    Daniel

    ps. es geht übrigens nicht so sehr um Technik, sondern um Eigenschaften eines Kämfpers, die Attributes.
    seine Antwort darauf:
    "Mehr trainieren" ist die typische Einstellung eines Kampfkünstlers oder Kampfsportlers. SV funktioniert ganz anders. Nehmen wir einen Vergleich: Auch wenn jemand nur einmal im Jahr einen Erste Hilfe Kurs macht, ist das besser, als würde er sich gar nicht mit dem Thema befassen.

    Leute, die von guten SV-Trainern während eines SV-Kurses in die psychologischen und praktischen Grundlagen eingewiesen werden, wozu beispielsweise auch Gang, Haltung, Stimme usw. gehören, sind in der Regel besser auf SV-Situationen vorbereitet, als Leute die gar nichts machen.

    Deshalb müssen wir in seriöser SV immer erstmal davon ausgehen, daß wir es mit Durchschnittsmenschen zu tun haben, die nicht gewillt sind, mehrere Jahre ihrer Freizeit dem SV-Training zu widmen.

    Ein anderer Vergleich ist das beispielsweise vom ADAC angebotene Sicherheitsfahrtraining. Man kann belegen, daß Autofahrer, die ein solches Training absolvieren in Gefahrensituationen besser reagieren, als andere. Das tun sie, obwohl sie kein regelmäßiges Fahrtraining praktizieren. Genau so verhält es sich mit SV.

    Es wäre Unsinn zu verlangen, jemand müsse erst mal zwei Jahre trainieren, bevor er sich gegen ein Angriff zu Wehr setzen kann. In Wirklichkeit gibt es überhaupt keine Zeitspanne, die notwendig ist. Es gibt nur graduelle Verbesserungen.

    Jemand der zwei Stunden mit mir trainiert, wird sich danach besser verteidigen können als vorher. Trainiert er zwei Wochen mit mir, wird es noch besser sein. Irgendwann läßt diese Tendenz allerdings nach. Die Fortschritte werden geringer. Jemand der vier Jahre übt ist nicht unbedingt geschickter als jemand, der zwei Jahre trainiert.

    Zusammenfassung: Für einen SV-Kurs gilt ebenso wie für die Bereiche Erste Hilfe oder Sicherheitsfahrtraining "Vermittlung von Grundlagenwissen, Training von Basistechniken"
    edit: Ich stimme mit ihm überein.
    Geändert von Daniel Chan (20-09-2008 um 01:23 Uhr)

  2. #2
    Jochen Gast

    Standard

    Nein. Nicht dumm.

  3. #3
    Phönix586 Gast

    Standard

    Muss dem Text des unbekannten Users zustimmen. Sehe das ähnlich.

  4. #4
    Zoid Gast

    Standard

    Der Mann aus Berlin hat Recht.

  5. #5
    itto_ryu Gast

    Standard

    Also der Mann wiederspricht dir ja gar nicht wirklich, denn er schreibt zwar, dass man die Basis-Techniken schnell erlernen kann (vollkommen richtig der Vergleich mit dem 1. Hilfe-Kurs), aber je länger man trainiert, desto besser wird man natürlich (vom 1. Hilfe-Kurs zum Sanitäter und irgendwann zum Doktortitel, um bei diesem Vergleich zu bleiben). So gesehen habt ihr ja beide irgendwo Recht, da eure Ansicht nicht gar nicht so weit auseinander drifftet, besonders seinen Ausführungen kann ich zum Großteil nur zustimmen.
    Deine Ausführungen, dass man sich nur erfolgreich wehren kann, wenn man regelmäßig trainiert stimmt nur halb. Denn was zählt ist die innere Einstellung. Schon so mancher KK-Meister hat auf gut deutsch gesagt die Fresse poliert bekommen, ganz einfach deshalb, weil man den ernstfall nur schwer üben kann. Regelmäßiges trainieren ist nur deshalb gut für SV, weil die Möglichkeit besteht, dass durch das regelmäßige Üben die Techniken optimiert werden und so in Fleisch udn Blut übergehen, dass man im Ernstfall reflexartig das Richtige macht. Reines Techniken eindreschen ist nicht der einzige Weg, was zählt ist die innere Einstellung.
    Geändert von itto_ryu (17-11-2006 um 07:00 Uhr)

  6. #6
    Holzfäller Gast

    Standard

    Nein, nicht dumm, nur unseriös.

    Und lauter halbe Wahrheiten.

  7. #7
    ElCativo Gast

    Standard

    Zitat Zitat von itto_ryu
    Regelmäßiges trainieren ist nur deshalb gut für SV, weil die Möglichkeit besteht, dass durch das regelmäßige Üben die Techniken optimiert werden und so in Fleisch udn Blut übergehen, dass man im Ernstfall reflexartig das Richtige macht. Reines Techniken eindreschen ist nicht der einzige Weg, was zählt ist die innere Einstellung.
    Genau!
    Bei dem einen geht es halt schneller und bei dem anderen langsamer..
    Daher denke ich die beiden sind fast gleicher Meineung, nur
    haben sie unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht.

  8. #8
    Chris H Gast

    Standard

    bin voll seiner meinung, sv ist was anderes, simple, brutal, effektiv, kampfsport ist sport.
    Wenn ich ju jitsu training habe, werden auch verschiedene angriffe nachgestellt, aber es ist 100% anders als das SV training, da interessiert keinen wie ich die technik anwende (mal von einem schönen richtigen schlag, und einem weichei klaps abgesehen), hauptsache er liegt und ich steh.

    Wer karate, jiu,... lernt um sich verteidigen zu können ist meiner meinung nach am falschen weg. Die fähigkeit sich zu verteidigen können kommt natürlich mit der zeit, aber ist eher langsamer nebeneffekt, als primäres ziel, den ansonsten würde man nicht stunden mit haltungs- und technikkorrekturen verbringen.

  9. #9
    itto_ryu Gast

    Standard

    Ich glaube, man muss wirklich unetrscheiden zwischen Kampfkunst, Kampfsport und SV/Straßenkampf/Ernstfall

  10. #10
    -stefan- Gast

    Standard

    Zitat Zitat von itto_ryu
    Ich glaube, man muss wirklich unetrscheiden zwischen Kampfkunst, Kampfsport und SV/Straßenkampf/Ernstfall
    dito.

    ansonsten schließe ich mich dem herrn aus o.g. "diskussion" an. hier und da würde ich vielleicht nicht 100% ig zustimmen aber im groben auf jedenfall.


    gruß.

  11. #11
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    Standard

    Es gibt sogar einen online-Fernkus der die Verteidigungsfähigkeit enorm steigert.

    Grüße

    Christian

    P.S.: finde die Ansicht des Berliners gar nicht schlecht, SV ist Einstellungssache
    Personal Training in Düsseldorf
    Neue Trainingszeiten: Mitwochs 20:15, Sonntags 17:00 Uhr, Sportzentrum im Medienhafen - bei Interesse PN

  12. #12
    AT-108 Gast

    Standard

    -
    Geändert von AT-108 (12-12-2008 um 19:03 Uhr)

  13. #13
    DocDog Gast

    Standard

    Ich müßte jetzt fast Stefans Post wiederholen

    Schließe mich dem Berliner User an. Zwar nicht 100%, aber im großen und ganzen schon. Und ich denke, bei einem persönlichen Gespräch würden sogar die letzten "Unstimmigkeiten" geklärt werden.

  14. #14
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    912

    Standard

    eig stimme ihc ihm zu nur ...naja das er meint das kung fu viel zu kompliziert is stimmt doch garnich^^

    die basis is doch sooo efinach? o.O und auch leicht anzuwenden o.O

    naja egal ^^ berlin hat recht xD

  15. #15
    Peaceful Warrior Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tiam
    Ich denke allein mit einer Sportart wie Boxen ist man bereits grösstenteils bedient
    Stimmt ! Vieleicht noch ein paar MT Ellebogen- und Knietechniken. Aber eigentlich reicht ein Punch auf die Nase.

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