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Thema: Borderline

Baum-Darstellung

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  1. #1
    Apfelbaum Gast

    Standard Borderline

    Kampfsport als Borderline-Sucht

    Ich bin ein *****. Ein Depp. Fett, hässlich, Brille und Raucher.

    Beruflich bin ich Projektmanager in einer 60-Mann-Bude. Die Arbeit könnte Spaß machen und klingt gut. In der Realität ist es aber langweilig und nervig. Man muss die Kunden befriedigen, man muss den Chef befriedigen, macht Sachen auf die man eigentlich keinen Bock hat und ist immer und für jeden der *****. Wenn es Probleme gibt, egal in welchem Bereich, wird man irgendwie mit dafür verantwortlich gemacht. Man muss Probleme lösen die eigentlich nicht zum eigenen Aufgabengebiet gehören, aber dafür mischen sich andere in das eigene Aufgabengebiet ein und wissen alles besser. Für Fehler bin ich verantwortlich und schuld, wenn aber etwas sehr gut geklappt hat waren es natürlich die anderen. Sehr einprägsam war für mich ein Ereignis, als wir einen tollen Auftrag an Land holten aber dafür auch einen dementsprechenden Preis vereinbarten. Unser Chef ging zu unserem Technischen Leiter und sagte: „Super Herr L..., dass Sie den Auftrag geholt haben!!!“. Nicht mal eine halbe Stunde später wurde ich gefragt: „Herr W..., wieso bekommen wir eigentlich dafür nur so wenig Geld?“ – Hallo? Bin ich im falschen Film oder was? Wer hat den Auftrag geholt und ist demnach auch für den Preis verantwortlich?

    Privat läuft es nicht viel besser. Ich bin verheiratet und wir streiten uns viel zu oft. Ständig haben wir irgendein Problem. Das macht irgendwie keinen Spaß auf Dauer.

    Ich habe einen guten Freund. Mit ihm trainiere ich seit Jahren. Am Anfang war ich der Trainer und er der Schüler. Aber inzwischen ist es eine Partnerschaft.
    Wir trainieren eine Mischung aus Systema, Muay Thai und Freefight.
    Das Training ist momentan die einzige Zeit wo ich frei bin. Wo ich wirklich ich bin. Wo es keine Probleme gibt.
    Am Freitag haben wir wiedermal extrem gekämpft. Wir haben uns wirklich hart geschlagen (ohne Handschuhe und Schutz) und hart auf dem Boden gerungen. Bis meinem Freund der Kreislauf versagte.
    Danach fühlte ich mich toll! Schmerzen zu spüren, bis an die Erschöpfungsgrenze zu gehen, den Muskelkater die Tage danach zu spüren, das gibt mir das Gefühl im Leben zu stehen.
    Nicht durch aufgezwungenes Training oder Übungen die der Trainer sagt – das nervt mich eher, sondern durch freies Training und echten Kampf. Während dessen und danach fühle ich mich toll, voller Lebensfreude und voller Elan. Ich mag es meinen Körper zu spüren, wie sich die Muskeln anfühlen, wie ich aufgepumpt bin mit Energie. Danach fühle ich mit befreit und relaxt.

    Ich brauche den wöchentlichen Kick und die Körpersensationen um mich wirklich wohl zu fühlen. Ich überlege mir gerade einen Sandsack für meine Terasse anzuschaffen um mich auch am Abend richtig auspowern zu können. Aber ein Spielzeug wird sehr schnell langweilig. Ich brauche das Gefühl echten, reinen Kampfes, aber ohne Angst, in einem freien freundschaftlichem Rahmen. Insofern bin ich vielleicht wirklich ein Kampfsportborderliner der sich nur wohl fühlt und richtig wahrnehmen kann, wenn er Empfindungen spürt die über das Alltägliche drüber hinausgehen. Der ein Gefühl der eigenen Größe und Stärke und Macht im Alltag kaum wahrnehmen kann, aber im Kampf wenn er sich unter Schmerzen entfalten kann.
    Geändert von Apfelbaum (15-04-2007 um 10:13 Uhr)

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