Da die Frage in dem Thread über geschnappte Schläge aufgekommen ist greife ich das Thema doch nochmal in einem eigenen Thread unter unterschiedlichen Gesichtspunkten auf und freue mich auf eine gute Diskussion.
Zunächst müsste allerdings erstmal definiert werden was "stoppen" bedeutet.
Ist jemand, der eine gerochene Hand hat "gestoppt"? Mit einer Platzwunde im Gesicht? Mit einem Loch in der Schädeldecke? Erst wenn er "KO" ist?...
Natürlich hängt das u.A. von der Situation bzw. dem Angreifer ab!
Mal ausgehend von einem Extrem... ein mit drogen vollgepumpter Typ der stink sauer is und mit nem Knüppel auf mich losgeht (abgebrochene Zaunlatte mit großen rostigen Nägeln)
Auf diese Situation bezogen, hier ein paar "Gedanken" und Hypothesen meinerseits in Bezug auf FMA "Typische" Verteidigungen mit einem Stock (klingenwaffen wollte ich hier jetzt nicht betrachten)
Methode 1: Ich arbeite mit Distanz & Beinarbeit und breche ihm mit einem Schlag die Hand.
Meine Betrachtung: Die Hand ist ein sehr koplexes Gebilde aus vielen Einzelteilen - zwei drei gesplitterte Knochen zerstören nicht vollständig die Stabilität des Griffs; die Biomechanische Funktion bleibt sehr lange erhalten - der Schmerzfaktor ist auf Grund der Drogen und des Adrenalins nicht sofort wirksam... - langzeitschäden und Funktionsverluste sind möglich.
Methode 2: Ich verteidige (ausweichen, blocken, konterschlag etc) und schlage mit einem "geschnappten" Schlag (egal ob nun Witik, Abanico oder was auch immer) ein oder mehrere Schläge zum Kopf.
Meine Betrachtung: Geschnappte Techniken haben eine sehr hohe kinetische Energie (Bewegungsenergie). Wie in div. Videos Gezeigt reicht die Kraft absolut um Knochen zu zerbrechen (siehe Kokosnuss). Der Unterschied zwischen Kokosnuss und Schädel ergibt sich aus der Anatomie - der Schädel ist durch verknöcherte Nähte aus mehreren Einzelteilen Zusammengewachsen - also nicht in sich geschlossen. Bei kleiner Auftreffläche und hoher Geschwindigkeit kommt es "nur" zu lokalen Brüchen (Impressionsfrakturen) - der Kopf wird NICHT wie die Kokusnuss "gespalten"... - das ganze tut weh, kann evtl. stark bluten und möglicherwiese (wenn es wirklich sehr tief geht) auch die innenren Schädelhäute bis auf das Hir runter schädigen; ein tödlicher Ausgang ist nicht auszuschließen, ein sofortiger KO jedoch extrem unwahrscheinlich da die Aufterffende Energie primär in "Verformung" des Knochens (und nicht in Bewegung des Kopfes (auf Grund der Massenträgheit)) umgewandelt wird.
Methode 3: Wie 2 aber der Konter erfolgt mit einem "durchgezogenen" Schlag zum Kopf.
Betrachtung: Da der Stock nach dem Auftreffen und dem initialen Energieverlust durch Verformung (siehe Methode 2) weiter in der gleichen Richtung beschleunigt wird, wird der Kopf in Bewegung versetzt. Durch plötzliche Positionsänderungen des Kopfes mit hoher Geschwindigkeit kommt es durch die Massenträgheit des Gehirns (welches ja innerhalb des Schädels "schwimmt") zu Prellungen des selbigen an die inneren Schädelwände ("Gehirnerschütterung") - Folge: "Not-Aus" des Gehirns und damit KO.
Hypothetisches Ergebniss: In einer solchen Extremsituation ist der durchgezogene Schlag zum Kopf die einzige Möglichkeit den Angreifer direkt zu "stoppen"...
Soweit mal einige Betrachtungen aus rein anatomisch, biomechanisch und physiologischen Gesichtspunkten.
Welche anderen Faktoren spielen eine Rolle? Wie seht ihr das ganze; was ist sonst von Bedeutung um einen Angreifer zu "stoppen" (ausgehend von obigem Beispiel - für andere Situationen bitte vorher erstmal sagen, in welcher Situation man sich befindet! Unter anderen Umständen könnte ja eine gebrochene Hand ausreichen oder auch eine Platzwunde an der Stirn... etc etc)
Bin sehr gespannt auf eure Antworten und weitere Hypothesen
Gruß,
Mono