Hi Nena
Hm, du interpretierst meine Schreibweise falsch, oder ich habe mich schlecht ausgedrückt. Nicht das Trapping im Wing Chun ist rudimentär (sprich: zurückentwickelt, verkümmert), sondern im JKD gibt es noch anderes Trapping als das, was wir JKD'ler aus dem Wing Chun Trapping "entwickelt" haben bzw. was im JKD daraus wurde. Will sagen, neben den Basis-Grundtechniken (rudimentären, essenziellen Techniken) wie Pak Sao, Lap Sao, Bong Sao und anderen Saos werden, wenn nötig, beim JKD noch andere Techniken zu diesem Zweck benutzt. Meiner Auffassung nach gehören auch viele Techniken aus dem Clinch dazu, aber das nebenbei...
Mich würde daneben mal interessieren, woher dieses Vorurteil kommt, im JKD würde nur nach den Armen gejagt? Ich habe bei kaum einem anderen auf Wing Chun basierenden Training so wenig Trapping gelernt oder trainiert wie bei Guro Dan. In der Los Angeles Phase hatte sich Bruce Lee ziemlich weit vom Trapping abgewandt. Im JKD ist Trapping eine Reaktion auf eine mögliche Abwehrbewegung des Gegners, die eintrifft, wenn ich meinen Gegner weder durch einen einfachen, direkten Angriff (Single direct attack) noch durch eine Angriffskombination (Attack by combination) treffen kann, da immer wieder seine Blockaden oder Abwehrbewegungen im Weg sind. Nur dann benutze ich Trapping und komme selten über 1 bis max. 2 Bewegungen aus den möglichen Trappingkombinationen hinaus. Für Bruce Lee ergab sich in dieser Phase kaum noch Trapping, da er ein ausgeprägtes Distanz, Timing und Reaktionsgefühl hatte und ihn kaum jemand so blocken konnte.
Trapping im JKD ist weder eine besondere Anzahl von Techniken noch etwas wünschenswertes, es ist ein sekundäres Mittel zum Zweck und dieser Zweck ist primär den Gegner entscheidend zu treffen. Nur beim Eintreffen bestimmter Umstände wird man im JKD auf Trappingtechniken zurückgreifen.
Noch was nebenher, wer im Glashaus der Rechtschreibung sitzt sollte andere nicht unbedingt so harsch auf Formfehler anmachen. Das "woolen" wir doch nicht, oder?
Grüsse