Habe im Web einen interessanten Text gefunden.

Ist sehr interessant zu lesen und schaft mal einen groben Überblick über Kung Fu

Kung Fu
Mit dem Begriff Kung Fu verbindet man oft und vor allem in der westlichen Welt Vorstellungen von übermenschlicher Kraft und Geschicklichkeit sowie den Ruf einer spektakulären, wenn auch irrealen Kampfmethode. Diese Auffassung wurde im Laufe dieses Jahrhunderts insbesondere von den Unterhaltungsmedien verbreitet und trug zwar wesentlich zum Ruhm, weniger aber zum tatsächlichen Verständnis der alten Kampfsysteme bei. Dabei bietet gerade die Kampfkunst Chinas eine unerschöpflich vielfältige Stillandschaft mit opulenten Kenntnissen in ihren praktischen und geistigen Bereichen. Die bekannstesten dieser Stile finden Sie ebenso auf den folgenden Seiten wie eine kurze Definition sowie einen Überblick über Geschichte und Waffen des Kung Fu.

Bei der Betrachtung des Kung Fu muß zunächst beachtet werden, daß der Name selbst, der übersetzt "schwere/harte Arbeit" bedeutet, für den "Export" bestimmt ist und in den Ursprungsländern kaum genutzt wird. Dennoch ist er hierzulande und in den meisten dieser "Exportländer" die gängigste Bezeichnung für chinesische Boxmethoden. In der Volksrepublik China, Formosa und Hong Kong, wo die Kampfkünste als Kulturgut gelten und historische Wurzeln haben, zieht man andere Begriffe vor. Darunter finden sich zum Beispiel "Ch'uan Shu" bzw. "Quanshu" ("die Kunst des Faustkampfes"), "Chung Ko Ch'uan" ("der ursprüngliche chinesische Faustkampf"), "Chi Chi" bzw. "Jiji" ("die Kunst, geschickt zuzuschlagen") oder "Kuo Shu" (in der Volksrepublik: "der Nationalsport").

Was die Methoden des chinesischen Boxens äußerlich und technisch charakterisiert, läßt sich nicht verbindlich erfassen, denn jede einzelne der ungezählten Stilrichtungen setzt nicht nur eigene Schwerpunkte, sondern baut bisweilen auf unterschiedlichen Grundlagen auf. So lassen sich in den verschiedenen Systemen Karate- oder Taekwondo-ähnliche Schlag- und Tritttechniken ebenso finden wie Hebel oder Würfe, die an Jiu-Jitsu und Aikido erinnern, oder Meditationsübungen, die an indisches Yoga denken lassen. Hinzu kommt eine unüberschaubare Anzahl spezifischer Techniken und Methoden, die auf Tierbewegungen, spezieller Energienutzung und Anwendung esoterischer Praktiken beruhen. Keine dieser Komponenten ist für die Stile obligatorisch, und die Prioritäten und Intensitätsverteilungen unterliegen bei jedem System individuellen Maßstäben.


Frühe Spuren
Die Ursprünge der chinesischen "Kunst des Faustkampfes" (Ch'uan Shu) gehen in die älteste Vergangenheit Chinas zurück und sind nicht das Ergebnis der geistigen Leistung eines einzelnen Menschen. Sie gehen vielmehr auf eine jahrhundertelange Entwicklung zurück, in der sie immer neuen Wandlungen unterlagen, um an die Bedürfnisse der Menschen ihrer Zeit angepaßt zu werden.

Bereits Töpfereien und Wandfresken (Tien Sien) aus dem Jahre 1400 v. Chr. zeigen eine Art Kampf, in dem Schlagtechniken mit Faust und Fuß verwendet werden. Unter später datierten Funden befinden sich weiterhin Vasen, die dem 8. vorchristlichen Jahrhundert entstammen (Tcheo Lo Yi) und Kampfszenen schildern, deren Technik der Stilart des Shaolin ähnelt.

Damit liegt das Aufkommen der chinesischen Boxkunst eindeutig vor dem Erscheinen des Bodhidharma (Daruma, Ta Mo; 480-557 n. Chr.) im legendären Shaolin-Kloster auf dem Berg Shu der Provin Henan. Dessen Ankunft im 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und ihre Bedeutung für die Gesamtheit der chinesischen Kampfsysteme werden bisweilen mißdeutet. Der Einfluß des Zen-Mönchs wirkte zwar auf Grund dessen Kenntnisse der indischen Kampfkunst Vajramushti durchaus modifizierend, jedoch nicht initiativ auf das Ch'uan Shu. Im Gegenteil gibt die Legende, Bodhidharma habe sich nach einer stürmischen Unterredung mit dem Kaiser in das Kloster zurückgezogen und dort hockend neun Jahre lang meditiert, einen möglichen Hinweis darauf, daß sein Beitrag mehr moralischer als physisch-technischer Natur war. Tatsächlich entwickelte sich im Bereich der Klssters Shaolin ein Kampfsystem hoher Perfektion und nahm im Laufe der Geschichte Einfluß auf andere Schulen. Ihre Bedeutung bleibt damit eine zentrale, doch die wirklichen Ursprünge ihrer Kunst sind in weitaus früheren historischen Epochen zu suchen.

Entstehung der inneren und äußeren Schulen
Schon um 220 v. Chr. hatte ein berühmter Arzt und Chirurg namens Hua Tuo eine Methode gegründet, die auf der Beobachtung der offensiven und defensiven Bewegungen von 5 Tieren basiert: Tiger (Kraft des Metalls), Hirsch (Kraft des Wassers), Affe (Kraft des Feuers), Bär (Kraft der Erde) und Reiher (Kraft der Luft). Etwa zur gleichen Zeit erschien die Shao Ti –Schule (Jiaodi) - die erste, die sich historisch zurückverfolgen läßt. Obwohl damit bereits ausgearbeitete Formen der kampfkunst existierten, fand der chinesische Boxsport erst in der Han-Dynastie zu großer Popularität. In seinem Werk "Buch der Han-Dynastie" widmet Pan Kuo (39-92 n. Chr.) ein ganzes Kapitel jener "Art des Kampfes mit bloßer Hand". In dieser Zeit dominierte unter den bereits zahlreichen Schulen die des Shou Pu, und weitere bedeutenden Stile entwickelten sich zusehends. Auch das Kloster Shaolin wurde um das Jahr 100 unserer Zeitrechnung gegründet, dessen Mönchsschüler für ihren Kampfstil bekannt werden sollten. Nach ihrer Überzeugung war es ihnen verboten, Waffen zu tragen, und so erlernten die Mönche Kampfmethoden, die auf der Nutzung der natürlichen Kräfte des Körpers basierten, um sich vor den zu jener Zeit häufigen Angriffen auf Klöster zu schützen. Die Stile, welche auf dem Konzept des Shaolin basierten oder selbst ähnliche Methoden praktizierten, werden heute unter dem Begriff der "harten" oder "äußeren Schulen" (Wai-Ch'ia) zusammengefaßt.

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