Da wir in einem anderen Thread gerade über Kampfkunst, System und MT sprachen, ist das Grund genug diesen Thread zu eröffnen.
Hier geht es nur darum und deren Bezug zueinander.
Es soll hier nicht in erster Linie um den Unterschied zwischen verschiedenen MTs (also nicht um Wettkampf-details) etc gehen. Es soll vielmehr darum gehen, was hinter all dem steckt, warum wir von System reden, worauf MT beruht, wofür es entwickelt wurde, warum (keine) weiteren KK und so weiter
Ich fang mal an mit Zitaten meiner "Pahuyuthies":
Muai - Thai
Ein typisches Stehkampfsystem, das die vier Körperteile Faust, Fuß,
Knie und Ellenbogen als Waffen im Kampf einsetzt.
Die Kampftechniken verfolgen das Prinzip von Stoßen und Schlagen, wo-
raus für die vier Elemente- Varianten und Kombinationen entwickelt
werden.
Die Muai - Thai Fausttechniken gelten als Standardangriffstechniken.
Sie werden als gerader Fauststoß, kurvenförmiger Faustschlag oder in der
gemischten Form geführt, meistens gegen den gegnerischen Oberkörper
zielend.
Die Fußtechniken unterscheiden sich nach der typischen Flugbahn des
eingesetzten Beines als steigend, waagerecht oder fallend und werden
vornehmlich als Eröffnungs- oder Distanztechniken eingesetzt.
Die Knietechniken basieren auf den Prinzipien der Schwungkraft und der
Gleichgewichtshaltung ( Balancieren ), welche die Qualität der Ausfüh-
rung, und die erwartete Wirkung bestimmen.
Die Ellenbogentechniken eignen sich für den Nahkampf und als konventio-
nelle Verteidigung gegen gegnerische Angriffe. Sie stellen die prä-
ziseste und gefährlichste Waffe dar, die im Kampf eingesetzt wird.
Die Qualität der Kampftechniken des Muai-Thai liegt insbesondere in der
Kombination der vier Körper - Kampfelemente mit der momentanen Körper-
stellung, und der Folge von Angriffs - / Verteidigungsbewegungen. Die
Standfestigkeit des Kämpfers gilt als unverzichtbare Grundbedingung, um
die Kampftechniken optimal ausführen zu können. Die Kampfhandlungen
ähneln einem Jagdspiel von Jäger und Gejagtem. Es werden vordringlich
keine Entscheidungsschläge als primäres Ziel ausgeführt, sondern man
versucht, spielerisch den Kampfverlauf zu kontrollieren und den Zeit-
punkt des Sieges zu bestimmen. Das taktische Vorgehen und das Kombinie-
ren der Kampftechniken kann man mit dem Schachspiel vergleichen, das
Behutsamkeit und Voraussicht im Umgang mit einem erfahrenen Gegner
erfordert.
Die fundamentalen Gedanken, die zur Entstehung von verschiedenen traditio-
nellen Kampfsystemen geführt haben, sind von ihrer Basis her auf drei
konkrete Ziele ausgerichtet gewesen. Das erste Ziel war die Erschaffung
einer Methode zum Schutz und zum Abwenden von Angriffen verschiedener
Tiere. Das zweite Ziel entstand parallel zur gesellschaftlichen Bildung
und war das Machtinstrument für territoriale Ansprüche sowie gegen Mit-
menschen. Hieraus folgt auch das dritte Ziel, das als Schutz gegen Über-
griffe von Mitmenschen in der Gesellschaft bestimmt war. Somit entstanden
auch die unterschiedlichen optimalen Ausführungsformen der Techniken
einzelner Kampfsysteme.
Ling - Lom
Das altthailändische Urkampfsystem ist spezialisiert auf den Menschen
als Gegner, und die Selbstrettung aus dem Gefahrenbereich.
Der Kampfstil basiert auf den fünf Fundamenttechniken und drei System-
lehren TAH - KRU.
Die Erste ist der körperliche Einsatz von Faust, Fuß, Knie und Ellenbo-
gen, die zusätzlich zu den Rettungstechniken des Fallens und Rollens
eingesetzt werden.
Die zweite Systemlehre ist die Grifftechnik, welche sich physikalische
Prinzipien zum Ergreifen und Blockieren der Körperglieder wie Arme,
Beine und Gelenke zunutze macht.
Die dritte Systemlehre ist die Druckpunkttechnik, die auf Nerven, Seh-
nen, Blutbahnen, Gelenke und innere Organe zielt.
Ein Ling-Lom Kämpfer setzt die Kampftechnik nach einzelnen Schwerpunkten
der Systemlehre unterschiedlich und individuell ein, insbesondere das,
was der Gegner nicht erwartet oder kennt.
Anfänglich wird die Kampftechnik der des Gegners angepaßt. So wird z.B.
im Kampf gegen einen Muai-Thai Kämpfer dieselbe oder eine vergleichbare
Kampftechnik eingesetzt. Kann oder will er den Gegner mit dieser Technik
nicht besiegen, kommt es zum Einsatz von Rollen, Klettern, Fallen, Fest-
halten und Blockieren, um den Gegner zu verwirren und ihn aus dem Kon-
zept zu bringen. Die zum Sieg führende Technik des Ling - Lom Kämpfers,
wird hauptsächlich auf Drücken, Quetschen oder Zerstören innerer Organe
ausgerichtet sein.
Die Bezeichnung Ling - Lom ( Luft - Affe ) stammt von der Kampfbewegung,
die mit ihrem Rollen, Klettern, Greifen und Springen, Ähnlichkeit mit
den Bewegungen von Affen hat. Durch den eigenartigen Kampfeinsatz und
die hohe Zerstörungskraft, gehört Ling - Lom zu einem der gefährlichsten
Kampfsysteme.
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