hallo
da ich mit unserem training bzw. den trainingsvorstellung unseres verbandes sowie der immer weiter fortschreitenden "verbreitensportlichung" des jujutsu nicht gerade einverstanden bin, habe ich vor einiger zeit ein kritikschreiben an unseren verbandsvorstand verfasst.
meinungen, anregungen und weitere ideen sind erwünscht.
Einleitung:
Obwohl ich JuJutsu für eine Kampfkunst halte, die gerade für das Thema Selbstverteidigung viel Potential mit sich bringt, musste ich in meinen Jahren des Trainings leider feststellen, dass das JuJutsu, so wie es heute oft trainiert wird, diesem Anspruch nicht gerecht werden kann. Ich möchte deshalb in dieser Abhandlung ausschließlich auf die Themen Selbstverteidigung sowie das Training im JuJutsu eingehen.
1. Der Anspruch des JuJutsu:
Betrachten wir uns zuerst die Definition von JuJutsu, so wie sie auf der Homepage des Judoclub Neustadt, .: Judo-Club Neustadt e.V. geschrieben steht:
„Ju-Jutsu ist die realitätsnahe und moderne Selbstverteidigung aus der Praxis für die Praxis. Sie ist leicht erlernbar, vielseitig anwendbar und äußerst effektiv. Ju- Jutsu geht zurück auf die in Japan in Jahrhunderten entwickelten waffenlosen Selbstverteidigungssysteme. Nahezu alle im Ju-Jutsu enthaltenen Elemente stammen aus Sportarten, die sich mit speziellen Gebieten der Selbstverteidigung auseinandergesetzt und diese perfektioniert haben (z.B. Karate, Judo, Aikido)“
Zusammengefasst die Ansprüche, welche das JuJutsu laut dieser Definition an sich selbst stellt:
-JuJutsu ist realitätsnah
-JuJutsu ist leicht erlernbar
-JuJutsu beinhaltet Techniken aus Sportarten, die sich auf die Selbstverteidigung spezialisiert und sich darin perfektioniert haben
-JuJutsu ist äußerst effektiv
Ich möchte nun auf die einzelnen Ansprüche eingehen und sie mit dem tatsächlichen Training im JuJutsu vergleichen.
Anspruch 1: JuJutsu ist realitätsnah
Hier muss man sich erst einmal darüber klar werden, was „realitätsnah“ denn eigentlich bedeutet. Um die Sache nicht zu verkomplizieren, legen wir fest, dass mit Realität einfach die „physische Wirklichkeit“ gemeint ist, also das, was draußen um uns herum passiert. JuJutsu behauptet also ein Selbstverteidigungssystem zu sein, welches sich an der „physischen Wirklichkeit“, der Realität, in unserem Falle also am echten Kämpfen orientiert.
Wie ein „echter Kampf“ abläuft, kann hier natürlich nicht in aller Ausführlichkeit beschrieben werden, da gibt es einfach zuviele Möglichkeiten und Umstände. Man kann jedoch Merkmale aufstellen und Faktoren nennen, die in einer Selbstverteidigungssituation eine Rolle spielen:
Faktor 1: Ein echter Kampf unterliegt keinem Regelwerk
Faktor 2: Ein echter Kampf ist eine physische und psychische Grenzerfahrung
Faktor 3: Ein echter Kampf beinhaltet nicht selten Waffen
Faktor 4: Ein echter Kampf wird nicht selten alleine dadurch entschieden, dass ein Kontrahent seinem Gegner physisch überlegen ist
Vergleichen wir nun die einzelnen Faktoren mit dem tatsächlichen Training im JuJutsu:
Faktor 1: „Ein echter Kampf unterliegt keinem Regelwerk“ und tatsächliches Training:
Obwohl JuJutsu immer behauptet, es unterliege keinem Regelwerk, so stimmt das nicht völlig. JuJutsu legt sich selbst immer wieder das „Regelwerk“ der Verhältnismäßigkeit auf. Verhältnismäßigkeit bedeutet in diesem Fall, seine Selbstverteidigung im Einklang mit dem bestehenden Gesetz auszuüben. Dies mag zwar löblich sein, birgt aber folgendes Problem:
Ein Aggressor wird sich selbst nicht an die Verhältnismäßigkeit der Mittel halten und ein potentieller Angreifer hat nur ein Ziel:
Das Opfer so schnell wie möglich und mit geringem eigenen Risiko zu überwältigen!
Unser Gegner hält sich tatsächlich an keine Regel, wir allerdings schon. Es mag vielleicht keine sportliche Regel sein, aber wir halten uns an die „Regel des Gesetzes“. Somit sind wir im Nachteil, da wir uns an Bedingungen binden, die in einer Selbstverteidigungssituation unangebracht bis lebensgefährlich sein können. Wer z.B. den Einsatz einer Waffe von Anfang an als „nicht verhältnismäßig“ abtut, beraubt sich eines wichtigen Mittels zu seiner Verteidigung.
Ergebnis: Der Faktor „Kein Regelwerk“ wird vom JuJutsu nicht erfüllt, sondern verschleiert.
Faktor 2: „Ein echter Kampf ist eine physische und psychische Grenzerfahrung“ und tatsächliches Training:
Ein Kampf ist eine Extremsituation und natürlich kann man ihn nicht vollständig simulieren, da das Verletzungsrisiko für den Sportler einfach zu groß währe. Trotzdem kann man den JuJutsuka durch Übungskämpfe, also Randoris oder Sparring an das Kämpfen heranführen und ihm damit die Furcht vor dem Unbekannten nehmen. Leider ist festzustellen, dass solche Kämpfe im JuJutsu überhaupt nicht durchgeführt werden. Wie will jemand lernen zu kämpfen, wenn er es noch nie gemacht hat und auch niemals machen wird?
Ergebnis: Ein JuJutsuka wird mit dem heutigen Trainingssystem überhaupt nicht auf einen Kampf vorbereitet oder an eine physische oder psychische Grenzerfahrung herangeführt. Er lernt vielleicht vieles, aber sicherlich nicht zu kämpfen.
Faktor 3: „Ein echter Kampf beinhaltet nicht selten Waffen“ und tatsächliches Training:
Im JuJutsu gibt es zwar die Abwehr von Waffen, allerdings wird immer davon ausgegangen, dass nur der Angreifer bewaffnet ist, während der Verteidiger den mit Messer/Stock/Kette/Schußwaffe bewaffneten Aggressor mit bloßen Händen abwehren muss.
Wer sich mit bewaffnetem Nahkampf beschäftigt, sich bei entsprechenden Quellen informiert hat oder auch nur etwas gesunden Menschenverstand walten läßt, der wird erkennen, dass die unbewaffnete Verteidigung gegen Waffen, insbesondere Messer, ein meist hoffnungsloses Unterfangen ist. Dem Schüler wird nicht genug deutlich gemacht, dass sein Angreifer immens im Vorteil ist und das eine sehr gute Chance besteht, dass der leichtgläubige JuJutsuka, der sich auf die ihm im Training gezeigten Techniken verläßt, in den meisten Fällen wohl schwer verletzt, verkrüppelt oder getötet wird.
Insbesondere die vermittelte und in Prüfungen geforderte Verteidigung gegen Messerangriffe kann oft nur als lebensgefährlich bezeichnet werden.
Dem Schüler muss deutlich vermittelt werden, dass bei einem bewaffnetem Angriff man entweder flüchtet oder selbst eine Waffe zur Verteidigung nimmt; die unbewaffnete Abwehr kann nur die letzte Option sein. Darum sollten an erster Stelle das Lehren einer bewaffneten Verteidigung stehen und es gibt neben Pfefferspray genug andere legale Waffen, die zur Selbstverteidigung benutzt werden können.
Ergebnis: JuJutsu lehrt teilweise völlig veraltete und sogar gefährliche Vorgehensweisen gegen einen bewaffneten Angreifer.
Faktor 4: „Ein echter Kampf wird nicht selten alleine dadurch entschieden, dass ein Kontrahent seinem Gegner physisch Überlegen ist“ und tatsächliches Training:
Ein gutes Verkaufsargument einer jeden Kampfkunst ist es, dem angehenden Schüler zu verdeutlichen, dass er sich auch gegen weitaus größere und stärkere, ja sogar gegen bewaffnete Gegner zur Wehr setzen kann. Dieser wohlklingende Satz ist aber in allen Kampfkünsten leider nur reine Bauernfängerei.
Es ist einfach Fakt, dass ein Kampf von einer weitaus schwächeren Person nur gewonnen werden kann, wenn sie extreme technische Überlegenheit besitzt, die nur durch jahrelanges Training erlangt werden kann. Ansonsten wird es immer so sein, dass der Stärkere, Aggressivere und Zähere den Kampf für sich entscheiden wird. JuJutsu muss dieser Tatsache gerecht werden, indem es Schüler auch durch physisches Training auf eine Selbstverteidigungssituation vorbereitet, z.B. durch gezieltes funktionales Kraft- und Ausdauertraining sowie Sparring.
Auch hier ist es aber leider so, dass eine gezielte Förderung der Fitness des JuJutsukas kaum existiert. Es wird nur langsamer Technikunterricht durchgeführt, der keinen Reiz für das Muskel- und Herz/Kreislaufsystem bietet. Eine Verbesserung der Fitness findet nur minimal oder sogar überhaupt nicht statt.
Ergebnis: JuJutsu bereitet seine Schüler nicht ausreichend auf die physische Seite eines Kampfes vor.
Zusammenfassung:
1.JuJutsu unterwirft sich selbst der Verhältnismäßigkeit der Mittel und beschränkt sich somit selbst in seinen Handlungsmöglichkeiten und seiner Effektivität.
2.JuJutsu bereitet seine Schüler nicht auf die psychische Ebene eines Kampfes vor.
3.JuJutsu bereitet seine Schüler nicht auf die physische Ebene eines Kampfes vor.
4.JuJutsu vergisst oder mißachtet den Gebrauch von Waffen in der Selbstverteidigung.
Vergleicht man jetzt die im wirklichen Kampf auftretenden Faktoren mit dem tatsächlichen Zustand des JuJutsu wie es heute gelehrt wird, so kann man schwerlich den Eindruck erlangen, dass JuJutsu tatsächlich realitätsnah sein kann.
Anspruch 2: JuJutsu ist leicht erlernbar:
Diese Behauptung kann auch ohne weiteres in die Sparte „Bauernfängerei“ eingeordnet werden, da sich heute nahezu jede Kampfkunst damit schmückt, „leicht erlernbar“ zu sein. Mit dieser Aussage werden die Leute nicht eingeschüchtert und auch unsportliche Menschen werden dazu animiert, einem Verein beizutreten. Vor allem aber gaukelt sie dem angehenden Schüler vor, er müsse sich hier nicht besonders anstrengen, um Erfolge zu erzielen.
Ob etwas „leicht erlernbar“ ist oder nicht, hängt aber maßgeblich von der Aufmerksamkeit, dem Talent und der Lernbereitschaft des Schülers und den didaktischen, methodischen und pädagogischen Fähigkeiten sowie der Fachkenntnis des Lehrers ab, nicht von dem Stil oder System.
Allerdings kommen im JuJutsu verschiedene Bewegungen aus verschiedenen Kampfkünsten zusammen, die alle unterschiedliche Ansprüche an den Schüler stellen: Ein JuJutsuka sollte gut mit den Fäusten und Füssen sein, er muss Wurftechniken, Hebel und Würger können, zusätzlich noch den Stand- und den Bodenkampf beherrschen und natürlich wie ein Aikidoka die Angriffe des Gegners aufnehmen, umlenken und gegen ihn verwenden. Aufgrund dieser Vielzahl an Ansprüchen ist es ziemlich vermessen zu sagen, JuJutsu sei „leicht erlernbar“.
Zusammenfassung:
JuJutsu stellt, sofern es richtig trainiert wird, weit mehr physische Ansprüche an den Schüler als andere Kampfsportarten. Soll JuJutsu effektiv sein, so ist es weder schnell noch leicht erlernbar.
Anspruch 3: JuJutsu beinhaltet Techniken aus Sportarten, die sich auf die Selbstverteidigung spezialisiert und sich darin perfektioniert haben:
Dies ist ein Widerspruch in sich, da Selbstverteidigung und Sport zwei völlig unterschiedliche Schwerpunkte besitzen. Im Sport gibt es Regeln und demnach müssen auch die Techniken diesem Regelwerk gerecht werden, bestimmte Techniken sind also von Anfang an verboten oder existieren nicht, da sie zur Verletzung oder Disqualifikation eines Kämpfers führen würden. In der Selbstverteidigung ist dieser Umstand irrelevant.
So werden auch heute noch Techniken aus den Sportarten Judo, Karate oder Aikido übernommen, die zwar optisch gut aussehen und vielleicht auch wettkampftauglich sein mögen, allerdings in der Selbstverteidigung nutzlos oder sogar gefährlich für den Anwender sind. Besonders im Bereich der Atemitechniken sind hier gravierende Mängel festzustellen, da gewisse Grundstellungen, Blöcke oder Angriffe mit Faust und Fuss unreflektiert aus dem Karate übernommen wurden, ohne auf ihren Wert in der Selbstverteidigung zu achten. So waren die Blöcke des Karate dazu gedacht, Angriffe mit einem Schwert abzuwehren und die Angriffe waren nach dem „One Strike, One Kill“-Prinzip ausgelegt. Das gesamte Prinzip des Karate ist für die effektive Selbstverteidigung unzweckmäßig, trotzdem wird es noch weiterhin unterrichtet.
Zusammenfassung:
JuJutsu lehrt immer noch eine Reihe von veralteten Prinzipien und Taktiken, die völlig im Gegensatz zu einer wirklich effektiven Selbstverteidigung bzw. Prinzipien einer effektiven Selbstverteidigung stehen.
Ergebnis:
Betrachtet man sich nun alle genannten Fakten, so wird man unschwer zu der Erkenntnis kommen, dass das JuJutsu, so wie es momentan trainiert wird, weder „realitätsnah“ noch „hochgradig effektiv“ sein kann; weder für die Selbstverteidigung, noch für die körperliche Fitness. Daher muss sich der trainierende JuJutsuka schon fast zwangsläufig folgende Frage stellen:
Wenn mit effektiver Selbstverteidigung geworben wird, warum wird dann eigentlich nur Breitensport trainiert?
2. Beobachtete Mängel im JuJutsu
Leider muß man feststellen, dass, was die Qualität der Technik, Trainingsgestaltung und der Dynamik angeht, erhebliche Mängel herrschen.
Mängel im Bereich der Techniken:
1. Viele JuJutsuka können weder richtig Schlagen noch Treten. Das Wissen über die Durchführung für einen kraftvollen Schlag oder Tritt ist kaum oder sogar überhaupt nicht vorhanden. Dies betrifft vor allem niedrige bis mittlere, allerdings leider auch höhere Kyu- und sogar Dan-Grade.
2. Fast alle JuJutsukas besitzen keine Kampferfahrung. Dies betrifft sowohl den Stand- als auch den Bodenkampf.
3. Der physische Zustand vieler JuJutsukas ist unterdurchschnittlich und wird durch das regelmäßige JuJutsu-Training nicht verbessert.
Mängel im Bereich der Trainingsgestaltung:
1. Es wird fast nur für Prüfungen trainiert. Entsprechend werden die einzelnen Techniken auch nur rein isoliert trainiert. Zudem hat man einen Partner, der „mitspielt“. Für die Prüfung ist das natürlich nicht verwerflich und auch nützlich, für die Vorbereitung auf einen echten Kampf oder das Verbessern von Kampffähigkeiten allerdings nicht.
2. Im normalen Training wird zuviel Wert auf Würfe, Hebel und Festlegetechniken gelegt. Dies mag für Beamte im Polizeidienst o.ä. Berufen nützlich sein, für den normalen Bürger sind diese Techniken jedoch unbrauchbar bis gefährlich. Eine 60kg Frau, die von einem Unbekannten attackiert wird, hat einfach keinen Bedarf an kraftaufwändigen Würfen oder einer Vielzahl von Festhalte-, Aufhebe- und Transporttechniken.
3. Es findet kein Randori oder Sparring statt. Warum dies nicht empfehlenswert ist, wurde bereits angeführt; Kämpfen lernt man eben nur, wenn man kämpft.
4. Es findet kein spezielles Training zur Verbesserung von Kraft und Kondition statt. Das Training ist allgemein eher „ruhig und behaglich“ und körperlich wenig fordernd.
3. Verbesserungsvorschläge
Die Verbesserungsvorschläge beziehen sich auf folgende Bereiche:
Technik
Kampferfahrung und Kampffähigkeiten
Kraft und Kondition
Technik:
Da selbst bei hochgraduierten JuJutsukas teilweise gravierende Mängel in einfachen Grundtechniken festzustellen sind, muss bei Anfängern auf die Vermittlung von Basiswissen besonderen Wert gelegt werden. Um dies zu gewährleisten, werden hiermit folgende Vorschläge gemacht:
Bevor der Anfänger zur Gelbgurtprüfung zugelassen werden kann, soll er in einer vorherigen Zusatzprüfung beweisen, dass er die Grundtechniken und -prinzipien der Basistechniken des JuJutsu verstanden hat. Dieses Basiswissen wird in einem speziellen Anfängerkurs vermittelt und trainiert, der mindestens zwei Monate dauern, zweimal die Woche stattfinden und vom Anfänger regelmäßig besucht werden sollte.
Inhalte des Anfängertrainings und der anschließenden Prüfung:
- Grundstellung und Deckung
Es gibt nur noch eine Stellung, die zusammen mit einer sicheren Deckung gelehrt wird. Es sind Deckung und Verteidigung gegen folgende Angriffe zu lehren:
Fauststöße (Abwehr durch Meidbewegung mit Parade)
Faustschläge (Abwehr durch Unterarmsperre)
- Atemis:
Fauststöße und -schläge werden nicht mehr länger auf der Basis des Karate, sondern nach den Prinzipien des westlichen Boxens gelehrt und trainiert. Folgende Techniken sollen in sauberer Grundform gezeigt werden:
-Gerade mit der Führhand/Schlaghand aus Kampfstellung
-Haken zum Kopf mit der Führhand/Schlaghand
-Aufwärtshaken (Uppercut) mit der Führhand/Schlaghand
-Fußtritt/Fußstoß aus Kampfstellung mit dem vorderen/hinteren Bein
Alle Techniken sind einmal ohne, und einmal mit Partner zu demonstrieren. Ein Prüfling führt die Techniken aus, der Partner dient als Ziel und zeigt bei den Faustangriffen gleichzeitig seine Deckungsarbeit (Meidbewegung mit Parieren gegen Fauststöße, Unterarmsperre gegen Faustschläge). Dazu tragen beide Prüflinge Handschuhe, Tiefschutz und Mundschutz.
- Bewegungslehre im Stand
Der Schüler soll lernen, sich auch mit stets aktiver Deckung sicher und flüssig zu bewegen. Dazu wird die alte und starre Form der Bewegungslehre durch ein aktives Partnertraining ersetzt, was einem sehr lockeren Standrandori entspricht.
Beide Prüflinge führen das im Unterricht gelernte lockere Standrandori aus. Wichtig sind hier vor allem Bein- und Deckungsarbeit, nicht Kraft oder Schnelligkeit.
Dauer: 2-3 Min.
Beide Prüflinge tragen Handschuhe, Tief- und Mundschutz.
- Bewegungslehre am Boden
Der Schüler soll lernen wie es ist, am Boden zu kämpfen und sich dort zu bewegen. Dazu wird am Anfang und/oder Ende jedes Trainings ein bis drei Runden a 2-3 Min. lockeres Bodenrandori mit Partnerwechsel durchgeführt.
Beide Prüflinge führen das im Unterricht gelernte lockere Bodenrandori aus. Wichtig sind hier vor allem Aktivität und Beweglichkeit.
Dauer: 2-3 Min.
- Training zur Verbesserung der Kraft und Ausdauer
Damit auch eine Verbesserung der physischen Leistungsfähigkeit des JuJutsu-Anfängers eintritt, sollte am Ende jeder Trainingsstunde ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining mit einer Dauer von 10-15 Min. eingebaut werden. In der Prüfung sollte jeder JuJutsuka in der Lage sein, folgende physische Anforderungen zu erfüllen:
- 15 Liegestütze (Frauen können zwischen folgenden Optionen wählen: 7 normale Liegestütze oder 15 Liegestütze auf den Knien)
- 25 Kniebeugen (Frauen 20)
- 15 Crunches (Frauen 10)
- 1 Min. Unterarmstütz halten
- 2-3 Min. Bodenrandori
Alle fünf Übungen sind ohne Pause hintereinander zu absolvieren.
- Kampferfahrung und Kampffähigkeiten:
Siehe Anfängertraining. Regelmäßige Randori- und Sparringseinheiten sind zur Schulung der Kampferfahrung eines JuJutsukas unerläßlich. Dazu sollte sich jeder Anfänger folgende Ausrüstung zulegen:
Boxhandschuhe 10 Unzen
Tiefschutz
Mundschutz
Schienbein- und Spannschutz
- Kraft und Kondition:
Siehe Anfängertraining.
Schlusswort:
Diese Abhandlung dient als Anregung und Vorschlag zur Verbesserung des JuJutsu-Trainings im BDJJ. Einige Änderungen mögen auf den ersten Blick extrem oder radikal wirken, allerdings sollte sich auch der BDJJ fragen, wie er der Kampfkunst JuJutsu gerecht werden will, wenn er Selbstverteidigung anpreist, dabei aber eigentlich nur Breitensport betreibt. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den trainierenden JuJutsuka selbst, sondern auch darauf, wie diese Kampfkunst von anderen gesehen und wahrgenommen wird.
„Niveau sieht man immer, egal ob hoch oder niedrig!“