Mir ist langweilig ... und deswegen wage ich folgende These :
Der Aufstieg und Ansehens-Gewinn des VT ist vor allem mit dem Niedergang der Qualität im WT zu begründen. Zudem scheint das Internet den Aufstieg des VT beschleunigt zu haben, da das Netz einen Mangel an Information ausgemerzt hat, der ohne vor allem das WT4um und das KK-Board in der WC-Szene vorhanden war. VT war vorher auch in Insider-Kreisen kaum als Alternative zum WT bekannt. Ich beziehe mich bei meiner These ausschließlich auf Deutschland.
Die These entspringt meiner persönlichen Erfahrung und der Beobachtungen, die ich über viele Jahre gemacht habe.
Zu meiner persönlichen Erfahrung: Hätte mich das VT 1996/97 - oder wann das auch immer war - überzeugt (die Geschichte ist ja nun hinreichend bekannt), hätte ich das VT als Alternative/Erfahrungs-Ergänzung zum WT angesehen; gewechselt wäre ich nicht, denn ich hatte einen sehr guten Trainer, der uns immer sehr gut behandelt und top Einsatz gezeigt hat. Nun, ich habe es nicht getan (VT als Alternative angesehen), weil der Unterricht, den ich damals in einer EWTO-Schule genossen habe, so etwas von uneinholbar weit weg von dem war, was ich beim VT gesehen und gefühlt habe, dass ich nicht eine Minute länger einen Gedanken ans VT verschwendete.
ZU meinen Beobachtungen: Das VT, das in Deutschland vor allem wahrgenommen wird, ist das, das von @PHB&Co verbreitet wird. Er hat sich quasi als Stilführer des WSL in Deutschland etabliert, selbst wenn er sich nicht als solcher bezeichnet. Das aggressive Guerilla-Marketing, das @PHB und seine Leute viele Jahre in verschiedenen Foren betrieben haben, hat ihnen zwei Dinge eingebracht: oberflächlich eine Menge Gegner, viel Feind, viel Ehr; bei genauerer Betrachtung jedoch auch Anerkennung, denn man scheint in @PHBs Schulen mehr zu bekommen als in der durchschnittlichen EWTO Schule. PHB wird von seinen Schülern und auch hier im Forum als hingebungsvoller und engagierter Trainer beschreiben, was man - allein angesichts der Videos - durchaus glauben mag.
Gleichzeitig scheint es einen massiven Qualitäts-Verfall bei so gut wie allen großen Organisationen zu geben, die einstmals aus der EWTO hervorgegangen sind, inkl. der EWTO selbst. Mit Qualität meine ich, Qualität des Trainings in Bezug auf die Fähigkeit, Schüler kampffähig zu machen. Ich selbst höre mir mit Wehmut an, was aus den Schulen geworden ist, in denen ich einst trainierte: es muss die Katastrophe sein, was die Qualität der Lehre angeht, dabei galten sie stets als überdurchschnittlich und sehr kampfbetont (der Lehrer hat allerdings schon vor Jahren die Schulen verkauft und nichts mehr mit WC zu tun).
Was ich also sehe, ist eine falsche Wahrnehmung im Vergleich zwischen WT (das in vielen Foren verlacht wird) und VT (das in den Himmel gelobt wird). Nicht das VT ist auf einmal so gut: nein, das, was man heutzutage beim WT in Sachen Kampf/SV geboten bekommt, ist oft einfach grottenschlecht! Diese Entwicklung scheint Ende der 90er Jahre/Anfang 2000 begonnen zu haben und setzt sich bis heute fort.
Was denkt Ihr darüber. Das würde mich mal interessieren