Hallo Budokas und Interessierte,
ich habe einen Artikel über die Kampfkünste verfaßt, welcher sich an Kampfkunsttrainierende sowie an Kampfkunstinteressierte richtet.
Er geht sehr kritisch mit der Mentalität und der Praxis der heutigen Kampfkünste um. Ich würde mich also über positive wie negative Kritik sehr freuen. !!!
Er ist unter "Der Weg des Friedens" abrufbar.
Kurz zusammengefaßt geht es um folgendes:
Die Friedenskünste, fälschlicherweise "Kampfkünste" genannt, haben ein riesiges Potential die Einheit von Körper und Geist zu trainieren, besonders in schwierigen Lebenssituationen. Dies betrifft eigentlich kaum die reale körperliche Konfrontation mit anderen Menschen oder sogenannten Feinden, sondern vielmehr die Suche nach dem Sinn des Lebens und der Meisterung der Beziehungen zu Eltern, Geschwistern, Freunden, Lebenspartnern, Kindern, Kollegen, Vorgesetzten, Bekannten und allen anderen Individuen und Dingen des Universums.
Ein paar Textstellen daraus:
...Viele Kampfkunsttrainierende trainieren z.B. "offiziell", sich verteidigen zu können, eigentlich und unbewußt aber, "kunstvoll Rache am Angreifer zu üben"...
...Manche denken, daß ein Meister eine besondere Gabe oder soetwas hätte, aber er ist auch nur ein Spezialist auf einem bestimmten Gebiet. Gerade deshalb ist es sinnvoll einen Meister kritisch zu überprüfen und sich mit seinen Gedanken auseinanderzusetzen. Nur dann kann man von seiner Erfahrung profitieren. Lernen basiert nämlich nicht auf Kopieren, sondern auf dem Prinzip Ordnung in sein Weltbild, sein Leben oder in andere Modelle zu bringen. Man kann nur durch dieses Ordnen wirklich lernen...
...Kampfkunst hat nichts mit realem Kampf zu tun...
...Zu viele Kampfkunsttrainierende sind zu sehr verkrampft!...
...Selbst wenn die Reflexe gut geschult sind und man einigermaßen fortgeschritten in einer Kampfkunst ist, gibt es genügend viele Situationen, für die man keine entsprechenden Reflexe schulen konnte. Dann sind wir schon im Bereich der Unterschiede zwischen den Kampfkünsten, denn es können mehrere Reaktionen sinnvoll sein, aber alle Kampfkünste spezialisieren sich eigentlich nur auf bestimmte Situationen bzw. Reaktionen...
...Viele Budoka und auch Aussenstehende sind der Meinung, daß die jeweiligen Kampfkünste einen Begründer besitzen und dieser vielleicht in einer Phase der Erleuchtung ein komplettes, perfektes Kampfkunstsystem geschaffen hat, welches dann über Jahre hinweg relativ starr trainiert wird. Das ist natürlich Unsinn, denn man kann einen anderen Menschen nie vollkommen verstehen....
...Eine weitere Konsequenz daraus ist, daß eine Einteilung der Kampfkünste nach ihrem Begründer, der Bezeichnung oder einem bestimmten Stil nicht wirklich sinnvoll ist, wenn man nicht auf einer sehr oberflächlichen Argumentation aufbauen will. Denn das, was die meisten Budoka wirklich erleben, ist nuneinmal nur ihr Trainer und ihre Mittrainierenden und nur sehr selten, und dann meist unpersönlich, andere Meister, und noch seltener den Begründer selbst...
...Es gibt dazu in den Kampfkünsten eigentlich zwei Konzepte, welche sich teilweise vermischen. Zum einen kann ich versuchen, die Angreifer kampfunfähig zu machen bzw. sie zu töten. Zum anderen kann man sich in gewisser Weise "absorbierend" verhalten, d.h., daß den Angreifern keine Aggression entgegengebracht und ständig nur ausgewichen wird, und sie mit der eigenen Wucht und Aggression, und ihren teilweise schmerzhaften Folgen, selbst umgehen müssen. Stellen sie sich einfach zu ersterem die Reaktion eines Bären auf einen Angreifer vor, und zu zweitem die eines Fisches...
...Es geht vielmehr darum die (Angriffs-)Energien nicht zerstörerisch auf den eigenen Körper wirken zu lassen und dabei den Angreifern weder zerstörerische noch negative Energie entgegenzubringen, ihnen letztendlich zu helfen und sich mit ihnen konstruktiv auseinanderzusetzen...
...Der wichtigste Punkt, welcher aber heutzutage noch viel zu sehr vernachlässigt wird, ist wohl die persönliche Öffnung, Gelassenheit und Entspannung im Umgang mit dem eigenen Körper, anderen Menschen sowie allen Dingen des Universums...
Viel Spaß beim Lesen
Andreas
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