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Thema: Dkv & Djkb

  1. #16
    Jibaku Gast

    Standard

    Wenn man sieht wie weit teilweise Bunkaiinterpretationen gehen spricht nichts dagegen sich trotz der geschlossenen Faust einen Griff (Beispielsweise) hinzuzudenken sodaß der Age Uke zum Schlag/Hebel gegen das Ellenbogengelenk werden kann oder was weiß ich nicht noch alles.
    Aber ist es nicht so, daß im DKV jetzt der Arm in der Endstellung des Age Uke belassen wird und sich nur die Hand öffnet, sodaß keine zusätzliche Ausholbewegung mehr gegeben ist?

  2. #17
    Michael1 Gast

    Standard @Jibaku

    Ja, es wird in Hejan Shodan nur noch die Hand geöffnet und der Arm minimal nach vorne gestreckt.

  3. #18
    joetokan Gast

    Standard

    Hi allesamt,
    Einige Unterschiede aus meiner perönlichen Beobachtung (bin in beiden Verbänden Mitglied, war 1979 bis zur Vereinigung mit dem DKV im DKB=Ochi-Verband):

    1. Organisation
    Ein wichtiger Unterschied ist die unterschiedliche Organisationsstruktur. Der DJKB ist komplett auf den Chefinstruktor Ochi ausgerichtet (zB. bei den Danprüfungen). Der DKV hat eine solche einzelne Leitfigur nicht, sondern die verschiedenen Bundestrainer und Honorartrainer. Der DKV ist dezentraler organisiert, die Landesverbände haben ein stärkeres Gewicht und es gibt im Shotokan etwa 15-20 Personen, die gemeinsam Danprüfungen abnehmen dürfen. Sicher ist das auch der wesentlich höheren Anzahl der Shotokan Mitglieder dieses Verbandes geschuldet (ca. 85.000 im DKV).
    Persönliche Wertung: Beides ist ok. DKV entspricht vielleicht eher der demokratischen Verfasstheit unserer Gesellschaft, aber wer sollte schon etwas gegen einen freundlichen repräsentativen Monarchen haben?

    2. Sport/Wettkampf
    Im sportlichen Bereich sehe ich bei Kata keinen Unterschied. Beide betreiben ausschließlich den Vergleich im Flaggensystem (im DKV seit ca. 2 Jahren). Im Kumite sind die Unterschiede deutlicher. Das modernere DKV -System zwingt Kämpfer zu einer größeren Bandbreite an Techniken. Man sieht mehr Würfe, Fußtechniken usw. DJKB Wettkämpfe sind da puristischer auf wenige Techniken konzentriert.
    Persönliche Wertung: Habe beide Varianten selbst betrieben und finde beide Systeme auch spannend und interessant und keines besser oder schlechter.

    3. Basics
    Im DJKB wird insgesamt mehr auf die Exaktkeit der Technik Wert gelegt. Tendenziell sehe ich das wenigstens so, soweit ich das überschauen kann. Sicher gibt es Ausnahmen. Wert auf Etikette wird im DJKB eher gelegt als im DKV (siehe Gasshuku im Vergleich mit Sommerlager...).
    Persönliche Wertung: Etikette muss einfach sein. Schwerpunkt auf Kihon und Technikausführung finde ich auch sehr gut. Im DKV wird zuviel Bunkai gemacht, dabei wird sich zu weit von den ursprünglichen Anwendungsformen entfernt. Ich finde es wichtiger, den Fokus auf eine exakte Grundtechnik zu legen als auf kreatives Bunkai.

    4. Internationale Anbindung
    Der DJKB ist an die JKA orientiert, er hat somit direkten Zugang zur "Shotokan-Zentrale" in Japan und den dort sich abzeichnenden neuen Entwicklungen sowohl im Wettkampfbereich als auch im Technikbereich. Der DKV ist nur Mitglied in der WKF, einem reinen Weltverband für Wettkampfkarate. Andererseits sperrt sich der DJKB gegen die Übernahme der internationalen Kata-Standardisierungen, die im DKV nun bereits seit einem Jahr praktiziert werden (sind nur einige Kleinigkeiten). Witzigerweise ist der DKV mit den Änderungen nun genau auf Linie mit der JKA in Japan. Denn diese hat die Kata Standardisierungen in die WKF eingebracht. Anders als der DJKB ist nämlich die JKA Mitglied in der WKF, bzw. deren japanischem Ableger der JKF. Technischer Direktor dafür ist Herr Tsuyama. Ironischerweise ist Herr Tsuyama der Sensei von Sensei Ochi.
    Persönliche Wertung: Ich finde die Anbindung des DJKB an die JKA sehr gut. Ich verstehe deshalb nicht, warum der DJKB die Kata-Standardisierungen, die ja von der JKA international schon seit langer Zeit praktiziert werden, nicht übernimmt. Schaut man sich die standardisierten Passagen der Katas einmal genauer an und vergleicht sie mit den Nakayama-Büchern, merkt man schnell, dass es sich nur um eine internationale Festlegung handelt, die fast in allen Fällen identisch mit der offiziellen JKA-Version (Nakayama) ist.

    Ein ganz subjektiver Punkt, der mich trotz allen guten Seiten im DJKB nervt, ist die übergründliche (deutsche) Übernahme einiger vermeintlich japanischer Verhaltensformen im DJKB, wie z.B möglichst 500 mal zu jedem, der einem über´n Weg läuft, "UUSSS" zu brüllen. Japanische Karatekas, das habe ich mittlerweile nach 25 Jahren Karate herausgefunden, denken sich dazu ihren Teil, obwohl sie gute Miene zum blöden Spiel machen. Dort sagt das nämlich keiner.

    Fazit:
    Die Unterschiede sind eigentlich gering, obwohl ein differenzierter Blick auch verschiedene Seiten zum Vorschein bringt. Beide Verbände betreiben ein qualitativ gutes Shotokan Karate. Zu welchem man neigt, hängt eher von persönlichen Vorlieben ab, als von wirklichen Vor- und Nachteilen. Deshalb kann ich mich auch nicht 100%ig für einen entscheiden.....

    Gruß,
    Joetokan

  4. #19
    Sebastian Gast

    Standard

    eine Frage. Wenn du seit 25 Jahren Karate machst und das teilweise in beiden Verbänden, wie handlest du es da mit Graduierungen und Prüfungen über eine so lange Zeit?

    Grüße

  5. #20
    Dojokun Gast

    Talking Oss

    Wie schon diskutiert wurde hat sich imho das Wörtchen Oss in Deutschland ein wenig verselbständigt.
    Und ich grüße damit gern gute Freunde und verbinde damit eine Einstellung.
    Warum nicht?
    Manche sagen Hallo, Hi, Tach, Moin.....
    Wo ist das Problem?

    Oss

    Dojokun

  6. #21
    joetokan Gast

    Standard

    Hi Karate Kid, hi Dojokun,

    Karate Kid,
    habe meinen ersten Dan bei Sensei Ochi gemacht, die anderen dann später im DKV. Bin im DJKB als Einzelmitglied, aus Sympathie und Nostalgie, mein Dojo ist aber im DKV. Wir gehen regelmäßig zu DJKB Lehrgängen.

    Dojokun,
    Du hast Recht. Wenn die richtige Einstellung da ist, finde ich das ossen auch ok - mache es selbst zuweilen. Bei Vielen hat man aber den Eindruck den ich geschildert habe.

    Beste Grüße,
    Joetokan

  7. #22
    Sebastian Gast

    Standard

    finde ich eine super Einstellung von dir joetokan. Viele sind doch eher verfeindet, aber du stellst das positive Gegenbeispiel dar!

  8. #23
    Dojokun Gast

    Thumbs up Dkv & Djkb

    Genau!!

    Denn Karate hat nichts mit Verbands-Trallalla zu tun!
    Die größten Verbands-Meier sollten lieber mehr trainieren.
    Dann haben sie keine Zeit für so einen Quatsch!

    Sehr gute Einstellung!

    Oss

    Dojokun

  9. #24
    ryuma Gast

    Standard

    Hallohallo...

    Dem Beitrag von Joetokan zu den Unterschieden ist wohl nichts mehr hinzuzufuegen, das spart mir eine Menge Schreibarbeit.

    Nur ist die Situation hinsichtlich der JKA nicht mehr aktuell. Der DJKB macht JKA-Karate, aber nach Ochis Vorstellungen - was an dieser Stelle nicht bewertet werden soll. Deshalb werden auch die Kata der JKA nicht im DJKB geuebt.

    Die JKA wird zwar noch als kooperierendes Mitglied gefuehrt, hat sich mit der JKF mehr oder weniger zerstritten und faehrt ihren eigenen Kurs. Die JKA ist auch nicht mehr "die" Shotokan-Zentrale, das sind mittlerweile andere Leute. Was ihrem Ruf, gutes Karate zu machen aber keinen Abbruch getan hat.

    Die JKA ist dafuer bekannt, dass sie alle zehn Jahre mal ihre Kata aendert. Das, was ich in Kyoto trainert habe, war nicht mehr das, was im Nakayama steht...

    Gruss

  10. #25
    joetokan Gast

    Standard

    Hallo Ryuma,
    danke für die Infos direkt aus Japan! Könntest Du die Situation der JKA dort etwas detaillierter beschreiben? Wer, wenn nicht die JKA bestimmt jetzt dort das Geschehen der Shotokan Stilrichtung. Auf der JKA Homepage ist die Mitgliedschaft zur JKF immer noch aktuell und umgekehrt. Jetzt schon besten Dank für Deine Infos, bin gespannt, was sich dort neues tut...
    Gruß,
    Joetokan

  11. #26
    Dojokun Gast

    Thumbs up Ich auch!!

    Ich auch!!!

    Oss

    Dojokun

  12. #27
    ryuma Gast

    Standard

    Hallohallo...

    Entschuldigt meine spaete Antwort, ich war fuer ein paar Tage weg.

    Das Geschehen im Karate wird auf sportlicher Ebene von der JKF bestimmt bzw. von den Organsiationen, in die sie sich gliedert. Soz. hat jede Berufsgruppe (Schueler, Studenten, Angestellte - ja, die gibt es im japanischen Karate) einen Verband, der das Karate fuer sie organisiert und betreut. Daruber hinaus sind da noch die Verbaende der Praefekturen und die stilbezogenen Verbaende: z.B. Shitokai, Wadokai, JKF-Gojukai usw. Die JKF vergibt Graduierungen, die durch alle Verbande und Stile hindurch anerkannt sind (die Graduierungen sind natuerlich stilbezogen). Karate ist in Japan Sport und darum dreht sich alles. Die Umsetzung der "Karate-Werte" ist dabei dennoch gelungen, so ist jedenfalls meine Ansicht.

    Seitens der "Lehre" ist Karate trotz der sportlichen Orientierung eine Sache der Dojo geblieben. Die stilbezogene Lehre ist Sache der jeweiligen Verbaende, bzw. sind es die einzelnen Dojo, die ihre Lehrmeinung unter eigenem Namen vertreten. Auch diese einzelnen Dojo sind in der JKF organisiert, und so erfahren deren Graduierungen eine offizielle Anerkennung.

    Das Shotokan wird in Japan von einzelnen Dojo, kleinen Verbaenden, der JKA, dem SKI und anderen getragen. Keiner bestimmt so richtig alleine, das passiert irgendwie in einem Kompromiss. D.h. Jeder macht sein eigenes Ding und geht auf die Turniere des anderen und haelt sich dabei an dessen Regeln. Massgeblich innerhalb der JKF sind natuerlich die eigenen, hochrangigen Shotokan-Leute, weniger die anderen.

    Die JKA legt ihre Lehrmeinung fuer ihr Training, ihre Pruefungen, ihre Turniere usw. fest. Die JKA hat z.B. den Tausch der Bezeichnungen fuer Soto- und Uchi-uke nicht uebernommen (hat Deutschland insgesamt nicht). Mit anderen Worten: Es gibt Shotokan, und es gibt die JKA.

    Soviel kann ich dazu sagen...

    Ich habe meine JKA-Graduierung und die Bestaetigung meines Sensei (nicht JKA), so stoert mich das Geplaenkel auch nicht...

    Gruss

  13. #28
    Dojokun Gast

    Thumbs up Danke!!

    Hallo ryuma

    Vielen Dank für Deine Informationen!!
    Sehr interessant!!

    Oss

    Dojokun

  14. #29
    joetokan Gast

    Standard

    Hallo Ryuma,
    vielen Dank auch von mir.
    Beste Grüße,
    Joetokan

  15. #30
    ryuma Gast

    Standard

    Uiihh, viele Fragen in verschiedene Richtungen...

    Um eines richtig zu stellen, ich leugne nicht, dass Karate Selbstverteidigung und Budo ist, ganz im Gegenteil. Nachdem ich in Japan richtig auf den ***** gesetzt worden bin, was Karate angeht, habe ich angefangen nachzudenken, was z.B. Budo ist, und - wichtiger - wie wird es umgesetzt? Hinzu kommen Vorkommnisse und sozio-historische Fakten, die mich zu folgenden Kerngedanken haben kommen lassen:

    1) Koennen wir aus aus unserer aufklaererischen und gleichzeitig christlichen Mentalitaet heraus den Begriff Budo (als kulturelles Gut einer konfuzianisch gepraegten Gesellschaft) richtig verstehen?

    2) Koennen wir mit einem System von Kampftechniken (allgemein auf die Kampfkuenste bezogen), das Jahrhunderte alt ist und aus einem ganz anderen kulturellen Umfeld stammt, heute Selbstverteidigung machen?

    3) Sind nicht wir es selbst, die das verachtete Sportkarate geschaffen haben, indem wir in Breiten- und Leistungsport trennen? In Japan tut man dies nicht. Das heisst nicht gleich, dass alle nur Karate machen, um auf Turniere zu gehen. Aber das Training unterscheidet sich nicht. Wer ist denn weiter von dem Ideal des "einen Karate" nach Funakoshi entfernt?

    4) Was bedeutet charakterliche Vervollkommnung (ist ja eine Maxime des Karate), wenn diese in verscheidenen Gesellschaften unterschiedlich definiert wird?

    Ich halte es mit Funakoshi, oder mit Nishiyama, die sagen, dass man Karate aus vielen Gruenden heraus machen kann, und dass jeder dieser Gruende gut ist. Habt Ihr mal Eure Schueler oder Trainingskameraden waehrend des Trainings spontan gefragt, warum sie Karate machen? Ihr werdet keinen finden, der spontan eine Antwort gibt. Die werden zoegerlich und mit Ueberlegung antworten. Oder sie wissen es nicht; ist ja auch gut, man muss das nicht begruenden.

    Wenn wir nicht pauschalisieren duerfen, dann duerfen wir auch nicht das sportliche Karate pauschal als schlecht beurteilen.

    Was die Gaijin-Frage angeht: Ja, sie zeigen einem alles, wenn man ihr Spiel spielt. Und man muss zeigen, dass man lernen will. Der Franzose hat es nicht. Was bringt ihm sein Nahkampf-Karate, wenn ihm jemand aus einer Distanz von zwei Schritten heraus einen Kizami-zuki an die Kehle setzt? Schnelligkeit zaelt auch!

    Was die heiligen Kuehe angeht: Karate muss in unserer Gesellschaft exotisch und geheimnisvoll sein. Und damit machen wir die Arbeit von Funakoshi oder Nakayama - der in "Dynamic Karate" geschrieben hat: "Es gibt keine Geheimnisse im Karate" - schlicht zunichte.
    Funakoshi hat ganz klar gesagt, dass man durch Karate zu nicht mehr faehig sein wird, als der eigene Koerper zu leisten in der Lage ist. Dennoch reden wir von Ki und Buddhismus.
    Was, wenn der Buddhismus nur eine untergeordnete, eine erklaerende Funktion in der Budo-Geschichte hat, also nicht de Basis seiner Philosophie ist? Und was ist, wenn Ki gar nicht die geheimnisvolle mystische Kraft ist, sondern ein natuerliches Prinzip, das wir alle schon eingestzt haben? Mit diesen Fragen beschaeftige ich mich. Und das, was ich schreiben werde, wird einigen das Geheimnisvolle des Karate nehmen.

    Ich schreibe nur ueber meine Erfahrungen und warum ich jahrelang in Sackgassen hinein trainert habe. Das "traditionelle Karate" (das es gibt, aber falsch verstanden ist) ist daran schuld.

    Gruss

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