Der Schatten aller Meditationstechniken, die exzessiv praktiziert werden, ist der Versuch des Egos, zu kontrollieren. Meditation bedeutet Bewusstseinserweiterung, nicht Bewusstseinsverengung. Die Konzentration der Aufmerksamkeit auf einen einzigen Punkt, eine Bewegung, einen Laut oder einen inneren Vorgang - z.B. die Atmung - kann als Loslösung vom außenorientierten Tagesbewusstsein und zum Eintauchen in die Innenwelt hilfreich und sinnvoll sein. Doch sollte Konzentration nicht über die Einstiegsphase hinaus aufrecht erhalten werden. Die Gefahr der Erstarrung in Ego-gesteuerter Selbstkontrolle und Eigenhypnose ist groß. Das Bewusstseins- und Wahrnehmungsfeld sollte stattdessen so weit werden, dass alles im Inneren offen, ohne Bewertungen und Vorurteile beobachtet werden kann. Erst daraus erwächst wahre Selbstannahme.
Bedingungslose Selbstliebe ist der Schlüssel zu wahrer Selbsterkenntnis. Solange wir nicht das annehmen und lieben, was wir sind, können wir uns nicht wirklich kennenlernen. Denn alles, was wir an uns ablehnen und verurteilen, werden wir eher wegschieben und verdrängen, als es bewusst zu erfassen und zu transformieren. Solange Schatten jedoch verdrängt werden, rauben sie uns Kraft und können nicht erlöst, d.h. "erliebt" werden.
(Quelle: Gerd Ziegler. Tarot. Spiegel deiner Bestimmung, S.48)