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Thema: Anspannung vs. Entspannung

  1. #1
    Hongmen Gast

    Standard Anspannung vs. Entspannung

    leute

    ich weis, dass entspannung der "schlüssel" zum verständnis "innerer kampfkunst" ist.

    wer beweist mir das gegenteil? fallt bitte nicht gleich über mich her. ich meine es ernst. bitte, nennt mir argumente, wo anspannung in der IKK sinn macht.

    mal sehen was so kommt.

    hongmen
    Geändert von Hongmen (25-01-2008 um 22:10 Uhr)

  2. #2
    rudongshe Gast

    Standard

    Wo es Sinn macht? Der Gegner sollte angespannt sein.

  3. #3
    nagual Gast

    Standard

    1. Um seine Gliedmaßen spiralförmig zu verdrehen, ist Anspannung sinnvoll und nötig, Wenn man hierbei Anspannung aus dem Weg geht, verringert man zwangsläufig den Grad der Verwringbarkeit.
    2. Das Training der Muskulatur ist immer mit Stimulation, d.h. mit Anspannung verbunden, denn nur durch Schlaffheit entwickelt sich nun mal keine Stärke. Anspannung (d.h. Bewegungsphasen oder Übungen mit höherem Muskeltonus irgendwo im Körper) führt also zu körperlicher Stärke, die dann auch den Spielraum für entspanntes Verhalten vergrößert.
    3. Anspannung in bestimmten Bereichen führt zum Erlernen der Sache, dass andere Körperbereiche immer noch entspannt sind, z.B. man greift mit der Hand kräftig zu, bleibt aber im Unterbauch entspannt, und in den Beinen und Hüften flexibel und beweglich.
    4. Das Erlernen der verbundenen Bewegung und der Bewegungssteuerung aus dem Unterbauch muss nicht zwanghaft auf Bewegungen beschränkt werden, wo irgendwer meint, dass der von ihm behauptete universalgültige Neijia-Muskeltonus überschritten wäre, und die Sache daher trotz Six Harmonies und Unterbauchsteuerung also äußerlich wäre, sondern die eigentlichen Neijia-Fähigkeiten, d.h. verbundene Ganzkörperbewegungen und Unterbauchsteuerung können Bewegungen mit recht hohen Anspannungsgraden in verschiedenen Muskelbereichen einschließen; was also bedeutet, dass es keinen Grund gibt, diese Sache auszuschließen, es sei denn man hängt fixen Ideen an, dass irgendwelche Muskeltoni per definitionem äußerlich wären, was aber Schwachsinn ist, weil sich Innerlichkeit eben durch Unterbauchsteuerung und Verbundenheit der Gesamtbewegung auszeichnet (d.h. definiert).
    5. Der tatsächlich vorhandene Muskeltonus ist oft höher als man glaubt, wenn man der Leitlinie nachgeht, immer alles besonders entspannt machen zu wollen. So kann ein gefühlter 50%-Muskeltonus faktisch schon locker 90% sein, auch wenn es sich wie 50% anfühlt oder man nur 50%-Anspannung beabsichtigt oder erlauben will. Ich habe das bei einer Handverletzung, die bei Anspannung schmerzte mal deutlich fühlen können, wie es plötzlich auch bei Aktionen weh tat, wo ich dachte, dass ich das doch eigentlich super-locker und völlig ohne Kraft mache, aber der Körper der Körper reguliert den Tonus eben automatisch auf das hinauf, was praktisch notwendig ist. Ich sehe also keinen Grund, dem Körper seine automatischen Reaktionen zu verbieten.
    6. Man kann auch lernen, in ziemlich angespannten Haltungen trotzdem noch einen sehr wichtigen Rest Flexibilität und Spüren der ganzen Kraftwirkungen zu behalten.
    Ich musste neulich mal einen Menschen festhalten, der mir Gewalt androhte, dem ich aber nichts antun durfte, d.h. ich durfte nur verhindern, dass er mich schlägt und ich musste ihn festhalten und am weglaufen hindern. Weil ich ihn eben festhalten musste, war es mir völlig unmöglich, hier auf eine reine Entspannungs- und Weichheitsphilosophie zu setzen, weil der hierfür nötige Verhaltensspielraum eben nicht vorhanden war. Der Mann merkte aber, dass ich kräftig genug war, ihn zuerst abzuhalten und dann festzuhalten, und dass ich ihn trotz Anspannung durch flexibles Verhalten unter Kontrolle hatte, und dann gab er auch nach und ließ sich weitgehend kontrollieren.

    Wenn ich merke, dass so etwas funktioniert, dann rede ich mir ja nicht selbst ein, dass das eigentlich hätte ganz anders aussehen müssen, weil irgendwem das nicht in seine persönliche Neijia-Philosophie reinpasst. Ich habe ja gemerkt, dass das ganze neijia-mäßig funktioniert hatte.

  4. #4
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    Standard

    Ist wohl einfach eine Definitionsfrage. Muskeln kontrahieren aufgrund eines Nervenimpulses, und da "spannt" sich ein Teil des Muskels, oder alles an. Die Frage ist, wovon wird es gesteuert, oder wieviel Abfallspannung liegt an ohne dass es zur Kontraktion gehört. Wo da das Optimum liegt, weiss sowieso kein Buch, sondern nur ein Teil des Selbstregulierungsapparats, der für sowas zuständig ist. Die Abfallspannung kommt vermutlich 100% aus emotionaler Spannung, oder aus einem organisch bedingten notwendigen Ruhestrom. Ich könnte mir vorstellen, dass im Moment des Planens von Bewegungen eine nicht zur Bewegung führender Spannungsanstieg die spätere echte Kontraktion beschleunigt. Jedenfalls hatte ich als ich richtig Strom hatte, eine Art Kraftgefühl als "Hintergrundrauschen", sobald ich mich auch nur normal durch die Wohnung bewegt habe. Das ging dann aber auch fixer als heute, und mehr wie auf Schienen durch die Wohnung fliessen. Als Übung kenne ich nur das Induzieren der Nervenspannung, ohne Muskeln, anspannen der Muskeln wurde mir nirgendwo auch nur im Ansatz als positiv beigebracht, und hat vermutlich einfach keine notwendige positive Wirkung. Es ist nur ein billiges Muskelrelaxans bei übermässiger Anspannung. Wir haben das aber über Meditation gemacht.

    Das Eindrehen von Armen das an einem Punkt X dann eine merkwürdige Spannung erzeugt, ist für mich kein "Anspannen", sondern eine Bewegung oder Dehnübung. Ist Bestandteil des Bildens von Sehnenkraft, dürfte auch den Apparat kräftigen.
    Geändert von Klaus (25-01-2008 um 22:42 Uhr)

  5. #5
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    Ohne Muskelkontraktion keine Bewegung. Hongmen, sobald Du eine Kaffeetasse ohne Muskelspannung zum Mund führen kannst, diskutieren wir weiter über wirkungsvolle Schläge
    But if they tell you that I've lost my mind
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  6. #6
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    Der Schlüssel zu jedweder Bewegung ist nicht Anspannung oder Entspannung, sondern der Wechsel von Beiden.

    Schnell umschalten zu können, in möglichst grossem Umfang, und das im Rahmen der Anwendung koordiniert, ist die Aufgabenstellung eines vernünftigen Trainings.

    Hin und wieder funken elementare physiologische Reflexe dazwischen, die kann man entweder nutzen kann, oder umgehen. (oder sich für etwas dazwischen entscheiden) Das trifft dann auch auf die des Gegners zu: "Blöde" Reaktionen ausnutzen, und "gute" Reaktionen umgehen.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  7. #7
    Jochen Wolfgramm Gast

    Standard

    Manchmal bin ich doch überrascht, was für Fragen so kommen.

    Im Taiji ist Yin-Yang das wichtigste Prinzip. Auf die Frage bezogen: Entspannung und Anspannung sind beides Seite der gleichen Prinzipien-Medaille.
    Allerdings sollte Anspannung nicht mit "Ver"spannung und Entspannung nicht mit Schlaff gleichgesetzt werden!

    Solche Dinge sind, finde ich, elementar im Taiji und ohne sie verstanden zu haben kommt man nicht weiter. Abhandlungen zu diesen Themen gibt es ebenfalls zu tausenden in Büchern und Blogs ....

  8. #8
    YiShen Gast

    Standard

    Du sollst SUBJEKTIV völlig entspannen. Wie es dann objektiv aussieht, ist was völlig anderes.

  9. #9
    Takayoshi Gast

    Standard

    Nonsense-Ansatz:
    Ohne jegliche Spannung hören die Elektronen der Atome aus denen unser Körper besteht auf sich zu bewegen und wir zerfallen in unsere Bestandteile. Unangreifbar

    Persönliche Ansicht:
    Man sollte sich weich und nachgebend bewegen können, aber wie bereits erwähnt wurde ist das nicht mit "schlaff" leichzusetzen. Im Gegenteil, meine Erfahrung ist, daß man das erst wirklich hinkriegt wenn man auch extrem "harte" und sehr schnelle Bewegungen geübt hat. Nicht umsonst sind viele der Überzeugung daß Kung Fu, Tai Ji und Qi Gong zusamengehören und gleichermaßen geübt werden sollen. Mal wieder das Gleichgewicht eben


    LG

    Yoshi

  10. #10
    nagual Gast

    Standard

    - Wenn man Übungen mit (phasenweiser und/oder ggf. relativ) hoher Anspannung macht, bedeutet das nicht, dass man das im Anwendungsfall auch so machen müsste, oder es nicht ggf. anders (d.h. entspannter, weicher, nachgiebiger, was auch immer) machen könnte oder sollte.
    - Wenn man Übungen mit (phasenweisen und/oder ggf. relativ) deutlicher Entspannung/Lockerheit/Weichheit/Schlaffheit macht, bedeutet das nicht, dass man das im Anwendungsfall auch so machen müsste, oder es nicht ggf. anders (d.h. kraftvoller, energischer, aggressiver, direkter, was auch immer) machen könnte oder sollte.

    Man muss sich halt darum kümmern, wie Übungen und Anwendungen zusammenpassen. Dann ist fast alles möglich und alles kann irgendwie sinnvoll sein.

  11. #11
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    Zitat Zitat von T. Stoeppler Beitrag anzeigen
    Der Schlüssel zu jedweder Bewegung ist nicht Anspannung oder Entspannung, sondern der Wechsel von Beiden.
    Zitat Zitat von Mantis Beitrag anzeigen
    Auf die Frage bezogen: Entspannung und Anspannung sind beides Seite der gleichen Prinzipien-Medaille. .
    Dem habe ich nichts hinzuzufügen
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  12. #12
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    Das wird jetzt so einfach, daß ich hoffentlich keine Kommentare deswegen bekomme:

    Jeder von uns weiß, daß -egal, was man probiert- es dann umso besser klappt, wenn man sowohl innerlich, als auch körperlich locker und entsprechend entspannt und (geistig) offen ist.

    Das ist im KS erst recht wichtig:
    Lockerheit/Entspannung körperlich bedeutet, jederzeit Bewegungen/Stellungen/Vorgänge/Prozesse im Körper zulassen/entstehen lassen zu können, ohne daß diese durch irgendeine Art von Anspannung/Blockade behindert würden.
    (Daraus kann dann die oben erwähnte, "richtige" Art von Anspannung, die in der jeweiligen Situation angemessen ist, entstehen.)

    Geistige Entspannung bedeutet, leer genug zu sein, um bitzartig aufnehmen/Situationen erkennen zu können und dann auch unbehindert blitzartig darauf reagieren zu können. Intuitiv, instinktiv.

    Was das Verständnis betrifft, ist es wie mit dem leeren Gefäß, das nötig ist, um etwas aufnehmen zu können:
    Wer nicht entspannt ist, hat zu viele Blockaden, um aufnehmen und umsetzen zu können, ist also sozusagen ein volles Gefäß, das nicht mehr so viel aufnehemn kann...

    Vgl. Kampf/Sparren:
    Man war vielleicht schon mal in Bedrängnis und weiß, wie es ist, wenn man plötzlich nicht mehr so "locker und fröhlich" kämpft, sondern etwas angespannter ist und innerlich in Sorge ist, böse Treffer abzubekommen, zu verlieren o.ä..... Und schon wird alles noch viel schwieriger.

    Ich sage also, um Kampfkunst an sich, die Essenz der Kampfkunst und die Umsetzung wirklich zu verstehen, braucht es mehrt als nur den Verstand, sozusagen ein ganzheitliches "Erfassen". Und dafür ist Entspannung erforderlich.

  13. #13
    nagual Gast

    Standard

    Ich stelle das mal so dar:
    Anspannung versus (=entweder-oder) Entspannung = external
    Anspannung und (=zusammen mit) Entspannung = internal

  14. #14
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    auch aber nicht unbedingt...

  15. #15
    nagual Gast

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    Das war auch mehr als Anti-Polemik zu Hongmens Polemik gedacht, und in diesem Sinne quasi als Fortschritt..

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