@Jens
Japanisches Karate ohne den "chinesischen Kram", genau das ist es. Das hat L. aus B. nicht kapiert. Danke...
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Stilisierung/Abstraktion ist meiner Meinung nach das magische Wort, wenn es um die Veraenderungen im Budo an sich geht. Die Schwertschulen z.B. wurden stilisiert und werden jaehrlich immer noch von den Lehrern weiter veraendert. Das gleiche wird sich auf dem Weg von Okinawa nach Japan und dann weiter in Japan mit den Kata ereignet haben. Warum veraendern Leute die Kata, wenn sie doch augenscheinlich so wie sie sind gut sind?
Weil die Kampfkuenste einer breiten Masse zugaenglich gemacht werden sollten. Und dazu musste man vereinheitlichen. Deswegen haben das Kendo und das Iaido seine heutige Form. Itosu duerfte als einer der ersten genau aus diesem Grund heraus die ersten Veraenderungen eingefuehrt haben. Karate galt als sehr gesundheitsfoerdernd, und davon sollten moeglichst viele profitieren. Es ging nicht laenger um Selbstverteidigung, also konnten diverse Elemente ausser Acht gelassen werden. Die Trainingsformen wurden geaendert, Training im Geheimen war auch nicht mehr notwendig. Persoenlich meine ich, dass wir uns in einer Welt, in der die Voelker wie selten zuvor gegen den Krieg demonstrieren, es nicht mehr erlauben sollten, ueber "geheime Toetungstechniken" und deren Wiedereinfuehrung zu diskutieren. Aber das nur am Rande.
Auf die Frage "wie viele Kata gibt/gab es" habe ich vor kurzem gelesen, dass es unzaehlige gegeben haben muss. Nun, warum gibt es sie nicht mehr, wenn es doch einen Verlust an Wissen darstellt? Die Antwort war, dass die meisten dieser alten Kata nicht veraenderbar waren, weil sie zu sehr auf ihren Schoepfer zugeschnitten waren. Und daher waeren sie auch zur Selbstverteidigung unbrauchbar gewesen.
Man muss sich jetzt persoenlich fragen, sind das Verluste, oder sind das Weiterentwicklungen? Wenn ich all die alten Sachen mit drin haben will, dann muss man halt sein Buendel schnueren und ab nach Okinawa, oder nach China. Aber bitte keine Kritik am (japanischen) Karate oder unsachliche Texte auf Websites veroefffentlichen, in denen man Nakayama kritisiert.
Genauso wie das Karate nur ein persoenliches sein kann, deswegen gibt es keinen "Verrat", wenn man sich zwar auf Shotokan-Karate beruft, aber von anderen lernt. Das ist stilbezogenes Denken, das es nur bei uns gibt.
Gruss