Als ordinierter Pastor der evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers bin ich einer der "Insider dieser Organisation". Und als solcher kann ich dir ganz hochoffiziell wichtig sagen:
Du hast Unrecht.
Im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland ist deine Behauptung unwahr:
Das Gleiche gilt interessanterweise ganz offiziell auch für die römisch-katholische Kirche:Zitat von Bericht des Rates der EKD (Manfred Kock) auf der EKD Synode 2003 in Leipzig
2. "Ecclesia de verbo vivit" - die Bibel als Quelle und Richtschnur des Glaubens
Ist das deutlich genug?Zitat von Katholischer Erwachsenen Katechismus
Deine Behauptung ist - gemessen an der offiziellen Lehre der beiden großen Kirchen - einfach falsch.
Deine Behauptung, die Bibel würde "umeditiert" ist ebenso falsch.Und trotzdem kann offensichtlich kein einziger von den hier Anwesenden ... plausibel darstellen, wie man sich das Recht nimmt ständig das Werk umzueditieren und es immer noch als reine Ware verkaufen wollen.
Du hattest als Beleg einen Text benutzt, der nicht der Bibel entstammt, sondern einem anderen, davon unabhängigen Buch, dem Katechismus.
Du hast zwei verschiedene Bücher miteinander verglichen und denen, die sich nicht auskennen, verschwiegen, daß es sich bei der angeblich "umeditierten" Fassung nicht um ein Zitat aus der Bibel handelt, sondern daß es einem anderen Buch entnommen ist.
Wenn du, der du dich als Übersetzer darstellst, die kontextuellen Bedingungen von Übersetzungen - auch Fachübersetzungen - leugnest und stattdessen als umeditieren verstehst, dann läßt mich das an der Qualität deines Studiums arg zweifeln.
Auch diese Behauptung ist falsch. Du sagst hier wissentlich die Unwahrheit."Der Ur-Text der 10-Gebote gilt nicht für die christlichen Kirchen."
In Post # 130 habe ich den in der evangelischen Kirche gültigen Text gepostet. Ich habe dir in einem nächsten Post sogar die Mögllichkeit verschaft, den hebräischen Text mit Erläuterungen zur Kenntnis zu nehmen.
Falls du mit diesem Hinweis auf die Ausdeutung von Sklave bzw. Knecht/Magd anspielst und darin "Umeditierung" witterst, dann zeigt das, daß du von den historischen Gegebenheiten wenig bis nüx verstehst.
Ich habe vor einigen Tage übersetzt: "Alle, die für dich arbeiten."
Was hast du festgestellt? Bei oder mit wem hast du das festgestellt?Selektiver Ur-Text also. Mal gilt er, mal nicht - wie ich ja festgestellt habe, je nach dem was im Zeitgeist sich gerade politisch Vertretbar ist.
Mir ist nicht klar, worauf du dich beziehst.
Es wäre interessant, wenn du das klar machen könntest.
Du kannst es doch halten, wie du magst und die Bibel verstehen, wie du es möchtest. (Wenn's denn sachlich richtig bleibt.)Darunter auch die Gottesdarstellung - dass die den Menschen es einfach überlassen ob die Gottesdarstellung der Bibel einfach eine nette Geschichte ist, eine Visualisierung, die es vielleicht einigen Menschen erleichtern kann, sich irgendeine Ordnung im Universum vorzustellen, wirklich daran Glauben, die völlig als reine Fiktion verwerfen, als kulturhistorisches Phänomen betrachten, oder sonstige andre Möglichkeiten
In den Kirchen kommen halt nun mal Menschen zusammen, die die Dinge ähnlich sehen.
So wie in einem Aikido Dojo: Die Leute kommen dahin, weil sie das gleiche Üben wollen. Es wird ihnen doch kein Karateka vorwerfen, daß sie kein Karate üben. Und er wird sich halt ein anderes Dojo suchen.
Ich finde es endgültig festgestellt, daß deine Argumente keine Argumente, sondern lediglich Behauptungen ohne Belege sind, die aus Mißverständnissen und Fehldeutungen erwachsen.Zumindest finde ich es endgültig festgestellt, dass eine Gottesdarstellung aus einer sog. heiligen Schrift, die je nach politischer Lage umeditiert wird, ohnehin durch die redaktionellen Eingriffe ohnehin unglaubwürdig ist. Eine Suche nach Beweisen für eine Darstellung in einem Text, der jederzeit umeditiert werden kann ist sinnlos.
Wie gesagt: Ich denken es gibt einen ganzen Haufen gute Gründe, die Kirchen zu kritisieren oder den christlichen Glauben in Frage zu stellen. Aber die Argumente sollten eben sachlich richtig sein.