Gegner umrennen und Shiai fragen

[davidaeb]

also heute hatten wir eine intensive shiai praxis.

ich dachte immer, mein stil wäre besonders gut für shiai. nun heute merkte ich, dass das stil unabhängig ist (weitgehend) sondern vom praktizierenden abhängt


also, ich kämpfte zuerst gegen einen, der gleich gross, ein wenig schwerer aber technisch weniger gut ist als ich.

wir kämpften nur mit helm und mit leichten handschuhen. nun, ich kassierte ein paar treffer am kopf. und zwar: ich greife an und beim angriff, ist ja die deckung weg oder weniger gut. man ist auch nicht aufs decken konzentriert. da duckt er sich ab und trifft mich am kopf.

erstens: was kann ich dagegen tun? ja ist eine blöde frage, aber vielleicht hat ja jemand einen tipp...

am schluss dachte ich, so jetzt ist genug mit kämpfen. jetzt geh ich einfach mal rein. ich ging rein, und zwar so rein, dass es mir egal war, wenn ich einen treffer kassiere. und prompt: ich erzielte viele treffer und rennte den gegner quasi um.

nun, das ist ja eigentlich nicht mehr die philosophie des karate, sondern eher die des boxens. aber sie hat gewirkt.

dann hab ich gegen einen etwas kleineren aber stärkeren, technisch gleichguten gekämpft. ich traf ihn zweimal relativ hart am kopf, und er mich einmal. ich sah kurz nur noch blau und violett danach wurde ich etwas vorsichtiger und wir trafen uns nicht mehr so stark, da wir eben aufpassten.

ich habe folgendes bemerkt:

-wenn ich für nen kurzen moment nicht aufpasse, da hab ich ne faust im gesicht.

-wenn ich angreife, und zwar richtig, also mit beiden händen ne kombination mache, dann treffe ich selten, werde aber vom konter getroffen.

-jabs sind glücksache, jenachdem, wie schnell man ist, und ob der gegner nicht gerade 100% aufpasst.

-geris waren nie wirkungsvoll, eher zum spass, wenn ich gerade nicht reinkonnte und nichts passierte, attackierte ich den gegner mit geris um ihn evtl. ein wenig zu sticheln...

was meint ihr dazu?


gester passierte mir folgendes: mein mawashigeri wurde mit dem ellenbogen abgewehrt. aua, und zwar verdammt ich habe ihm selbst diese technik beigebracht... *gg* wie seht ihr nun, dass der beliebte mawashi geri eigentlich sau gefärhlich ist? also, ich kann mir leicht den fuss zersplittern lassen, wenn ich pech habe. low-kicks sind ja auch nicht ohne, wenn sie mit dem knie richtig abgewehrt werden. und zum kopf ist es oft zu hoch und damit ineffizient...

was meint ihr?

mfg

[Jibaku]

am schluss dachte ich, so jetzt ist genug mit kämpfen. jetzt geh ich einfach mal rein. ich ging rein, und zwar so rein, dass es mir egal war, wenn ich einen treffer kassiere. und prompt: ich erzielte viele treffer und rennte den gegner quasi um.

nun, das ist ja eigentlich nicht mehr die philosophie des karate, sondern eher die des boxens. aber sie hat gewirckt

Nein, eigentlich im Gegenteil im Normalfall gehen Karateka (zumindest in den "traditionellen Wettkampfsystemen" in den Kickboxlastigen Varianten ähnelt es wohl eher dem Boxen) viel offener in einen Angriff als Boxer.
Die Kampfidee des Wettkampfkarate ist eine andere.
Man geht im Karate von einem überlegenen Gegner gegen den man nur diese eine Chance hat aus.
Also die Fiktion des bewaffneten Samurai gegen den armen Bauern aus Okinawa.
Es geht also um "Sieg oder Tod" diese Grundgedanke findet sich im "Ikken hisatsu" wieder.
Weswegen ja früher und bei einigen Organisationen auch heute noch der kampf mit einem "Ippon" beendet war.
Am deutlichsten wird dieses Prinziep wohl im Shotokan und wegen dessen zahlenmäßiger Bedeutung im "Nichtkontaktkarate" eben auch im Wettkampf.
Ob diese Idee tatsächlich historisch fundiert ist oder ob sie lediglich durch Funakoshis beeinflußung durch das Kendo begründet wurde ist eine andere und nicht wenig umstrittenen Frage.