@ dermatze:
Ich versuche, es etwas vereinfachter zu erklären: Der freie Wille, die Fähigkeit zu lieben, kreativ zu sein, zu herrschen u.a. sind laut christlicher Theologie Bestandteile des Abbildes Gottes, nach dem der Mensch erschaffen worden sind. Deswegen sind diese Eigenschaften für Gott unantastbar. Das ist nähmlich Sein eigenes Abbild. Aber es ist die Aufgabe des Menschen, die Ähnlichkeit mit Gott zu erreichen. Das bedeutet: Die gegebenen Eigenschaften entfalten und entwickeln lassen, sie pflegen, bewahren, behüten. Und das schafft leider nicht jeder Mensch. Das Problem liegt also nicht bei Gott, sondern beim Mensch. Der Mensch ist derjenige, der seine Eigenschaften mißbraucht: Er nutzt den freien Willen, um sich von Gott loszusagen, liebt Geld und Vergnügen statt Mitmenschen, ist kreativ in der Entwicklung von Tötungsgeräten (z.B. Waffen und militerische Technik), nutzt die Macht, um andere Menschen zu unterdrücken. Das sind traurige Tatsachen. Aber es ist immer die freie Entscheidung des Menschen, die dafür verantwortlich ist.Das habe ich kommentiert, damit, dass selbst der Mensch den freien Willen eines anderen bewusst "beschneidet". Das ist für mich eine Art Doppelmoral. Bei dem, was der Mensch mit seinem freien Willen so alles anstellt kann dieser so heilig nicht sein. Zugegebenermaßen ist das eine emotionale Aussage, die nirgendwohin (bzw. in eine Richtung führt die niemandem hilft) führt.
@ LoneWolf:
Ich auch nicht. Aber man kann sagen, a) was Gott nicht ist, und b) was Gott unter anderem ist. Im Prinzip funktioniert die ganze christliche Theologie so. Und wenn man beispielsweise sagt, Gott sei Persönlichkeit, dann bedeutet das automatisch, daß Er keine unpersonifizierte Energiesubstanz ist. Wenn man sagt, Gott sei Liebe, dann bedeutet das, daß Gott kein blindes Gesetz ist. Und gerade im Christentum behauptet man, daß man Gott so erfahren hat.Tja, wer vermag schon wirklich etwas darüber zu sagen was Gott wirklich ist? Ich ganz sicher nicht!
Glaube ist in erster Linie deine persönliche Art und Weise dessen, wie du dich gegenüber dem erworbenen Wissen verhälst. Glaube ist bereits eine Tat, ein Willensakt, mit dem du ein bestimmtes Wissen in die Mitte deines Lebens verschiebst. Das muß nicht gleich Religion sein. Das kann Beruf, Hobby, Sport, Wissenschaft, Liebe zu einem Menschen usw. sein.Ich für meinen Teil ziehe aber das Erfahren vor dem reinen Glauben vor! Oder ist Glauben nicht auch eine Erfahrung?
Ich könnte beispielsweise von jemandem erfahren, daß ich in meinem vergangenen Leben ein König oder auch ein Hufschmied war; und wenn ich wieder ein König werden will, dann muß ich in diesem Leben ein Mensch der hohen Moral werden. Diese Information läßt mich aber gleichgültig, weil es nicht mein Wille ist, sie für wahr zu halten. Am nächsten Tag wird mir aber mitgeteilt, daß Gott, der mich erschaffen hat, die Liebe selbst ist, und ich muß lernen, Menschen zu lieben, um nach dem Tod selbst Anteil an der Liebe zu haben. Wenn ich dann mein Leben plötzlich komplett neu gestalte und ausrichte, um genau diesem Weg zu folgen, um genau dieses Ziel zu erreichen, dann nennt man diesen meinen Willensakt Glaube.
Welche? Kann man sie formulieren? Das wäre doch sinnvoll, um Fehler zu vermeiden. Denn nicht jeder Fehler läßt sich gleich wiedergutmachen.Doch man hat schon Kriterien
Daß Gott mir oder jedem anderen Menschen eine Falle stellen würde, halte ich auch für Quatsch. Aber ist Gott das einzige geistige, nichtmaterielle Wesen, das einen Einfluss auf uns ausüben kann? Das Christentum spricht beispielsweise von Dämonen. Dasselbe tun auch viele andere Religionen (sie nennen sie manchmal anders). Und ich könnte mir vorstellen, daß die meisten aus der Erfahrung sprechen. Wohin damit?Ich würde hier auch nicht von „Absichten des Transzendenten“ reden denn das hört sich doch eher so an als würde dahinter ein Gott stecken der Dir eine Falle stellen möchte. Das ist quatsch!
Ich habe folgende Meinung dazu: Um ein Ziel zu erreichen, muß man den Weg bis zum Ende gehen. Wenn zwei verschiedene Wege zu verschiedenen Zielen führen, dann muß ich mich entscheiden. Wenn ich aber ständig hin- und herlaufe, dann komme ich weder auf einem, noch auf anderem Weg voran. Deswegen halte ich es für sinnvoll, alles, was man tut, ontologisch zu betrachten.Warum muss man immer alles zu Ende denken oder warum muss man sich immer nur auf eines beschränken? Haben Dir die Erfahrungen des zazen nicht auch einen nutzen gebracht? Wieso muss ich einen geistigen Weg zu ende gehen und mich dann in einer Sackgasse befinden die das eine oder das andere nicht mehr zulässt? Muss ich das gesamte Christentum tonnen wenn ich zazen übe? Ist der Zustand des „Satori“ nicht auch eine Transzendenz zum göttlichen hin und wieso muss ich auf diese Erfahrung verzichten wenn ich Christ sein möchte? Wieso kann ich diesen zustand nicht dazu nutzen um ein noch besserer Christ zu sein?
Gruß
Andreas
Gruß
Andreas