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Thema: Gedanken und Fragen zum Speer

  1. #1
    Da Mo Gast

    Standard Gedanken und Fragen zum Speer

    Nun der Speer als Waffe fasziniert mich immer mehr. Dies vor allem wegen seiner Einfachkeit und Vielseitigkeit.

    Ich habe daher einige Fragen zu diesem Thema.

    1.Inwiefern wurde der Speer in Europa als Einzel bzw. Zivil oder Duellwaffe benutzt??
    In China gibt es das ja, dass Speere auch von Einzelpersonen als Zivile Waffe benutzt wurden. (z.B. Shaolin). Klar waren dass dann nicht die 6 Meter Monster der Landsknechte sondern eher handliche, auch für den Kampf Mann gegen Mann Speere.
    Nun Frage ich mich, hat es in europa auch so etwas gegeben, dass Speere nicht nur explizit bei Soldaten eine Verwendung fanden sondern auch der Bauer von nebenan ähnlich wie der Texanische Farmer heute, seine Schrotflinte, nen Speer über dem Kamin hängen hatte??
    Dafür würde sprechen, dass Speere vor allem im frühen Mittelalter nun deutlich einfach und Kostengünstiger als Schwerter oder ähnliches zu produzieren waren und dennoch effektiv eingesetzt werden konnten.

    2.Auf Punkt eins aufbauend, frage ich mich ob es explizit "Fechtbücher" oder Lehren vom Kämpfen zu Fuß mit dem Speer gegeben hat??

  2. #2
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    Standard

    Eines vorweg - es gibt reichlich Material dazu, der Speer war eine Standard-Waffe.

    In Duellen (Je nach Reglement) wurde der Speer meist als Erstschlagswaffe eingesetzt, danach arbeitete man mit Schwert und Dolch weiter.

    Inwiefern der Speer als Hauswaffe anzutreffen war, das ist anzunehmen. So eine typische zivile Variante wäre eine Saufeder. Da eine städtische Miliz sich auch mal auf eigene Kosten bewaffnen musste, ist es nur wahrscheinlich, dass man auch mal einen Speer zuhause hatte.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  3. #3
    gast Gast

    Standard

    Der Speer war natürlich eine der Hauptwaffen im antiken Griechenland. Doch auch in Deutschland - Ger-Manen. Der "Ger" ist der Speer, also "Speermänner".

    Speere sind billig, vielseitig (Wanderstab, Werkzeug zum Jagen / Fischen, Waffe...), recht einfach herzustellen und der Umgang zu erlernen... Man muss nicht so nah an den Gegner ran etc. auch nett zu Pferde zu verwenden...

  4. #4
    itto_ryu Gast

    Standard

    Apropos Germanen: Der Speer soll jedenfalls auch bei den Wikingern als Hauptwaffe eine große Rolle gespielt haben, sowohl in Wurf- als auch in Stoß-Variation. Neben einem Handbeil oder Sax war der Speer sicherlich die Waffenwahl des einfachen Freien. Inwieweit der Speer z.B. im Holgang genutzt wurde, weiß ich aber auch nicht.

    Mittelalter: Beim ollen Talhoffer findet sich der Speer sehr, sehr häufig:

    Category:Fechtbuch (Talhoffer - Wikimedia Commons)

  5. #5
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    Der Speer in seinen zahlreichen Variationen war eine der weitverbreitetsten Waffen überhaupt, wahrscheinlich durch alle Zeiten und Kulturen.

    In einer norwegischen Handschrift aus dem 13. Jhd. heißt es "Auf dem Schlachtfeld ist ein Speer mehr wert (effektiver, J.B.) als zwei Schwerter."

    Wie verbreitet er auch im deutschsprachigen Raum war, sieht man auch an Redewendungen wie "Er hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt."
    Dies stammt m.W. aus der Zeit der Landsknechte, wo jeder Mann als einfacher Pikenier anfing und Beförderungen zum einen nach Leistung und zum anderen durch Wahl unter seinen Kameraden vorgenommen wurden.

    Das bekannteste allerdings dürfte die heute abwertend gebrauchte Bezeichnung "Spiesser" sein, die im Grunde genommen nichts anderes als einen einfachen, mit einem Spieß bewaffneten Mann bezeichnete.

    Die deutschen Fechtbücher befassten sich natürlich auch mit dem Speer. In früheren Quellen entweder als eine der drei 'ritterlichen Wehren' im gerichtlichen Zweikampf (die anderen beiden waren Schwert und Dolch), in späteren Quellen als Übungswaffe in Form der halben oder ganzen Stange, wobei letztere das Übungsgerät für die Pike war.

    Kurzum, wer sich für historische KK interessiert, kommt über kurz oder lang am Speer nicht vorbei.
    Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem

  6. #6
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    Zitat Zitat von chris1982 Beitrag anzeigen
    Der Speer war natürlich eine der Hauptwaffen im antiken Griechenland. Doch auch in Deutschland - Ger-Manen. Der "Ger" ist der Speer, also "Speermänner".
    Diese Etymologie ist höchst zweifelhaft, etwa so stichhaltig wie die Deutung "Reißmatthias" für Rheumatismus Der Speer war den Germanen natürlich trotzdem sehr wichtig ... vor allem Gungnir
    Geändert von Trinculo (10-11-2008 um 09:47 Uhr)
    But if they tell you that I've lost my mind
    Baby it's not gone just a little hard to find

  7. #7
    Yalcinator Gast

    Standard

    Der Speer wurde von jeder (ich denke das ist nicht zu hoch gegriffen ) Kultur als Waffe benutzt. Warum? Weil sie äußerst vielfältig eingesetzt werden kann, und wenn man Ihn beherrscht dann kann man selbst gegen größere Gruppen super erfolgreich kämpfen und sie besiegen. Man kann seine Gegner gut auf Distanz halten, es ist wie ein Schild was man vor sich trägt um das sich der Gegner drum rum bewegen muss um zu überleben. Wenn der Gegner jedoch innerhalb der "sicheren" Zone gelangt kann man immer noch den Speer fallen lassen und das Schwert oder den Dolch ziehen

    @Jörg: Lass uns das Thema mal bei den nächsten Einheiten vertiefen also in der Praxis hätte da gerne mal die Unterschiede zu den Chin./Jap./Phil. Sachen da ich die Historischen Europäischen Sachen gar nicht kenne außer so en bissl aus den Fechtbüchern

    p.s. Hellarbarden find ich auch Klasse

  8. #8
    gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
    Diese Etymologie ist höchst zweifelhaft, etwa so stichhaltig wie die Deutung "Reißmatthias" für Rheumatismus Der Speer war den Germanen natürlich trotzdem sehr wichtig ... vor allem Gungnir
    Ja, hab ich auch grad gelesen... Da sieht man mal wieder was einem für Müll in der Schule beigebracht wird

  9. #9
    Alte Kampfkunst Gast

    Standard

    Stangenwaffen aller Art waren in Europa sehr beliebt. Von der Halben Stange über den Speer bis zur Hellebearde oder Glefe aber auch der Kriegssense.

    Die Kampfweise ist sehr effektiv obwohl unkompliziert bzw. ziemlich intuitiv und erschließt sich somit schneller als der Umgang mit Schwertern, bei dem instinktive Handlungen des Untrainierten zumindest im frühen 21. Jahrhundert i.d.R. falsche Handlungen sind.

    Gruß

    Stefan

  10. #10
    Alte Kampfkunst Gast

    Standard

    P.S. Es ist der Schild. Das Schild weist den Weg im Straßenverkehr.

    Gruß

    Stefan

  11. #11
    Yalcinator Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alte Kampfkunst Beitrag anzeigen
    P.S. Es ist der Schild. Das Schild weist den Weg im Straßenverkehr.

    Gruß

    Stefan
    mit Straßenschildern hab ich auch schon einiges angestellt

  12. #12
    itto_ryu Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alte Kampfkunst Beitrag anzeigen
    Stangenwaffen aller Art waren in Europa sehr beliebt. Von der Halben Stange über den Speer bis zur Hellebearde oder Glefe aber auch der Kriegssense.

    Die Kampfweise ist sehr effektiv obwohl unkompliziert bzw. ziemlich intuitiv und erschließt sich somit schneller als der Umgang mit Schwertern, bei dem instinktive Handlungen des Untrainierten zumindest im frühen 21. Jahrhundert i.d.R. falsche Handlungen sind.
    Stimmt, bei meinem ersten Sparring mit dem Speer (Rattanstange als Ersatz) ging das auch ziemlich schnell wie "von selbst" ohne besonders intensives technisches Vorwissen. Wo dann der Laie schnell den instinktiven Kampf mit dem Speer nicht mehr so meistern kann ist, wenn der Gegner die Distanz verkürzt. Die Arbeit mit dem Schaft im Nahkampf ist nämlich weniger einfach.

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