Hallo,
hier möchte ich etwas mehr Aufmerksamkeit dem Stellenwert des Kampfes und der Selbstverteidigung im Systema schenken, denn in diesem Punkt unterscheidet sich die Russische Kampfkunst von manchen anderen erheblich.
Die Philisophie des Systema besagt, daß nur das gut und richtig sein kann, was dem Schöpfen, dem Schaffen, dem Erbauen dient. Nicht aber dem Zestören und Vernichten. Und gleichzeitig bietet die Russische Kampfkunst Möglichkeiten, sich gegen das Zestören zu wehren.
Was versteht man aber unter "Zestörung"? Das können viele Dinge sein: Negative emotionale und psychische Zustände und Charaktereigenschaften (Wut, Neid, Stolz, Angst, Zorn, Panik, Habgier etc.), Krankheiten und Verletzungen, psychische und körperliche Angriffe, Unfälle, Hunger, Durst, gesundheits- und lebensgefährliche Schmerzen, Beleidigungen, Vergiftungen, Naturkatastrofen usw. usf. Diese Liste kann man unendlich fortsetzen.
Wenn man sieht, sind körperliche Übergriffe nur ein von vielen Punkten. Deswegen wird eine SV-Situation (Straßenschlägerei, Raubüberfall, Vergewaltigung, Tötungsversuch etc.) oder überhaupt ein Kampf (z.B. Übungskampf) gegen andere Menschen im Systema "nur" als eine (wenn auch äußerst gefährliche) der vielen Notsituationen betrachtet, in die ein Mensch geraten kann.
Die Aufgabe ist aber, dem Menschen beizubringen, wie er aus Notsituationen grundsätzlich herauskommen kann. Deswegen wird im Systema mit größter Aufmersamkeit nicht nur der Asperkt der Selbstverteidigung behandelt, sondern auch Gesundheitserhaltung, Heilung, Psychologie, Überleben in Extremsituationen und vieles mehr. Und das alles unter Einhaltung der gemeinsamen Prinzipien und Strategien.
Gruß
Andreas