"Logik" in KM und EP ?!
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, sind beide Seiten (KM und ECPO) der Ansicht, sie arbeiten selber nach einer universellen Logik. Mir scheint, dass einige Unstimmigkeiten hier in dieser Diskussion dadurch ausgelöst wurden, dass die Begriffe "Technik" oder "universelle Logik" unterschiedlich aufgefasst wurden.
Von KM'lern wurde u.a. gesagt, dass
Zitat von
MarkusW.
es im KM auch eine [...] universelle Logik gibt
, dass
Zitat von
MarkusW.
...universelle Ansätze...
existieren.
Als Beispiel hierfür wurde gesagt:
Zitat von
F-factory
Im Krav Maga, nehmen wir die Würgeabwehr von vorne, wird in einer Timeline gearbeitet, daß heißt zuallererst geht man auf komplette Prävention, also garnicht erst in eine Situation kommen die brenzlig werden könnte ohne Körperkontakt.
Der zweite Schritt auf der Timeline ist wiederum die Prävention, aber diesmal die Prävention gegen eine z.B. greifende Hand zum Hals. Man kann dazu einen Präventiv-schlag/-tritt/-abwehrbewegung machen um sich dem Agressor zu entziehen.
Der nächste Schritt auf der Timeline wäre, daß man überraschend gegriffen wurde und eine Prävention im Vorfeld nicht möglich war (weshalb man auch in vielen Krav Maga Grundtechniken auf den natürlichen Reflexen aufbaut).
Was danach auf der Timeline passiert, geht Richtung "Kämpfen" und dort ist mit Technik A gegen Angriff B wenig anzufangen.
Auch ich hoffe, dass
Zitat von
MarkusW.
KM mehr ist wie Youtube und die Lehrvideos von Darren Levine aus den 90er
. Allerdings muss ich den Eindruck, dass KM
Zitat von
mario63
eher so was wie einen Baukasten
bietet, bestätigen (ich habe es längere Zeit mit entsprechend guten Leuten trainiert). Für mich fehlt hier immer noch die wirklich universelle Verbindung, Es mag ein universelles Konzept geben, wie ich einzelne Bausteine kombiniere (Level of Force etc), letztendlich scheint es mir aber in der Tat ein Baukasten zu sein (ich beziehe mich hier eher auf die Griffabwehren, um die es ursprünglich ja ging. Der Berereich Standkampf nach Boxprinzipien sieht da schon etwas anders aus).
Im EP scheint mir ein einheitliches Konzept eher vorhanden zu sein. Deren Konzept erinnert mich (von der Idee her) an Vorgehensweisen von Dimitri oder Blauer (SPEAR). Das SPEAR-Konzept kann ich im Standkampf ebenso anwenden wie im Clinch oder im Bodenkampf. Es basiert natürlich auch hier erst einmal auf wenige Techniken (z.B. 3-D-Cover des EP), die werden aber durch dieses durchgehende Konzept verbunden.
Die konkreten KM-Techniken sind meiner Meinung nach nicht so einfach auf die einzelnen Distanzen anwendbar, so wären viele Griffbefreiungen, die im Stand durchaus logisch aufeinander aufbauen, im Bodenkampf weniger einsetzbar.
Der große Vorteil von technikbasierten Stilen gegenüber konzeptbasierten Stilen ist der, dass erstere meiner Meinung nach schneller zu erlernen sind (bis ich ein Konzept verinnerlicht habe und in der Lage bin, es flexibel anzuwenden, brauche ich - also ich selber zumindest - mehr Zeit als bei konkreten Techniken, die ich schnell eindrillen kann). Deswegen empfehle ich für einen Anfänger ja auch eher Francos "Widowmaker" als Dimitris "Shredder" (um mal ein anderes Beispiel zu nennen).
Zum Thema "universelle Logik und KM": wir haben ja inzwischen viele verschiedene Verbände, die alle von sich behaupten, sie machen Krav Maga. Wenn wir ins Detail gehen, dann fallen mir aber zwei Punkte auf: manchmal können sich die einzelnen Vertreter nicht einigen, was denn nun eine "richtige" KM-Vorgehensweise wäre. Bei Vergleichen mit Techniken kommt dann zusätzlich immer wieder heraus, dass es exakt gleiche Techniken im anderen Stilen gibt (die Schläge aus dem Boxen, die Tritte aus dem Kick- und Thaiboxen, die Griffbefreiungen im JJ, usw).
Wenn Krav Maga ein in sich geschlossener Stil ist, der eben keinen Baukasten aus den besten Techniken anderer Stile darstellt und wenn zusätzlich IKMF-KM, KMD, Maor KM, Triple-i, KM Street Defence usw. auch bei kleineren Unterschieden alle "KRAV MAGA" machen, dann müsste es doch hier etwas Gemeinsames, Universelles, Verbindendes geben, was das "Krav Maga" auch von Jujutsu, PFS oder Kickboxen unterscheidet. Denn ansonsten wäre es ja nur Jujutsu mit hebräischem Namen.
Ich für meinen Teil kann immer noch nicht genau sagen, was denn an Krav Maga anders ist als an einer Mischung aus BJJ und Kickboxen.
Vielleciht kommen wir weiter, wenn wir uns weniger auf konkrete Techniken konzentrieren, sondern eher auf die dahinter stehenden Konzepte. Daher hoffe ich auch, dass erfahrenere KM'ler, als ich es bin, mehr dazu schreiben, warum KM eben mehr ist als ein 90er-Jahre-Levine Video und warum das Douieb, Berberich und Yanilov alle KM machen, obwohl es dann doch teilweise sehr unterschiedlich zu sein scheint.
Viele Grüße,
Stoiker
"Attack, attack, attack - come at your target from every possible direction and press until his defenses overload. Never give him time to recover his balance: never give him time to counter." (Stover)