He Leute, jetzt drängt mich doch nicht in eine Richtung, die ich niemals eingeschlagen habe.
Erstens sage ich zu niemandem, dass der Körperbau für das System nicht geeignet ist. Zweitens ist mein Ansatz doch am ehesten geeignet, jedem eine Chance zu geben, ungeachtet der Physis.
Es ist doch eine Lüge zu behaupten, dass jeder die gleichen Voraussetzungen hat.
Es ist schlicht und einfach so, dass es entscheidend auch von der Physis abhängt, ob jemand deutscher Meister werden kann, oder ob er sich generell bei jedem Sparring eher verletzt. Die Leute, die für Sparring weniger geeignet sind, sind genau die Leute, die in einem System, in welchem sie zum Sparring gezwungen werden, nach einigen Trainingseinheiten nicht mehr auftauchen, weil sie gewisse Risiken nicht in Kauf nehmen wollen.
Je härter das Sparring, desto härter ist die Selektion. Wer in die unterschiedlichen Systeme schaut, der wird schnell feststellen, was ich meine. Bei Systemen, die das harte Sparring durchführen, welches hier immer als Maßstab für Vollkontakttraining erwähnt wird, finde ich auch das entsprechende Klientel. D.h. dort bleiben die Leute übrig, die den Körper haben, welcher solch einer Belastung überhaupt stand hält. Die anderen sind schlicht und einfach nicht mehr da. Genau deshalb sind erfahrene Thaiboxer oder Freefighter ja durchaus auch Kampfmaschinen, weil sie durch die Selektion des Trainings gegangen sind und aufgrund ihrer Genetik in Kombination mit dem Training einen Körper haben, der diese Extremanforderungen auch toleriert.
D.h. Sport, vor allem auch Leistungssport betreibt Selektion nach der Physis.
Genau das sollte man in der SV aber nicht machen, wenn man auch Leuten eine Chance bieten will, die über keine so „kämpferische“ Genetik verfügen.
Wenn ich eine 50 kg Dame mit Bindegewebsschwäche trainiere, dann kann ich sie eben nicht so einfach in ein Vollkontaktsparring schicken. Die Chance dabei Verletzungen zu erleiden ist deutlich größer, als beim 90kg Muskeltier mit dickem Hals. Die Dame wird nach dem ersten massiven Treffer schlicht und einfach das Training stecken.
Das bedeutet nicht, dass ich solch einer Person das Sparring verbiete, im Gegenteil, ich bin sehr dafür, dass auch diese Dame Sparringskomponenten übt. Jedoch muss diese Übungskomponente massiv auf ihre Physis angepasst sein und ich kann ihr nicht den Egotreter gegenüberstellen, der einen massiven auf KO ausgelegten Kampfstil pflegt. Das an die Dame angepasste Sparring, dürfte dann kaum dem entsprechen, was hier als effizientes Vollkontaktsparring von allen proklamiert wird. Es ist überhaupt meine Erfahrung, dass in den seltensten Fällen, das ultraharte Sparring gemacht wird, welches man hier im Forum immer wieder als realistische Komponente proklamiert. Auch in den Reihen der Vollkontaktsysteme trennt sich bei genauem Hinsehen sehr schnell die Spreu vom Weizen und man findet einige, die wirklich intensiv und massiv sparen, aber meistens einen größeren Anteil an Leuten, die dann doch eher den lockereren Stil pflegen und auch dies hat nicht selten was damit zu tun, was die Physis des Einzelnen aushalten kann.
Ich sage doch, dass es das Optimum ist, wenn die Leute auch Sparring machen. Wenn sie aber kein Sparring machen wollen, dann kommt genau das Mugging-Szenarientraining ins Spiel. D.h. sie üben hier in nicht abgesprochenen Kampfsequenzen mit vollem Kontakt gegen die Störung des vollgeschützten Angreifers zu agieren. Allerdings im Unterschied zum Sparring habe ich einen Ausbilder im Anzug, der Treffer tolerieren kann, die Person entsprechend ihrer Fähigkeiten fordert und die Angriffe dementsprechend dosiert. D.h. bei der obengenannten Dame wird er sicherlich anders vorgehen, als beim 80kg Kampfmonster. D.h. ohne Sparring ist nicht optimal, aber mit Szenarien Mugging kann doch eine Wehrhaftigkeit hergestellt werden.Zitat von Heros
SV ohne beide Komponenten, d.h. als reines Techniktraining, halte ich dagegen für sehr versagensanfällig und nicht zu empfehlen.
Gruß Ralf