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Thema: Bushido Heute - Wert-Voll ? - oder veraltet ?

  1. #31
    pilger Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Uwe Hasenbein Beitrag anzeigen
    Hallo Pilger,
    danke für deinen Buchtip.
    Ich habe sehr ähnliche Erfahrungen in meiner Entwicklung gemacht. Je weiter man kommt, desto friedfertiger reagiert die Umwelt. Ich habe dies in 2 Stufen erlebt. Stufe 1: Man wird selbstbewuster. Da Agressoren meist keinen fairen Wettstreit suchen und weil Körpersprache nicht lügt faällt man nicht mehr in das Opferschema und hat mehr Frieden. Hier stimme ich dir zu, dass die Gefahr des "aufgeblasenen" Verhaltens besteht.
    Stufe 2: Man wird selbst innerlich friedlich. Weil die meisten Menschen tief im innern auf der Suche nach frieden und Sicherheit sind reagieren Sie positiv auf den "friedvollen Krieger". Ich wundere mich sehr oft wie deeskalierend die reine Anwesenheit seien kann.
    Nur wer gibt bekommt.
    Ich habe ein sehr schönes Beispiel für diese Resonanz der Umwelt erleben dürfen.
    Ich hatte das Glück eine Weile mit dem Meister Shi Xing Peng Tai Ci und Qui Gong üben zu dürfen. Als das Wetter eines Tages sehr schön war bat er uns doch draußen in einem nahe gelegen Park zu üben. Nach kurzer Zeit geschah etwas seltsames. Alle Tiere im Park, Enten, Vögel, Hunde etc. scharten sich um die Rasenfläche und schauten zu. Es war eine sehr ergreifende Szenerie. Damals dachte ich es wäre Zufall gewesen, heute denke ich , dass innerer Frieden von allen Lebewesen gespürt wird und anziehend wirkt. Ich werde dieses Bild mein ganzes Leben im Herzen tragen.
    ( Ich glaube ich werde gerade am frühen Morgen sentimental....)

    Liebe Grüße und einen herrlichen Tag

    Uwe
    Hallo Uwe,

    der BUCHTIPP ist ursprünglich von LONEWOLF. War sozusagen ne Antwort auf seinen Tipp Sehr schönes Buch, mit dem ich allerdings noch nicht ganz durch bin. Aber auf jeden Fall lesenswert und bereichernd.

    Deine beiden Stufen beschreiben es sehr treffend! In der Tat habe ich persönlich die Erfahrung machen dürfen, dass die meisten der Streit suchenden tatsächlich ein Opfer, aber keinen Gegner suchen. Das geht allerdings sehr früh schon los, nämlich bereits in der Kindheit. Gerade weil ich bis zum "Alter" von 9 Jahren mehr der Opfertyp war (klein, zierlich, goldig und ein wenig schüchtern) habe ich dies damals das ein oder andere Mal am eingenen Leib erfahren, wie das ist. Sicher hat das damals auch meine Entscheidung geprägt, mit Judo zu beginnen. Und von da an ging es tatsächlich relativ schnell, dass ich kaum noch blöde angemacht wurde. Und wenn doch noch mal, sprach es sich recht schnell rum, dass sich an dem goldigen Kerlchen irgendwas verändert hat Soweit zur Stufe 1.

    Stufe 2 kommt dann natürlich später, wobei es eine ganze zeitlang so ein gesunder Mix aus Stufe 1 und 2 ist, zumindest war es bei mir so. Bevor dann die Stufe 2 immer mehr die Oberhand gewinnt.

    Das Beispiel mit den Tieren ist ein sehr schönes. Auch hier möchte ich gerne etwas beisteuern, wenn auch ich natürlich nicht die Aura eines Meisters habe. So aber ist es beim Tai Chi in meinem Garten oft so, dass des NAchbars Katze, manchmal auch eine Amsel da sitzt und "zuschaut". Mag sich für jemanden der das nicht kennt, komisch oder völlig beknackt anhören. Aber wenn man´s erlebt hat, weiß man, dass einen die Tierchen tatsächlich beobachten. Sehr schöne Erfahrung.

    Herzliche Grüße
    Pilger
    Geändert von pilger (06-03-2009 um 09:31 Uhr)

  2. #32
    Robb Gast

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    Umgekehrt ist es doch genauso interessant. Wer auf dem Land lebt oder lebte weiß bestimmt wie schön es zu beobachten ist. Wenn Katzen mit ihren Nachwuchs spielen. Ich selbst hatte auf dem "Hühnerhof" eine ausreichende Grünfläche die ich zum Abendsport genutzt habe. Wenn man, so wie ihr beschrieben habt, merkt wie schön es ist im Einklang mit der Natur zu sein. Hat man einen kleinen Anreiz den "Garten" so zu gestalten das sich auch Tiere wohl fühlen. Und das macht sich auch bemerkbar. Da die gleichen mal eins wiederkommen.
    Geändert von Robb (06-03-2009 um 11:38 Uhr)

  3. #33
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    Das Bild mit den Stufen trifft es sehr schön. Meiner Meinung nach ist der liebevolle Umgang mit sich selbst eine der Grundvoraussetzungen dafür.
    Nur wenn ich lerne mich zu lieben und zu akzeptieren, kann ich dies auch bei anderen Menschen tun. Bei den meistens Menschen findet jedoch im Laufe Ihrer Entwicklung ein Proßess statt, der dafür sorgt, dass sie nicht mehr liebevoll mit sich umgehen können. Sie halten einen Teil in sich, der schwach, hilflos und liebebedürftig ist für schlecht und versuchen stattdessen mit unterschiedlichen Methoden diesen Teil zu kontrollieren, bzw. mundtot zu machen. Dies kann über verschiedene Süchte laufen, aber auch über die Ausübung einer Kampfkunst.

    Für mich persönlich sollte der Weg eines Kampfkünstlers über die eigenen Gefühle und Ängste zum wahren Grund seines Seins gehen, um sich selbst und die Liebe in sich zu finden. Dies geht allerdings nur, wenn meine seine Ängste und Gefühle auch zuläßt und nicht versucht sie abzutöten.

    Ein sehr schönes Bild dazu ist, wie ich finde, ein kleiner Baum (stellvertretend für das Kleine, Schwache in uns). Viele Kampfkünstler versuchen nun mit Ihrer Kunst/Sport einen Schutzwall um diesen Baum zu bauen und denken je stärker er ist, desto sicherer ist dieser Baum.
    In unserer Schule ist der Ansatz jedoch ein anderer, wir versuchen diesen kleinen Baum wachsen zu lassen, ihn als das zu stärken, was er ist, damit er eines Tages eine stattliche Eiche werden kann, die keinen Sturm oder ähnliches fürchten muss. Das macht für mich den Weg einer vollständigen Kampfkunst aus. Dadurch kann man zu einem friedlichen "Krieger" werden.

    Grüße

    Kanken

  4. #34
    LoneWolf Gast

    Standard

    Deine beiden Stufen beschreiben es sehr treffend! In der Tat habe ich persönlich die Erfahrung machen dürfen, dass die meisten der Streit suchenden tatsächlich ein Opfer, aber keinen Gegner suchen. Das geht allerdings sehr früh schon los, nämlich bereits in der Kindheit. Gerade weil ich bis zum "Alter" von 9 Jahren mehr der Opfertyp war (klein, zierlich, goldig und ein wenig schüchtern) habe ich dies damals das ein oder andere Mal am eingenen Leib erfahren, wie das ist.
    Ich würde das mal so beschreiben:

    Es gibt einen Bewusstseinszustand den ich „Das Sein“ nennen würde. BIST Du dann wirst Du instinktiv merken, dass Du auf natürliche Art und Weise mit dem Lauf der Dinge fließt. Du wirst angemessen und auf natürliche Art und Weise auf die Reaktionen oder Aktionen Deiner Mitmenschen reagieren oder agieren.

    Aber Hand aufs Herz: Wer hier ist denn soweit, dass er immer in diesem Zustand verweilt? Ich bin es nicht! Ist man nicht in diesem Zustand dann wird man wie jeder andere Mensch auch kämpfen müssen. Man ist verletzbar, man wert sich und schon sind wir wieder in dem Teufelskreislauf gefangen.

    Ich glaube wenn wir versuchen das alles mechanisch oder nur durch Regeln zu ertragen dann sind wir nicht wirklich frei! Durch Meditationspraktiken wie Zen oder wie in meinem Buchtipp von Karlfried Graf Dürckheim beschriebenen Hara- Die Erdmitte des Menschen lernen wir uns diesem Sein zu öffnen.

    Das ist aber auch (habe ich auch schon oft beschrieben) ein langwieriger Prozess. Man kann sein weltliches oder unerlöstes Ich nicht einfach ausschalten denn es wird sich immer wieder behaupten. Versucht man es mit aller Gewalt dann wird man ein Ungleichgewicht schaffen und leiden. Ich habe den Autor des Buches mal ende der 80iger Jahre in einem Interview im ZDF gesehen und da sagte er folgenden Satz: „Um sein weltliches Ich zu besiegen muss man zuerst mal eines haben!“

    Meine Erfahrung geht dahin, dass man zwar versuchen kann und auch sollte ein guter Mensch zu sein aber erst durch den Zustand des Menschen im „Sein“ ist er ein Ganzes! Alles andere wird immer nur ein Stückwerk und ein Wunschdenken sein. Das ist aus meiner Sicht ein schwerer und auch Steiniger Weg den ich schon mehr oder weniger konsequent seit knapp 20 Jahren versuche zu gehen und das mal mehr bewusst und mal weniger!

    Bei mir ist das ähnlich wie bei Dir und Deiner Verletzung, Pilger! Wenn es mir wirklich dreckig geht dann besinne ich mich auf diesen Anker und dann ist er mir aber auch ein Anker der mich dann auch Stück für Stück in ganz kleinen schritten voranbringt! In ganz kleinen Schritten…

    Reden wir also hier vom „Weg des Kriegers!“ und vom friedlichem Krieger in den Kampfkünsten dann müssen wir diesen Weg auch gehen, sofern uns das wirklich am Herzen liegt. Das bedeutet Training und nicht nur Meditation denn dann wird der „Krieger“ in uns der Teil des weltlichen Ichs ist ganz schnell rebellieren!

  5. #35
    Uwe Hasenbein Gast

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    [QUOTE=LoneWolf;1694013]Ich würde das mal so beschreiben:

    Es gibt einen Bewusstseinszustand den ich „Das Sein“ nennen würde. BIST Du dann wirst Du instinktiv merken, dass Du auf natürliche Art und Weise mit dem Lauf der Dinge fließt. Du wirst angemessen und auf natürliche Art und Weise auf die Reaktionen oder Aktionen Deiner Mitmenschen reagieren oder agieren.

    Ich finde das einen sehr schönen Ansatz.
    Für mich hat das von dir beschriebene "Sein" wie ich es wahrnehme, viel mit Verlangsamung zu tun.
    Sich die Zeit zu nehmen zu spüren was ist wirklich, und was dichte ich in meiner Interpretation hinzu. Das ist für mich die Grundlage für zielorientiertes, selbstbestimmtes Handeln.

    Ich habe einmal einem Clienten, der beruflich total gestresst war eine große Wanduhr in sein Büro gehängt. Ich habe die Zeiger der Uhr entfernt und auf das Zifferblatt JETZT geschrieben. Die Wirkung war enorm.

    Die von dir angemahnte Natürlichkeit finde ich auch extrem wichtig.
    Mit - und nicht gegen die wahren Dinge sollten wir uns bewegen.
    Loslassen um sich zu festigen würde ich das nennen.

    @ alle : Ich danke euch für die sehr wertvollen Impulse bisher
    Ich freue mich sehr dieses Board entdeckt zu haben.

    Liebe Grüße
    Uwe

  6. #36
    Uwe Hasenbein Gast

    Standard

    Jetzt muss mir nur noch jemand erklären wie man die Tools zum zitieren und Bezug nehmen auf andere Beiträge richtig nutzt. Sorry ( lacht )

    sich entschuldigender
    Uwe

  7. #37
    pilger Gast

    Standard

    Zitat Zitat von LoneWolf Beitrag anzeigen
    ...

    Bei mir ist das ähnlich wie bei Dir und Deiner Verletzung, Pilger! Wenn es mir wirklich dreckig geht dann besinne ich mich auf diesen Anker und dann ist er mir aber auch ein Anker der mich dann auch Stück für Stück in ganz kleinen schritten voranbringt! In ganz kleinen Schritten…
    Hallo LoneWolf,

    Mittlerweile kann ich sagen, dass es nicht nur der Schmerz ist, der mich immer wieder zurück auf den WEG bringt. Ich bin mir seit einiger Zeit zu für mich großen Teilen, meinem eigentlichen Sein sehr bewusst und lasse mich von dem Kern in mir, der leisen inneren Stimme, immer öfter und stärker leiten. Dass dies nicht immer einfach ist, weißt Du genausogut wie ich und wie jeder andere, der beginnt, diesen WEG zu gehen.
    Wenn es dann wieder besonders steinig wird, besteht die Gefahr, von dem eingeschlagenen WEG wieder abzuspringen und sich sozusagen wieder ganz von seinem "Weltlichen ICH", "EGO" nenne man es wie man will, leiten zu lassen. Aber mit jeder schweren Situation, in der man es trotzdem schafft, in seinem Sein zu verweilen, wächst man ein ganzes Stück.
    Und wenn man das geschafft hat, eine "Krisensituation" zu meistern, indem man auf dem WEG blieb und sich nicht irgendwelchen Ersatz -ablenkungen -befriedigungen oder was auch immer hingab, merkt man, wie wertvoll und hilfreich dieser WEG ist. Und für das nächste Mal fällt es einem ein Stück weit leichter, drauf zu bleiben.
    Gerade in den letzten drei Jahren bin ich in dieser Hinsicht durch mein kleines Ego immer wieder verstärkt "getestet" worden, denn es gab in dieser Zeit viele Situationen, in denen ich einige Jahre zuvor vermutlich den WEG wieder aufgegeben hätte. Bin mal gespannt, was da noch so kommt als Test Darf aber gern auch wieder glatter und nicht ganz so steinig sein


    Zitat Zitat von LoneWolf Beitrag anzeigen

    Reden wir also hier vom „Weg des Kriegers!“ und vom friedlichem Krieger in den Kampfkünsten dann müssen wir diesen Weg auch gehen, sofern uns das wirklich am Herzen liegt. Das bedeutet Training und nicht nur Meditation denn dann wird der „Krieger“ in uns der Teil des weltlichen Ichs ist ganz schnell rebellieren!
    Die Mischung macht´s hier für mich zwischen einerseits Kampfkunst als sozusagen Yang-Teil des WEGES und andererseits stiller Meditation als Yin-Teil des WEGES. Beides in ausgewogenem Maße und natürlich viele Dinge die irgendwo dazwischen liegen. Für mich z.B. eine langsame Form des Tai Chi Chuan die durchaus beide Aspekte in sich birgt.

    Liebe Grüße
    Pilger
    Geändert von pilger (06-03-2009 um 22:33 Uhr)

  8. #38
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    Hallo Uwe,

    schön, dass jemand mal einen solchen Thread eröffnet hat, da dieser Aspekt in den Kampfkünsten leider nicht so häufig diskutiert wird.
    Einen schönen Text, der einen auf dem Weg zum friedvollen Krieger begleiten kann ist meiner Meinung nach auch folgender:

    In einer weiten Landschaft liegt ein Fluss. Er strömt von Horizont zu Horizont.
    Dieser Fluss entspringt einer Quelle und ergießt sich ins Meer.
    Auf dem Fluss schwimmen verschiedene Boote: große, kleine, offene, geschlossene, bewaffnete, friedliche, ... .
    Zwischen den Booten springt ruhelos und angestrengt eine kleine Person hin und her.
    Diese Person bleibt in keinem der Boote sehr lange - sie springt und springt.
    Der Fluss, der all diese Boote trägt, ist das "Wahre-Selbst", - die Boote sind Empfindungen, Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken, Absichten, Ziele, Erwartungen, Verhaftungen, ... .
    Die Boote schwimmen auf dem Fluss, gehören zu ihm, sind aber nicht der Fluss.
    Die kleine Person ist unser "Ich". Die Quelle und das Meer sind "die Macht, die größer ist als ich selbst", sind das "GÖTTLICHE", sind das "ABSOLUTE GEHEIMNIS", dass das "Wahre-Selbst" hervorbringt, trägt und in seine wesentliche Dynamik bringt.
    Immer fährt unser "Ich" in einem der Boote; es ist sehr wasserscheu und hat Angst davor, ertrinken zu müssen, wenn es die vertrauten Boote verlässt und in den Fluss springt. "Öffnen von Herz und Geist für das leere GewahrSein, - für mein Wahres-Selbst" heißt: mutig aussteigen aus dem vermeintlich sicheren Boot, in den Fluss springen und sich dem Fluss überlassen, fließen als der Fluss, der man immer schon war, nur-Hier-und-Jetzt ist, immer sein wird, - von der Quelle zum Meer.
    Und nun, - frage und erforsche bei Tag und bei Nacht, - bei allem was Du tust und lässt:

    Wer bin ich, - nicht?? Wer ist es, der eigentlich sieht, hört, riecht, schmeckt, berührt, fühlt, denkt will, redet und handelt ??
    Was ist mein ureigentliches Wesen, - mein "Wahres-Selbst"??

    Er stammt von meinem Meditationslehrer und begleitet mich seid nunmehr 16 Jahren in meinem Alltag. Vielleicht kann ja auch einer der Leser hier damit etwas anfangen...

    Wünsche jetzt noch einen schönen Abend

    Grüße

    Kanken

  9. #39
    pilger Gast

    Standard

    =Uwe Hasenbein;1694200

    ...
    Ich habe einmal einem Clienten, der beruflich total gestresst war eine große Wanduhr in sein Büro gehängt. Ich habe die Zeiger der Uhr entfernt und auf das Zifferblatt JETZT geschrieben. Die Wirkung war enorm.
    ...
    Hallo Uwe,

    dieses kleine Wort "Jetzt" hat große Macht. Saß ich doch neulich mit meinen Kids im Auto und die wollten alle 10 Minuten wissen wie spät es ist. Beim 3. oder 4. Fragen sagte ich nur noch "Jetzt". Erst waren sie mal ganz verdutzt und fragten wieder und bekamen von mir immer wieeder die gleiche Antwort, bis meine Tochter langsam anfing zu verstehen und dann meinte, das wäre ja toll, man bräuchte ja eigentlich gar keine Uhr lernen (auch wenn sie sie mit 11 natürlich schon längst kann), wenn ja sowieso immer "Jetzt" ist.

    Schön dachte ich mir, warum musste ich eigentlich erst fast 40 werden, um das zu begreifen - EDIT: Anfangen zu begreifen

    Ist schon lustig, wir scheinen ähnliche Themen zu haben

    Gute Nacht Grüße
    Pilger

    PS: Einfach die Zitat Funkton drücken. Aber wie Du siehst, funktoniert´s bei mir auch nicht immer 100%ig
    Geändert von pilger (06-03-2009 um 22:35 Uhr)

  10. #40
    Uwe Hasenbein Gast

    Standard

    Hier eine kleine Comedyeinlage aus dem real life...

    Als junger Kerl ( Anfang 20 ) nahm ich an einer Meisterschaft Teil. Ich ein relativer Frischling im Kontaktkampf und hatte ordentlich mit meiner Angst vor den anderen viel erfahreneren Teilnehmern zu kämpfen. Einer meiner Kotrahenten vollführte am Hallenrand unglaubliche High Kicks aus um sich seinen "Anhängern" zu produzieren und die anderen Teilnehmer zu beeindrucken und einzuschüchtern. Was ihm bei mir auch mehr als hinlänglich gelang. Zum krönenden Abschluss holte er ein Brett aus seiner Sporttasche und zerlegte es mit einem Fauststoß.
    Einige quittierten diese Aktion mit Applaus und Gegröhle.

    Mein damaliger Lehrer ( Chen Tao Tze) hatte dies sehr wohl bemerkt und auch meine Verunsicherung.
    Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir zu dem besagten " Showman " mit den Worten: " Komm wir schauen was da los ". Angekommen sprach er den Betroffenen in seinem gebrochenen Deutsch an:

    " Ah....das sicher viel schwer"
    Antwort: " Ach das ist noch gar nichts "

    Chen Tao Tze: " Aber sag ich nicht verstehen was ist Sinn von Übung ? "

    Der Gefragte blieb eine Antwort schuldig.

    Chen Tao Tze: " Ah ich jetzt wissen Holz bestimmt war böse ! "

    Er trat auf den Bruchstücken herum bespuckte um beschimpfte sie lauthals: " oh du böse Holz, du nicht gut hier "

    Wir gingen und die gesamte Halle brach in Gelächter aus. Der betroffene verlies beschähmt den Event.

    Darauf hin sagte er: " Siehst du - böses Holz und dumme Holz jetzt weg - du nix mehr viel Angst vor all dem Holz hier.
    Jetzt geh roden Wald wir brauchen Feuer mir viel kalt in Herz.

    Dankbarkeit ist Wachsamkeit von Seele gegen Kraft von Zerstörung."


    So Geschehen Mitte der 80er
    Gruß und gute Nacht
    Uwe

  11. #41
    LoneWolf Gast

    Standard

    @ Kanken

    Das ist ein sehr schöner Text!

    @Uwe

    Ich finde das einen sehr schönen Ansatz.
    Für mich hat das von dir beschriebene "Sein" wie ich es wahrnehme, viel mit Verlangsamung zu tun.
    Sich die Zeit zu nehmen zu spüren was ist wirklich, und was dichte ich in meiner Interpretation hinzu. Das ist für mich die Grundlage für zielorientiertes, selbstbestimmtes Handeln.
    Es liegt ja alles im Hier und Jetzt eines jeden Augenblickes verborgen! Verlangsamung bedeutet für mich fasst, dass die Zeit stehen bleibt. Nutzt man die Kraft des Augenblickes dann ist es so als würde man die Zeit einfrieren und dann nimmt man Dinge oder seinen Körper ganz anders war.

    Und das finde ich gerade im Hinblick auf die Kampfkünste sehr interessant! Ein Faustschlag oder ein Tritt beinhaltet viel mehr als nur die bloße Bewegung der Muskeln und Knochen. Was von vielen immer sehr missverstanden wird sind beispielsweise die Bruchtests.

    Es geht nicht darum Sinnlos Bretter zu zerschlagen und seine Kraft zu demonstrieren. Aus meiner Sicht geht es darum einen Gegenstand zu durchdenken. Ich glaube das macht man auch beim japanischen Schwertkampf mit diesen Schnittübungen so, richtig?

    Man sammelt also seine Energie und dann muss man es nur noch auf der physischen Ebene umsetzen aber die eigentliche Umsetzung geschieht schon vorher. Man richtet seinen ganzen Körper und Geist auf dieses Ziel aus. Interessant finde ich auch das Bogenschießen unter diesem Aspekt.

    Ich versuche das auf das Thaiboxen oder Boxen zu übertragen indem ich die Bewegungen ganz langsam ausführe und dabei spüre was der Körper machen muss damit die Technik perfekt ausgeführt wird. Aber das kann man überall mit einfließen lassen. Egal was für eine Tätigkeit man gerade ausübt und das ist sehr spannend denn mit der Zeit merkt man, dass man schneller gehen kann als andere und kaum müde wird oder bei der Arbeit einfach schneller ist weil man seinen Körper machen lässt und das ist das wirklich spannende dabei denn so versuche ich in jede Bewegung Perfektion hineinzubringen.

    Manchmal gelingen mir dann Dinge die andere dann wundersam finden. Letztens bin ich bei der Arbeit von einer Rampe gesprungen ohne dabei nachzudenken und ich landete ganz natürlich auf dem Boden und ich gebe gerne zu, dass ich solche Momente richtig geil finde. *g*


    ch habe einmal einem Clienten, der beruflich total gestresst war eine große Wanduhr in sein Büro gehängt. Ich habe die Zeiger der Uhr entfernt und auf das Zifferblatt JETZT geschrieben. Die Wirkung war enorm.
    Das ist echt eine geniale Sache! Ich glaube, dass selbst jemand der sich nicht mit Zen und ähnlichen Meditationspraktiken beschäftigt irgendwann instinktiv begreift was damit gemeint ist. Die meisten Leute sagen ja aus sich selbst heraus, dass man im Hier und Jetzt lebt aber verwechseln dass dann oft mit Leichtsinnigem Verhalten. Trotzdem spüren sie in diesen Momenten die Kraft die eigentlich von jedem Augenblick ihres Lebens ausgeht!

    Die von dir angemahnte Natürlichkeit finde ich auch extrem wichtig.
    Mit - und nicht gegen die wahren Dinge sollten wir uns bewegen.
    Loslassen um sich zu festigen würde ich das nennen.
    Ja, Natürlichkeit ist sehr wichtig und man merkt auch wenn man unnatürlich wird. Wenn das Ego sich angeben will mit gewissen Dingen oder Fähigkeiten… etc. Tut man dies dann funktionieren sie nämlich nicht mehr! Es scheint in der Tat gewisse Gesetze zu geben und das finde ich auch sehr spannend!

    Bezüglich der Zitate:

    Ich mache es mir da sehr einfach denn ich habe oft schon lange Texte geschrieben die ich dann in Foren abschicken wollte und dann war der Server tot! So etwas prägt denn es ist sehr ärgerlich. *lol* Deshalb schreibe ich die Texte alle in Word und kopiere sie dann in die Textbox. Wenn man dann schon mal Word benutzt kann man sich der Autokorrektur bedienen. Ich habe das Kürzel x1 für den Quote Eröffnungstag und x2 für schließen.

    @Pilger

    Die Mischung macht´s hier für mich zwischen einerseits Kampfkunst als sozusagen Yang-Teil des WEGES und andererseits stiller Meditation als Yin-Teil des WEGES. Beides in ausgewogenem Maße und natürlich viele Dinge die irgendwo dazwischen liegen. Für mich z.B. eine langsame Form des Tai Chi Chuan die durchaus beide Aspekte in sich birgt.
    Im japanischen nennt man es Hara- Tanden in den man sich fallen lässt. Im chinesischen heißt es glaube ich Tan Tien? Ist das eigentlich beim Tai Chi so, dass man das ganze dann in der Bewegung macht? also sich zuerst versenken und dann seinen Körper aus der Mitte heraus bewegt oder geht das anders? Würde mich mal interessieren!

  12. #42
    pilger Gast

    Standard

    Zitat Zitat von LoneWolf Beitrag anzeigen
    @ Kanken


    @Pilger



    Im japanischen nennt man es Hara- Tanden in den man sich fallen lässt. Im chinesischen heißt es glaube ich Tan Tien? Ist das eigentlich beim Tai Chi so, dass man das ganze dann in der Bewegung macht? also sich zuerst versenken und dann seinen Körper aus der Mitte heraus bewegt oder geht das anders? Würde mich mal interessieren!
    Guten Morge LoneWolf,

    ja es ist das Dan Tien, genau genommen das untere, denn es gibt derer eigentlich drei, aber wenn mal imm allgemeinen von Dan Tien spricht, meint man idR das Untere.

    Und mit Deiner Vermutung liegst Du schon sehr gut! Die langsame Form ist durchaus eine Meditation in Bewegung. Aber nicht nur die, auch die schnelle und die Waffenformen können dies sein. Du bist in deiner Mitte gesammelt und die Bewegungen finden aus dieser Mitter heraus statt und kehren wieder dort hin zurück. Es dreht sich sozusagen alles um die Mitte Das ist ein sehr schönes Empfinden, was mit den Jahren immer weiter wächst und intensiver wird.

    Den Stil den ich übe, liebe ich deshalb so sehr, weil er alle für mich wichtigen Element enthält. Von der sitzenden Meditation über bewegte Qigong Übungen (Dao Yin und Kai Men) über langsame und schnelle Tai Chi Formen bis hin zu konkreten Anwendungen und Freikampfsituationen. Auch gibt es Waffenformen. All dies spricht verschiedene Teile meines Wesens an, so dass ich immer je nach Verfassung verschiedene gerade passende Akzente setzen kann. Sozusagen von Yin bis Yang alles möglich.

    Falls Du etwas mehr lesen willst, ich durfte nen kleinen Artikel in dem Online-Magazin www.kampfkunst-ezine über den Lee Stil verfassen. Nix dolles, aber ein gaaanz grober Einblick

    Oder einfach unter meinem Post, da geht´s auf die Seite meines Lehrers.

    Aber wer weiß, vielleicht klappt das ja tatsächlich mal mit nem Treffen, da könnten wir uns bestimmt prima austauschen

    Grüße
    Pilger
    Geändert von pilger (07-03-2009 um 09:15 Uhr)

  13. #43
    Uwe Hasenbein Gast

    Standard

    Zitat Zitat von LoneWolf Beitrag anzeigen

    Und das finde ich gerade im Hinblick auf die Kampfkünste sehr interessant! Ein Faustschlag oder ein Tritt beinhaltet viel mehr als nur die bloße Bewegung der Muskeln und Knochen. Was von vielen immer sehr missverstanden wird sind beispielsweise die Bruchtests.

    Es geht nicht darum Sinnlos Bretter zu zerschlagen und seine Kraft zu demonstrieren. Aus meiner Sicht geht es darum einen Gegenstand zu durchdenken. Ich glaube das macht man auch beim japanischen Schwertkampf mit diesen Schnittübungen so, richtig?

    Man sammelt also seine Energie und dann muss man es nur noch auf der physischen Ebene umsetzen aber die eigentliche Umsetzung geschieht schon vorher. Man richtet seinen ganzen Körper und Geist auf dieses Ziel aus. Interessant finde ich auch das Bogenschießen unter diesem Aspekt.

    Guten Morgen Lone Wolf

    Entspannung, Ruhe, Natürlichkeit - Die Mühe versaut alles!

    Tamashigiri ( Schnitttest ) mit dem Schwert – das heißt, das Schwert einfach fallen lassen, denn es kennt den Weg. Wozu es also an der Leine führen? Man droht nur, seinen geraden Weg zu verreißen.
    Das Prinzip der Natürlichkeit bedeutet, vom Ziel her zu denken (das Ziel ist magnetisch und zieht das Schwert an), sich also zu fragen, wo will ich hin. Das Ursache-Wirkungsprinzip ist zutreffend für die Physik, aber nicht unbedingt da, wo Menschen involviert sind. Alles, was verkrampft geschieht, funktioniert nicht richtig. Ist die Natürlichkeit nicht gegeben, verliert man auch die Wahrnehmung und damit das Ziel des Handelns. Ist die Natürlichkeit gegeben, so stellen sich Ruhe und Entspannung von selbst ein. Wenn man schon unnatürlich steht, so setzt man den Körper und eine Anspannung, die vor dem Ausführen der Übung unangemessen ist und die Ausführung selbst behindert – das weiß jeder Schüler, der es nach einem halben Jahr des Trainings versuchte, es den Meistern gleichzutun und genauso tief wie sie im Reiterstand zu stehen – der aus dem Stand geforderte Fußtritt wird weder schnell, noch kraftvoll, noch präzise auslösbar gewesen sein.

    Vorstellungskraft und Qi

    Die Vorstellungskraft steuert die Energien, das Qi. Hast Du ein Ziel, stell Dir vor, Du seiest schon da. Das ist natürlich eine Übungs- und Einstellungsfrage. Bis man dahin gelangt, heißt es arbeiten, arbeiten, arbeiten. Alles was wir tun erfordert den Einsatz von Energie. Energie, die man sich wie einen Strom vorstellen muss, der die Körperteile verbindet und gelenkt und gebündelt werden kann, um Bewegungen und Gedanken zur Ausführung kommen zu lassen. Doch wie gelangt die Energie dahin, wo sie hin soll? Zunächst muss der Weg frei sein – damit sind wir wieder bei der Natürlichkeit, denn nur in der entspannten Ruhe ist der Körper durchlässig für den Energiestrom. Aber dann muss die Energie gerichtet werden. Etwas muss ihr vorangehen und ihr den Weg weisen: Fließe dorthin! Das ist die Vorstellungskraft, die das Qi dorthin lenkt, wo es hingelangen soll. Übrigens funktioniert das sogar, wenn man nicht an das Qi glaubt. Sind die Wege nur frei – befindet sich also der Körper in einer Stellung, die den Energiefluss zulässt – und denkt man nur an das, was man vollbringen will, etwa die Kraft eines Fauststoßes in ein Makiwara zu bringen, so wird sich das Qi auch entsprechend bewegen. Nur ist die Intensität dieser Bewegung von harter Übungsarbeit abhängig. Riten sind ein guter Weg, die Energiearbeit zu unterstützen. Wichtig ist, dass man bei sich und der Sache ist und Riten markieren genau dieses bei sich sein.

    Wir haben ein paar neue Clips vorgestern gepostet zum Zhema Bewegung aus der Mitte und Verknüpfung an die Basis. Nix tolles aber vielleicht interessiert es dich ja. Du findest Sie unter startseite - HOME unter der Rubrik "Referenten" findest du 2 Links die Basis 1 und Basis 2 heißen.

    Ich wünsche dir einen geschmeidigen Samstag
    Uwe

  14. #44
    Uwe Hasenbein Gast

    Standard

    Zitat Zitat von pilger Beitrag anzeigen
    Guten Morge LoneWolf,

    ja es ist das Dan Tien, genau genommen das untere, denn es gibt derer eigentlich drei, aber wenn mal imm allgemeinen von Dan Tien spricht, meint man idR das Untere.

    Und mit Deiner Vermutung liegst Du schon sehr gut! Die langsame Form ist durchaus eine Meditation in Bewegung. Aber nicht nur die, auch die schnelle und die Waffenformen können dies sein. Du bist in deiner Mitte gesammelt und die Bewegungen finden aus dieser Mitter heraus statt und kehren wieder dort hin zurück. Es dreht sich sozusagen alles um die Mitte Das ist ein sehr schönes Empfinden, was mit den Jahren immer weiter wächst und intensiver wird.

    Den Stil den ich übe, liebe ich deshalb so sehr, weil er alle für mich wichtigen Element enthält. Von der sitzenden Meditation über bewegte Qigong Übungen (Dao Yin und Kai Men) über langsame und schnelle Tai Chi Formen bis hin zu konkreten Anwendungen und Freikampfsituationen. Auch gibt es Waffenformen. All dies spricht verschiedene Teile meines Wesens an, so dass ich immer je nach Verfassung verschiedene gerade passende Akzente setzen kann. Sozusagen von Yin bis Yang alles möglich.

    Falls Du etwas mehr lesen willst, ich durfte nen kleinen Artikel in dem Online-Magazin www.kampfkunst-ezine über den Lee Stil verfassen. Nix dolles, aber ein gaaanz grober Einblick

    Oder einfach unter meinem Post, da geht´s auf die Seite meines Lehrers.

    Aber wer weiß, vielleicht klappt das ja tatsächlich mal mit nem Treffen, da könnten wir uns bestimmt prima austauschen

    Grüße
    Pilger
    Morgen Pilger,
    danke für den Link zu dem Artikel von dir.
    Du hast recht wir haben wirklich sehr verwandte Gedanken und Themen.

    Zu dem Thema Bewegung aus dem Dan Tien:
    Ich empfinde das wie folgt. Im Stand versuche ich eine harmonische Ausrichtung zu finden, will heißen es gibt kein Oben oder Unter, kein Links kein Rechts, keine Anspannung und keine Schlaffheit. Diesen Zustand nennen wir Wu Wei ( alles ist im Gleichklang )
    Wenn man sich nun bewegt gilt es diesen Zustand beizubehalten.
    Beispiel: Will ich einen Tritt ausführen, muss ich meine Körperhaltung ändern. Also sinke ich im Stand ein, dieses Sinken bringt meinen Fuß nach vorne - so als wenn mann einen Luftballon zusammendrückt - auch dort muß der nicht gedrückte Teil irgendwohin - der Ballon verändert die Form - die Luft im Ballon bleibt aber die Selbe.
    Oder wie ein Tippkick Fußballmännchen: drücke ich auf dem Knopf am Kopf bringt dieses das Bein der Figur nach vorn.

    Die Geschwindigkeit spielt dabei keine Rolle. Allerdings habe ich beim langsamen Üben mehr zeit zu nach innen zu fühlen, was in und mit mir passiert.

    Das Tai Chi hat bei mir das Gesamtverständnis für die Kampfkünste radikal geändert. Ich will fast behaupten das erst mit der Entdeckung der langsamen Bewegung in Harmonie mir der Zugang zu den anderen Systemen die ich betreibe möglich wurde.

    Und ich bin voll bei dir wenn du sagst man braucht beide Seiten: Hart und Weich, langsam und schnell, etc.... um die Möglichkeit zu haben zu verstehen.

    Lieben Gruss am verschlafenen Morgen
    Uwe

  15. #45
    pilger Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Uwe Hasenbein Beitrag anzeigen
    Morgen Pilger,
    danke für den Link zu dem Artikel von dir.
    Du hast recht wir haben wirklich sehr verwandte Gedanken und Themen.

    Zu dem Thema Bewegung aus dem Dan Tien:
    Ich empfinde das wie folgt. Im Stand versuche ich eine harmonische Ausrichtung zu finden, will heißen es gibt kein Oben oder Unter, kein Links kein Rechts, keine Anspannung und keine Schlaffheit. Diesen Zustand nennen wir Wu Wei ( alles ist im Gleichklang )
    Wenn man sich nun bewegt gilt es diesen Zustand beizubehalten.
    Beispiel: Will ich einen Tritt ausführen, muss ich meine Körperhaltung ändern. Also sinke ich im Stand ein, dieses Sinken bringt meinen Fuß nach vorne - so als wenn mann einen Luftballon zusammendrückt - auch dort muß der nicht gedrückte Teil irgendwohin - der Ballon verändert die Form - die Luft im Ballon bleibt aber die Selbe.
    Oder wie ein Tippkick Fußballmännchen: drücke ich auf dem Knopf am Kopf bringt dieses das Bein der Figur nach vorn.

    Die Geschwindigkeit spielt dabei keine Rolle. Allerdings habe ich beim langsamen Üben mehr zeit zu nach innen zu fühlen, was in und mit mir passiert.

    Das Tai Chi hat bei mir das Gesamtverständnis für die Kampfkünste radikal geändert. Ich will fast behaupten das erst mit der Entdeckung der langsamen Bewegung in Harmonie mir der Zugang zu den anderen Systemen die ich betreibe möglich wurde.

    Und ich bin voll bei dir wenn du sagst man braucht beide Seiten: Hart und Weich, langsam und schnell, etc.... um die Möglichkeit zu haben zu verstehen.

    Lieben Gruss am verschlafenen Morgen
    Uwe
    Hallo Uwe,

    interessante Clips! Du machst einen sehr professionellen Eindruck und drückst Kompetenz aus.
    Und die Bewegung in Clip 1 ist ja geradezu eine typische für aus der Mitte heraus bewegen. Ähnlich existiert diese ja auch im Tai Chi Chuan, eine Anwendung, die sich beispielsweise aus der einfachen Peitsche ergeben kann, aber auch im Aikido, wenn ich nicht irre. Wobei ich letzteres noch nicht geübt habe.
    Wobei hier letztlich der Stil bzw. das System natürlich mit der Zeit immer nebensächlicher werden und erst recht die Namen, die man den Figuren gibt. Denn letztlich geht es um die Essenz der Prinzipien. Und das erkennt man sehr schön wie ich finde. Ganzkörperbewegung, aus der Mitte heraus, sich bzw. sein eigenes Zentrum verbinden mit dem Zentrum des Partners, sozusagen ein Zentrum werden und ihn somit spielerisch dahin führen, wo ich ihn haben möchte. In dem Fall auf den Boden Sehr schönes Beispiel dafür in Clip 1!

    Übrigens, so verschlafen war der Morgen bei mir nicht. War schon fleißig am Üben, erst Tai Chi Chuan Formen und Dao Yin-Morgenübungen und bis vor ner Stunde ein schönes freies Partnertraining (naja war eher ein kerniges Sparring) mit nem Bekannten, der aus dem JKD und Thaiboxen kommt. Immer wieder spaßig, zu testen, ob die Prinzipien auch hier funktionieren

    In der Tat ist es so, dass Tai Chi Chuan einem ein komplett anderes Verständnis für Kampfkunst aber auch Kämpfen geben kann. Nicht zuletzt ist es eine KAMPFKUNST! Was halt viele leider nicht wissen oder wahrhaben wollen. Natürlich kann es sehr meditativ und entspannend sein. Aber genau HIERIN liegt in meinen Augen ja das Geheimnis. Auf diese Weise lerne ich mich dann auch am Mann zu entspannen und entstressen und zumindest manchmal) laufen Sachen wie von selbst, wie von außen gemacht. Seit ich mich intensiv mit der Kunst beschäftige und das auch mit Partnern übe, habe ich gelernt, zu kämpfen ohne zu denken. Natürlich nicht immer und sicher nicht auf meisterschaftlicher Ebene. ABER es ist ein komplett anderes Kämpfen als früher. Ich nehme mir nichts mehr vor, sondern "lasse" einfach nur machen. Schwer zu beschreiben, aber Du weißt sicher (viel besser als ich) was ich meine.

    So und jetzt wieder raus, ist super Wetter noch ein paar Formen zu laufen. Hab heut nämlich keine Kids, da nutz ich das doch für einen schönen und entspannten Übungstag

    Bis denne
    Pilger
    Geändert von pilger (07-03-2009 um 13:14 Uhr)

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