Ich zitiere mich an dieser Stelle mal selber, da mein Post nicht wirklich viel mit Savate zu tun hat, wo ich ihn ursprünglich rein geschrieben habe.
Im Sprachgebrauch der englischsprachigen Fechtbücher des 18. und 19. Jahrhunderts wird primär zwischen zwei Schwerttypen unterschieden: dem Smallsword und dem Broadsword. Und dann gibt's da noch den Spadroon - ein Zwitter aus Broadsword und Smallsword.
Als Smallsword werden alle Zivilistenwaffen bezeichnet. Sie sind für's Duell und damit für den Stich ausgelegt. Auf deutsch würde man sie heute als Hof- oder Gallanteriedegen bezeichnen.
Alle Militärschwerter fallen unter den Begriff "Broadsword". Vom Design sind das primär Hiebwaffen. Vieles, was auf english 'Broadsword' heißt, wird auf Deutsch schlicht 'Säbel' genannt. Aber nicht alles - da in unterschiedlichen Sprachen durchaus verschiedene Kriterien für die Gruppierung und Bezeichnung herangezogen werden.
Schön illustriert wird der Sachverhalt in dem Titel eines Buches von Henry Angelo (Ende 18. Jh):'Hungarian and Highland Broadsword'. Bei den dargestellten ungarischen 'Broadswords' handelt es sich ganz offensichtlich um Säbel. Wenn ich mich nicht arg täusche haben die Engländer ihr militärisches Fechten im 18. Jh. nach österreichischem Vorbild erneuert, da sie entsprechenden Handlungsbedarf erlebt haben.
Beim Spadroon findet man eine gerade Klinge (schwerer und breiter als beim Degen, leichter und schmaler als beim Broadsword) mit einem Degengefäß kombiniert. Auf deutsch wird die entsprechende Waffe als Offiziersdegen bezeichnet. Es handelt sich um einen Kompromiss aus Status- bzw. Standessymbol (Degen) und schlachtfeldtauglicher Waffe.
Alle mir bekannten englischen Quellen zum militärischen Fechten beschreiben im Prinzip das gleiche System. Die frühen sind einfacher - soldatentauglicher - gehalten, die späten, wie Hutton's Versuch dem Säbel beim Militär wieder mehr Bedeutung zu verschaffen sind komplexer. Allerdings sind dabei einige Lösungen auch deutlich besser für den Fechtsaal geeignet als für's Schlachtfeld. Generell ist das System gut für alle einhändig geführten Schwertformen entsprechender Länge geeignet, die ohne Schild, Dolch, Mantel etc. in der linken Hand benutzt werden. Duellwaffen mal ausgenommen.
Gruß
Stefan