Nettes Thema
Ich beziehe "zwischenmenschliche Beziehungen" jetzt mal überwiegend auf Partnerschaften, ich glaube das ist gemeint. Bei Freundschaften generell ist das leicht zu erklären: habe jede Menge Bekannte und ein paar sehr gute Freunde. Generell bin ich sehr aktiv, wenn ich wen mag. Investiere da auch gerne viel und meistens mit Recht. Ich brauche viele Menschen um mich, das mag ich. Bei guten Freunden bin ich allerdings auch sehr sensibel, das ist bekannt. Dafür geh ich auch für sie durchs Feuer.
Interessanter ist das bei Partnerschaften:
bei mir ist das heute sehr unterschiedlich. Hatte einige wechselnde Partnerinnen, bevor ich -bald ist´s sieben Jährchen her- "sesshaft" geworden bin.
Ich finde mich in vielen Adjektiven wieder. Besonders "unstet" ist so eine Sache: ich hab nie lange Beziehungen geführt. Wenn mans denn überhaupt so nennen kann. Zwischen 6 Wochen und drei Monaten wars meistens. Dann wurde es langweilig. Aber die kurze Zeit war oft sehr intensiv. Muss auch sagen, dass da auch Launen mit eingeflossen sind. Mal wollte ich eine eher stille Person an meiner Seite, mal das ausgeflippte Partyluder. Eigentlich war ich mir bei jeder Frau bewusst "Das ist was fürn Spass". Also: überschaubar. Liebe war da nicht im Spiel, vielleicht ein wenig Verliebtheit. Begeisterung trifft es wohl eher. Also, ich war immer sehr enthusiastisch. Musste jeden Abend was mit meinen Freundinnen unternehmen. Hab dafür auch einiges investiert, klar, aber ehrlich gesagt: das war alles ziemlich plump und oberflächlich...
Die jetzige Beziehung ist eine 180 Grad-Wendung: erst einmal musste ich 4 Monate kämpfen, um das Herz meiner Maus zu erobern. Das war ja schon ne längere Zeit als alle bisherigen Beziehungen.
Zum ersten Mal war es einfach so, dass ich eine Frau wollte (also wirklich, mit Leib und Seele) und tatsächlich zu scheitern drohte. Ist nicht arrogant gemeint. Bisher hatte ich immer den Trost "andere Mütter haben auch schöne Töchter" und mit dieser Sicherheit lies es sich gut leben. Ihr kennt das bestimmt: Man geht locker an Dinge ran, dann klappts oft sehr gut. Aber auf einmal merkt man "Hey, das ist eine andere Kiste!". Man will´s sich nicht versauen. Die muss es sein! Subtilität ist gefragt, man weiss nicht so recht, wie mans anfangen soll. Dann kommt die Unsicherheit. Schlimm, aber irgendwie auch schön, weil es deutlich zeigt, dass man mehr als nur eine Affäre möchte. Also, ich habe damals ganz neue Seiten an mir kennen gelernt. Erstmal musste ich Geduld beweisen, das ist mir extrem schwer gefallen. Sie hatte gerade eine andere Beziehung beendet und war entsprechend bedient mit Männern. Wir haben uns also für mich total untypisch langsam angefreundet. Man hab ich gelitten. Teilweise saß ich nachts vorm Telefon und wollte sie einfach anrufen und ihr die Wahrheit sagen, aber ich wusste dass das zu diesem Zeitpunkt falsch/zu früh war. Da hab ich ne Stunde den Hörer angesehen, immer in die Hand genommen, die Nummer getippt, doch aufgelegt, wieder getippt, aufgelegt. Im Kreis gelaufen, wieder getippt... schrecklich war das! Wie bei kleinen Kindern! War auf jeden Fall alles andere als souverän.
Hab mir ein Tagebuch gemacht und aufgeschrieben, wie ich mich verhalte, um irgendwie klarzukommen. Das hab ich mit meinem besten Kumpel durchgesprochen. Hat nix gebaracht, außer Unterhaltung im "Dr. Sommer"-Stil. Manchmal wars witzig.
Habe dann angefangen, Gedichte zu schreiben. Über sie und uns. Nicht für sie, für mich. Weiss auch nicht, war ziemlich abgefahren. Hab ich ihr später auch geschenkt (einige hab ich vernichtet).
Irgendwann hab ich den Schritt gewagt. Ist gescheitert. Drei Tage absolutes Tief, keinen Kontakt zu irgendwem. Dann kam von ihr der Anruf, dass wir uns treffen sollten. Nur so zum reden. Hab natürlich zugesagt. Und aus diesem Reden wurde dann mehr, auf einmal haben wir uns geküsst. War nicht mit Ankündigung oder so, ist einfach passiert. Seit dem sind wir zusammen.
In dieser Beziehung bin ich ziemlich sensibel, duldsam, teilweise auch verständig, aber auch aktiv und ziemlich verausgabend. Jedenfalls ziemlich soft geworden. Ich war schon immer wechselhaft, aber mitlerweile bin ich wirklich sehr ruhig, kein Vergleich zu früher.
Erfolg: woran kann ich das messen. Ich würde sagen, ich bin sehr erfolgreich. Die erste "ernsthafte" Beziehung und sie funktioniert wunderbar.
Davor hatte ich -oO- 15 mehr oder weniger halbherzige Freundschaften. Aber nichts absolut erfüllendes. Wollte ich auch damals nicht. Würde sagen: mehr oder weniger normales Teenie- /junges Erwachsenenleben. Von Erfolg oder Misserfolg mag ich da nicht reden. Ich bin nur ein Mal verlassen worden, ist eigentlich ein guter Schnitt, denke ich. Naja, ein Kumpel von mir hatte bis 24 nie eine Freundin. Und seit dem hat er seit 5 Jahren die Frau fürs Leben. Bin ich jetzt erfolgreicher als er? Ich glaube eher, wir sind auf Augenhöhe...
Also: vielleicht mags dir weiterhelfen, soviel jedenfalls von mir.
Zitat von
Nymphaea Alba
Wie erlebt ihr euch in zwischenmenschlichen Beziehungen? (Ganz selbstkritisch betrachtet; seid ihr aktiv, investierend, verausgabend, und darin kontinuierlich - oder passiv, nehmend, unstet...? Leicht kränkbar, ungeduldig, reizbar ... oder sehr duldsam, verständig? Lethargisch... ? etc.pp.)
Wie schematisiert und wiederkehrend ist euer Verhalten? (Schafft ihr es, euch und egoistische, wie egozentrische Bedürfnisse zurückzunehmen, sodass euer Beziehungsgegenüber sich gleichberechtigt fühlt? Durchschaut ihr bestimmte Muster an euch selbst, arbeitet ihr bewusst an eurem Verhalten, steht euch davon hin und wieder etwas im Wege? )
Wie "erfolgreich" sind eure zwischenmenschlichen Beziehungen und liegt der "Erfolg" oder "Nichterfolg" an euch bzw. euren Qualitäten oder an denen des Gegenübers?
Gibt es etwas was eure Beziehungen wie ein roter Faden durchläuft?
Ich will keine Persönlichkeitsprofile von den Benutzern des KKB erstellen, mich interessiert das mehr im Allgemeinen, ohne einen persönlichen Nutzen aus den Antworten ziehen zu wollen. Das ist mehr ein Testlauf und vielleicht mag der ein oder andere ja was dazu beitragen.
It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix