genau das ist letztendlich der grund, warum ich nach meiner dan-prüfung mit jj aufgehört habe. natürlich gibt es auch ausnahmen, aber die bestätigen letztendlich nur die regel."Da Ju-Jutsu sich auch als Breitensport etabliert hat, wird mit Sicherheit für jede Person unabhängig vom Alter oder Geschlecht etwas dabei sein (Spaß, Bewegung, Gesundheit, Fitness und ein wenig Kampfsport)"
aus meinem letzten verein wurde ich praktisch gegangen, weil ich das training angezogen und leistungsbetont unterrichtet und trainiert habe, obwohl dies nur in meiner speziellen und von den anfängern und breitensportlern getrennten gruppe der fall war. die begründung war, das man keine konkurrenz zu den anderen gruppen oder den kickboxern haben will (die zu mir ins training gekommen sind, weils ihnen da auch zu lasch war).
auch als ich bei meiner dan-prüfung das niveau der anderen teilnehmer bestaunen durfte, und am ende ein 17jähriges mädel den gürtel bekommen hat, obwohl nach drei minuten freier sv ein sauerstoffzelt für sie benötigt wurde und man schon fast eine wiederbelebung durchführen musste, habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich hier richtig bin (besagtes mädel hat dann auch noch, laut aussage vom prüfer und höchstgraduierten trainer in rheinland-pfalz, die beste prüfung abgelegt. notiz: sie war seine persönliche kaffeekocherin).
meine meinung nach 8 jahren jj als schüler und trainer, der zudem noch im vorstand eines vereines saß: zu 99% ein haufen leute, die an ihre eigene propaganda glauben sowie ein kampfsport, der aufgrund seiner totalen verbreitensportlichung überhaupt nicht mehr ernst genommen werden kann. das jj stellt an sich ansprüche, die am ende gar nicht erfüllt werden können oder erfüllt werden wollen.
das ließt sich sehr interessant.
genau die gleichen erfahrungen habe ich auch gemacht.
deine erfahrungen im verein habe ich auch durch.
und auf prüfungen beobachtet man fast immer wieder solche beispiele wie du sie beschreibst.
fast schlimmer ist das ganze noch auf lehrgängen.
dort habe ich oft dan dräger beobachtet für die ich mich geschämt habe.
und ich mich hinterher gefragt habe wo haben die eigentlich ihre prüfung gemacht.
genau aus diesen und auch den punkten die du geschildert hast habe ich auch mit dem Ju-Jutsu aufgehört.
so long
Ralf
Ich finde diese Entwicklung sehr schade, denn der Sport ist so schön und so breit gefächert, dass eigentlich jeder seine Paradesachen einbauen kann!
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Ich habe vor 2 jahren wieder mit JJ angefangen
und kann eure Aussagen zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.
Die Referenten und Trainer die ich näher kenne
gehen eher die harte Schiene
meist durch crosstraining MT , Escrima ; Gokor......
ich weis nicht in wie weit das landesverbandsabhängig ist
also mir macht es spass härter zutrainieren und mir techniken zu erarbeiten
Meines Wissens ist es, zumindest in Bayern, so, dass es unterschiedliche Prüfungsprogramme für Sicherheitsorgane und "normale" Sportler gibt.
Ebenso gibt es unterschiedliche Trainerlizenzen für "Breitensport" und "Leistungssport".
Es gibt in jeder KK ein paar "Eurythmie-Kämpfer", es gibt solche die es als ernsthaften Breitensport betreiben mit entsprechender Anstrengung und es gibt die Leistungssportler. Und Ju-Jutsu Fighting und Ju-Jutsu Allkampf sind quasi eine Gegenbewegung zum genannten Trend.
Wie Ju_Jutsu_Lübeck bereits sagte, wie auch ich es tue und wie ich es bei vielen, vielen Ju-Jutsukas beobachte, machen solche Leute, die Ju-Jutsu unter SV-Gesichtspunkten betreiben, viel Crosstraining. Bervozugt FMA oder Boxen/Kickboxen.
ich finde das Ok , wenn es sich um kinder bis 10-12 Jahren handelt. danach ist es ein no go. entweder sollte dann JJ als realistisches SV system oder als WK sport betrieben werden.
Die Grunde die Ralf_M und Irongriffon hier ansprechen sind für mich auch genau die Gründe warum mir Ju-Jutsu irgendwann keinen richtigen Spaß mehr gebracht hat.
Sei es das man alle paar Monate auf irgendwelchen Lehrgängen etwas gezeigt gekriegt hat, was dann nach einen Monat nicht mehr aktuell war.
Als Prüfer einen Prüfling der unterirdisch schlecht war hat durchfallen lassen, und sich dann dafür noch vorm Prüfungsbeauftragten rechtfertigen müssen.
Wenn man es mal gewagt hat andere Trainer aus fremden Sportarten als Gasttrainer einzuladen, wurde gefragt warum das sein muss.
Dann hatten wir immer mehr "Breitensportler" im Verein, weil unser Chef halt die Kohle gesehen hat. Und es gibt nichts schöneres als wenn Leute sich beschweren "Ich müsste heute Liegestütze beim Training machen, und Sparring finde ich auch nicht gut".
Über das Niveau einiger Dan-Träger oder Leute in höheren Positionen und deren Benehmen verliere ich jetzt mal keine Worte, sonst rede ich mich noch in Rage.
Irgendwann gab es dann noch Ärger im Verein, und die Sparte wurde geschlossen. Danach habe ich noch 2 Jahre nur trainiert, und dann aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen komplett aufgehört mit Ju-Jutsu.
Ohne Namen zu nennen, mein persönliches Highlight: Man veranstaltet einen Lehrgang, als erstes bevor man überhaupt ein Wort mit dem Referenten gesprochen hat fragt er "Wann und wie viel Geld kriege ich jetzt ?". Dann kam die Frage ob es auch ohne Quittung gehen würde. Und dann zeigt er bei seinem Lehrgang Techniken die im Grunde jeder Orangegurt hätte zeigen können. Und anstatt das er wenigstens mal rumgeht und die Leute kontrolliert, lehnt er sich an die Wand des Dojos und flirtet die ganze Zeit mit seiner Freundin, oder kratzt sich seine Ei....( Und das ist jetzt wortwörtlich zu nehmen).
Und nachdem wir uns beschwert hatten über den Typen gab es eine ganz einfache Lösung, wir wurden bei den Ausschreibungen von Lehrgängen nicht mehr richtig beachtet.
Ich muss sagen, dass ich bis jetzt immer noch sehr gern JJ traininere... Zumindest in meinem Verein haben wir einen guten Mix zwischen: mal Blödsinn, mal "Tradition" , SV, Technik und Kampf gefunden.
Was mich allerdings stört, ist das larifari welches sich wie eine Krankheit immer weiter durch das JJ frisst (kann hier nur für Niedersachsen sprechen). Hinzu kommt ein Fakt - ist Euch schon mal aufgefallen, dass die guten Trainer alle Cross trainieren, mindestens jedoch bei jemandem trainiert haben der cross trainiert... Ich kenne keinen JJka der es voll drauf hat, ohne über den Tellerrand zu schauen. Ursache ist die Ziellosigkeit mit der das JJ zur Zeit zu kämpfen hat. Es pendelt zwischen SV und Bla Bla und Fighting System (Allkampf wurde schließlich exkommuniziert). Sobald Fighting mehr Richtung Olympia geht, wird die Richtung allerdings klar sein - denn dort steckt das Geld .
Er wird zwar häufig gesagt "Prüfungsprogramm und Lehre gehen von der SV aus", aber wenn man dann mal "richtige" SV macht, gibts Ärger. - Hab da einige Erfahrungen machen müssen.
Dennoch - abgesehen von dem Verbandsquatsch der mich eh nie interessiert hat - ist JJ das freieste System und hat ein riesiges Potential. Also lasst uns etwas tun was man eigendlich nicht tun sollte... hoffen dass der Vorstand die Karre nicht in den Dreck fährt...
So long - muss zum Thai Boxen
ich denke das was du hier aussprichst ist genau richtig.
es gibt ganz viele die keinen bock haben mal über den tellerrand zu schauen.
ich hatte mal lange zeit einen guten kontakt zum jetzigen präsidenten.
war früher ein richtig guter ju-jutsuka und fighter und ich hab ganz viel von ihm gelernt.
heute ist er leider zum größten teil nur noch funktionär ( muß man wahrscheinlich in dem posten auch sein)
die haben ganz schwer olympia im auge wie du schon sagst und paßt natürlich keine richtiger SV ins bild. da muß alles korreekt sportlich betrieben werden damit auch die kohle richtig fließt. was für ein jammer für das eigentlich gut zu gebrauchente Ju-Jutsu.
und auch die ganze verbandscheiße ging mir tierisch auf die nerven.
in dem verband in dem ich mal beheimatet war ist jetzt ein beamter 1. vorsitzender und so wird der verband auch geführt. typisch deutsch und korrekt. ja nix anderes zu lassen. was für ein schwachsinn und so schade.
Vielleicht eher ein Mentalitätsproblem?
Die Leute wollen heute eher unterhalten werden anstatt sich Kampfkunst zu erarbeiten oder lernen zu wollen.
Einer "Urban Legend" zufolge hat Morihei Ueshiba seine Schüler noch vor die Tür des "Höllen-Dojo" geschickt den Kiai zu üben, bevor sie wieder am Training teilnehmen durften. Hier und heute ist sowas schon schwieriger...
Der Artikel im Eingangsposting ist natürlich eine Frechheit, weil er falsch akzentuiert wurde - denn Ju-Jutsu IST Kampfsport; richtig praktiziert sogar eine Kampfkunst. Da hat Ralf durchaus recht! Aber wie heißt es so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied! Darum sehe ich es nicht ganz soooo dramatisch.
Als Trainer hat man durchaus Möglichkeiten Einfluß auf das Training zu nehmen, wenn man es denn will. Allerdings wird man heute im Gegensatz zu früher mehr motivieren und diplomatischer vorgehen müssen, kritikfähiger und kommunikativer sein müssen und sich den Respekt als Trainer erarbeiten. (Vor allem wenn man vorher im gleichen Verein noch Schüler war.) Es ist wirklich keine leichte Aufgabe - aber eine gute Schule für Geduld und Gelassenheit.
Grüße
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