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Thema: Das grosse Wort - "Budo"

  1. #1
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    Standard Das grosse Wort - "Budo"

    Anlässlich der aktuellen Diskussionen hier am Board, aber auch anlässlichen der vergangenen Diskussionen zu diesem Thema und der daraus immer noch unbefriedigten Neugier von mir:

    - Was ist Budo?

    - Was gehört da rein, was nicht?

    - Was bedeutet es? Was nicht?

    - Wie beeinflusst es Leben, Kampfkunst, Umwelt?


    Bitte in allgemein-verständlichen Worten, nachvollziehbar und ohne bedeutungslose Plattitüden.
    Danke

    Grüsse
    Frank Burczynski

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  2. #2
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    Standard

    Hi Frank,

    Budo ist für mich Kunst des Lebens (Lebenskunst schöner ausgedrückt) und zielt in erster Linie darauf mich selbst und meine Stärken und Schwächen zu finden. Die Überwindung der elementaren Angst (vor dem Tod) durch Selbstdisziplin, Training, Grenzerfahrungen,... lassen mich eine innere Haltung finden und helfen mir bei der Formung meiner Persönlichkeit.
    Budo ist ein universeller Begriff (Körper, Geist und Seele), der es gar nicht zuläßt ein- und auszuschließen (kognitive Wertung). Ein Gleichgewicht stellt sich erst dann ein, wenn die drei Bereiche als Einheit erlebt werden. Eine Trennung in mir, in Du, Ich Umwelt, ... wird nicht mehr gesucht.
    Ein Weg zum Budo wird für mich erst sichtbar, wenn ich bereit bin den "Peaceful Mind" in mir zu entwickeln. Zen ist ein Methode der Generierung hin zu diesem PM. Der Kampf gegen den Gegner wird beendet, richten ihn vielmehr gegen sich. Das nicht haben wollen, nicht bewerten wollen, so stehen lassen können, als das was die Realität ist, zeigt den Menschen mit großer Ausstrahlung.
    Und diese ist spürbar. Die Befreiung des Ichs (Zazen) aus der Gefangenschaft gibt mir die klare Sicht, einen Weg aus den Vorurteilen.
    Qigong, als Methode, ist ein Weg der mir meine inneren Kräfte spüren und daran arbeiten läßt. Also innere Arbeit!
    Mein Leben ist in seiner ganzen Qualität von dieser Einstellung geprägt. Die Suche und hoffentlich das Finden des PM ist Aufgabe genug, der mein Leben, die KK und damit auch die Umwelt mitformt.
    Aufrichtigkeit, Achtsamkeit, ... sind Teil des PM.
    Wenn ich es noch einmal lese, merke ich schon das es sehr schwierig ist darüber zu schreiben, es zu begreifen.
    Hoffe es wirkt nicht zu platt, da es ein so großes, breites und universelles Thema ist!
    Mach mal den Anfang.
    Liebe Grüße Dao

  3. #3
    Thorre Gast

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    Hallo Frank und Peter,

    das was Du geschrieben hast, Peter, entspricht ziemlich genau meinem Gefühl.

    Ich will es aber noch allgemeiner formulieren: Budo hat für mich etwas mit der inneren Form zu tun. Kampfsport hingegen hat etwas mit der äußeren Form zu tun. Ich glaube, man kann über den Sport zum Budo kommen, allerdings erst, wenn das Innere ebenso wichtig geworden ist, wie das Äußere.

    Mit besten Grüßen
    Thorre

  4. #4
    Jibaku Gast

    Standard

    Hm, ich benutze Budo als einen Überbegriff, eigentlich "Gendai Budo" für diejenigen Japanischen Kampfsysteme die sich in Abgrenzung vom "Koryo Bujutsu" bei dem eine evtl. Wegschule nicht Systemimanent war und vornehmliches Ziel die Efektivität im kampf war, im letzten drittel des 19. Jahrhunderts bis ca. 1950 im Hinblick auf eine, wie auch immer geartete Charakterschulung entwickelt haben.
    Sportlichkeit muß dieser Sicht nicht entgegenstehen, denn auch Sport kann durchaus unter diesem Gesichtspunkt betrieben werden. Auch muß ein System nicht orginär Japanisch sein, wohl aber durch die erkenntnisidee des "Dogedankens" und die Bujutsutradition beeinflusst sein (Z.B. Karate).

    Schwierigkeiten ergeben sich durch dieses "Definition" bei allen aus den Ursprungssystemen später nicht mehr in Japan entstandenen Systemen, ich neige dazu diese eher als Budobeeinflusst denn als Budo selbst zu bezeichnen.
    Versportlichung sehe ich eigentlich nicht als Ausschlußkriterium per se.

    Die westliche Lexikondefinition versteht unter Budo schlicht einen Überbegriff über alle Japanischen Kampfsysteme mit Wertebildendem Charakter.

    Letztlich definiert sich Budo für mich auf Basis einer gewissen Traditionslastigkeit im Hinblick auf Do und Bujutsu durch eine geographische Einschränkung (Japan), durch eine temporale (Ca. 1870-1950) und durch eine doppelte inhaltliche Bestimmtheit (Kampf und Charakter).
    was sicherlich aber nicht vollkommen abschließend ist und jeden Einzelfall mit erfasst.

    Das zu den ersten drei Fragen von Frank, die dritte kann ich nicht beantworten .

  5. #5
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    Budo und das chinesische WU Shu sind die gleichen Zeichen
    und stehen für Kriegskunst.

    Eine Interpretation wäre diese:
    Budo sind die Künste der früheren Krieger = Samurai die dem Bushido gefolgt sind dem Weg der der Krieger

    Das schließt zum einen die Sportarten aus zum anderen engt es auch die Künste schon mal ein!

    So und nun schreit auf

  6. #6
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    Hmmhmm, also doch schon so viele unterschiedliche Interpretationen...

    Auf der einen Seite die Suche nach einer "inneren Einstellung" die scheinbar nix mehr mit Kampfkunst zu tun hat.

    Auf der anderen Seite ein Oberbegriff für japanische Kriegskünste.

    Wie "integriert" man Gedanken und Werte, die unserer Kultur doch scheinbar so fremd sind? Verfälscht man sie nicht dadurch? Wie will mand eren Sinngehalt erkennen und deutenm, wenn die sozialen, kulturellen, religiösen und historischen Grundlagen fehlen oder grundverschieden sind?

    Grüsse
    Frank Burczynski

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  7. #7
    Jibaku Gast

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    Hmmhmm, also doch schon so viele unterschiedliche Interpretationen...
    Na ja, in dieser Bandbreite nur Vordergründig, denn eigentlich wurden hier zwei verschiedene Fragen beantwortet, indem einmal versucht wurde eine Begriffsdefinition zu finden und auf der anderen Seite die Frage nach der persönlichen Bedeutung Gegenstand der Ausführungen war.
    So muß man Denknotwendig zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
    Nicht nur bei Budo, genauso auch bei scheinbar einfachen Begriffen (Sport, Fußball, Literatur etc.).

  8. #8
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    Hmm, okay, für die einen ist der Begriff also nur der Sammelbegriff für japanische Kriegskünste. Für die anderen ist es ihr Leben, eine Bedeutung in jeder Facette des täglichen Seins.
    Ein Konglomerat aus Rekigion und sozial-kulturellem Verhalten.

    Aber passt das? Wie macht man das passend?

    Grüsse
    Frank Burczynski

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  9. #9
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    vielleicht in dem man zur Rechersche nach Japan geht und
    versucht den Ursprung zu finden sowie die Bedeutung in Japan ?

    Back to the roots

  10. #10
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    Original geschrieben von jkdberlin
    Wie "integriert" man Gedanken und Werte, die unserer Kultur doch scheinbar so fremd sind? Verfälscht man sie nicht dadurch? Wie will mand eren Sinngehalt erkennen und deutenm, wenn die sozialen, kulturellen, religiösen und historischen Grundlagen fehlen oder grundverschieden sind?
    Grüsse
    gute Frage?, wie lernst du "Feuer machen mit Naturmaterialien", "Fährtenlesen",... obwohl du es gar nicht mehr brauchst, oder nie kennengelernt hast, oder nie in deinem Kulturgut beheimatet war.
    Kannst du es jemals ausfüllen?
    Die Frage nehme ich mit in meinen Schlaf.
    Liebe Grüße Dao

  11. #11
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    die Wurzeln und ihre Bedeutung ändern sich nicht, aus den verschiedenen Interpretationen, eher das was wir daraus machen!
    Liebe Grüße Dao

  12. #12
    Thorre Gast

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    Ich sehe nicht, wieso dieses Thema in Europa generell so schwer verstanden wird. Scheinbar ist dem Menschen des westlichen Kulturkreises die Vorstellung fremd, eine Kunst - die allein technisch so schwierig wie die Kampfkunst ist - zu üben, um damit eigentlich etwas ganz anderes bewirken zu wollen.

    Ich glaube darin liegt ein grundsätzlicher Unterschied: In Asien gilt der Körper und dessen Schulung als Brücke zum Geist...

  13. #13
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    Original geschrieben von Dao
    gute Frage?, wie lernst du "Feuer machen mit Naturmaterialien", "Fährtenlesen",... obwohl du es gar nicht mehr brauchst, oder nie kennengelernt hast, oder nie in deinem Kulturgut beheimatet war.
    Kannst du es jemals ausfüllen?
    Die Frage nehme ich mit in meinen Schlaf.
    Hi Dao

    Äpfel und Birnen. Das, was du beschreibst mit deiner Budo Erklärung, sind innere Vorgänge, deren Grundlage eine andere soziale und kulturelle Erziehung sind.
    Das ist beim Fährtenlesen oder Feuermachen mit Naturmaterialien nicht der Fall. Das kann man, wenn man möchte, in jedem Survivalkurs lernen.

    Grüsse
    Frank Burczynski

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  14. #14
    Guido Reimann Gast

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    Original geschrieben von jkdberlin
    Hmmhmm, also doch schon so viele unterschiedliche Interpretationen...

    Auf der einen Seite die Suche nach einer "inneren Einstellung" die scheinbar nix mehr mit Kampfkunst zu tun hat.

    Auf der anderen Seite ein Oberbegriff für japanische Kriegskünste.

    Wie "integriert" man Gedanken und Werte, die unserer Kultur doch scheinbar so fremd sind? Verfälscht man sie nicht dadurch? Wie will mand eren Sinngehalt erkennen und deutenm, wenn die sozialen, kulturellen, religiösen und historischen Grundlagen fehlen oder grundverschieden sind?

    Grüsse
    Hey Frank,

    mir ist der Begriff BUDO auch eigentlich nur in Richtung jap. Kriegskünste bekannt.

    Du hast es doch in einem Satz schon klar gesagt:

    "Auf der anderen Seite ein Oberbegriff für japanische Kriegskünste."


    So verstehe ich BUDO auch.

    Ich komme ja aus dem thailändischen KK Bereich, und dort wird der Begriff BUDO überhaupt nicht eingesetzt.

    OK mag sein, daß es dort einen entprechenden ähnlichen Begriff gibt.

    GIBT es auch!

    PAHUYUTH!!

    Fazit: Somit hat doch jedes Land, welches KK´s sein "Eigen" nennt, einen entsprechenden Oberbegriff für die landestypischen Kampfkünste!

    Gruß
    Guido

  15. #15
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    Standard

    Hi Guido

    Mit der Erklärung hätte ich ja gar kein problem. Aber dnn kommen immer noch so Dinge wie "der geist des Budo", die Vermischung von kulturellem und religiösen, aufgepflanzte Ritten und Mythen, die meiner Meinung nach schwerlich passen, Regeln und Rituale, die kaum einer erklären kann und die noch viel weniger mit "Kämpfen" zu tun haben. Kein problem damit, wenn sich jemand dafür entscheidet, sein ganzes Leben in allen Bereichen damit auszufüllen, das ist sein gutes Recht. Nur bin ich überzeugt davon, dass viele gar nicht wissen, was sie da tun, warum sie es tun, woher das stammt und ob das überhaupt so passt.

    Grüsse
    Frank Burczynski

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