Zitat von
john doe
Mich würde mal interessieren, wie man im JJ auf deutsch eine Unterscheidung vornimmt zwischen Uki-Goshi, O-Goshi, Tsuri-Goshi ...
Wie wird in deutscher Sprache unterschieden, wenn im Japanischen von Osotogari, Osotoguruma, Osoto-Otoshi, Koshi-Osotogari usw. die Rede ist?
Es gibt nur prinzipiengeschuldete Unterscheidungen: z.B. Hüftwurf, Hüftschwung, Hüftfeger, Hüftrad, Schulterwurf, Schulterzug etc. pp.
Im japanischen gibt es bereits bei kleinsten positionellen Variationen unterschiedliche Bezeichnungen.
Ich bin da sehr unkompliziert, oder besser diplomatisch: jeder wie er mag
Für mich als Ju-Jutsuka ist folgende Betrachtung in Großteilen zielführend:
Zitat von
VanZan
Es wird gar nicht unterschieden, das ist nämlich der Unterschied zu den Würfen in den anderen Sportarten, und bei den deutschen Bezeichnungen im Ju-Jutsu, es wird nur mit Oberbegriffen gearbeitet. Wenn man bei Prüfungen einen Hüftwurf zeigen muss ist es egal welcher es ist, Hauptsache es ist irgendeiner. Das gleiche gilt für alle anderen Techniken, z.B. bei Atemis da wird auch nur eine bestimmte Technikart verlangt, z.B. irgendwas mit der Handkante, und dann kann man sich aussuchen was man macht Hauptsache es ist irgendeine Handkantentechnik. Wenn mir als Prüfer dann irgendjemand sagen kann wie sein Wurf ganz genau heißt auf japanisch oder sonst einer Sprache ist es zwar schön, aber nicht relevant.
Das dürfte dann wohl auch halbwegs erklären warum die meisten Leute mit deutschen Namen arbeiten.
Zitat von
john doe
Es gibt schwerwiegende Gründe dafür daß es unterschiedliche Hüftwürfe gibt.
O-Goshi folgt einem komplett anderen Wurfprinzip innerhalb der Koshi-waza als bspw. Uki-Goshi und wird daher auch in einer anderen Situation angwandt.
Gefordert ist bei euch "Hüftwurf"?
Gleichgültig welcher?
Harai-Goshi ODER O-Goshi?
Ushiro-Goshi ODER Hane-Goshi?
Gut, jetzt wird es mir dann doch zuviel.
Ihr hört es nicht gern, daß ihr von den grundlegenden Prinzipien der Würfe nicht allzuviel versteht.
Dabei mache ich euch das nichtmal zum Vorwurf.
Es ging nur darum zu sagen: schaut mal, man kann es viel einfacher und effektiver machen.
Ist eben superschwer, eingefahrene Denkmuster zu überwinden ...
Viel Spaß noch.
JD
O-goshi ist ein Hüftwurf, uki-goshi der Hüftschwung. Sprechen wir von Prüfungstechniken, betrachten wir den IV. Kyu. Dort wird eine Wurftechnik aus der Hüftwurfgruppe verlangt. Praktischerweise wird noch klassifiziert: Hüftwurf oder Hüftrad. Beides ist eindeutig umschrieben.
Was die "grundlegenden Prinzipien der Würfe" angeht: die sind nicht so komplizirt, wie es viele - z.B. deine Person - gerne in ausladenden Textpassagen darstellen. Die Methodik, die Vermittlung von Würfen ist die eigentliche Herausforderung: und da gibt es verschiedene Wege, welche beschritten werden können. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen. Praktischerweise ergibt z.B. im Freikampf die akute Position, ob und welche Wurfgruppe als Technikanwendung in Frage kommt.
Eine Gruppierung der Würfe ist jedenfalls motorisch begründbar, es gibt also sehr wohl Hüftwurfgruppen, welche allesamt verwandten Prinzipien folgen. Genauso gibt es Schenkelwürfe, es gibt Ausheber, es gibt Selbstfallwürfe.
"Einfach und effektiv"... du schreibst es. Genau diesen Schlagworten versucht man -oftmals mit Erfolg- entgegen zu kommen. Talfallzüge gibt es in verschiedensten Varianten. Du musst eigentlich nur betrachten, wer solche Techniken prüfungsbedingt lernen muss und für wen sie täglichen Trainings-/Kampfbestandteil darstellen.
Ich schätze, unter den (oberen) Schülergraden finden sich gute 40% Ju-Jutsukas, die einfach nicht werfen können. Der Wurf gelingt dann trotzdem, weil die Kooperation dies zulässt. Wenn man nach Ursachen sucht, warum denn die Technikbeherrschung zu wünschen übrig lässt, ist die Antwort idR recht einfach: mangelndes Training, mangelndes Interesse. Sicherlich nicht an einem mangelnden roten Faden im Prüfungsprogram.
It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix