Erste Schritte und 3 Monate auch unter Verenas Blog

Dieses Jahr scheint das Jahr der Verletzungen gewesen zu sein was ich von allen so gehört habe.
Mein Schicksalstag war für mich Ende Juli. Ja vor mehr als 4 Monaten. Schon eine lange Zeit, eine Zeit in der ich erleben durfte wie sehr das deutsche Gesundheitssystem krankt, das man mit der deutschen Bürokratie einen langen Atem haben muss, das andere Menschen nicht schauen wo sie hintreten und helfen tun sie bestimmt auch nicht.
Es sind diese Erfahrungen die man macht wenn man hilflos vor der Glastür der Physiotherapie steht und man sie mit 2 Krücken in der Hand einfach nicht aufbekommt, man nett fragt ob einer einem die Tür auf machen und der einzige der reagiert ein Herr im Rollstuhl ist. Man bei der Krankenkasse anruft und fragt wie es aussieht, was man wo beantragen muss damit die Fahrten zu und von der Therapie übernommen werden oder Hausbesuche gemacht werden und die Antwort ist, „ wieso sie haben doch Krücken sie sind doch mobil, wir zahlen da nix“. Ja unheimlich mobil ist man wenn man die Treppen runter fast 30 min braucht und der Fuß nach 5 min in der senkrechten nach unten anschwillt als würde er dafür bezahlt werden.
Schön ist auch das man ja erstmal nach 6 Wochen kein Geld mehr bekommt und die Krankenkasse sich alles mit 5 fachen durchschlag bescheinigen lässt das sie nun zu zahlen hat, sich damit auch extrem Zeit lässt, derweilen kannst Du für jedes Krankengymnastikrezept was grundsätzlich nur für 6 mal ausgeschrieben wird pro Rezept 10 Euro + 5-10% Eigenanteil zahlen. Dann musst Du auch noch jedem Hans und Franz beweisen das Du krank bist und Dir Atteste ausstellen lassen pro Attest 10 Euro bitte.
Die Medikamente sollst Du Dir bitte auch selbst holen auch und Spritzen setzen können Kampfsportler sich doch von Natur aus *augenroll*.

Fazit:
Wenn Du Dir wie ich Dein Bein in alle Einzelteile zerlegst brauchst Du:
1. einen Fahrer der dich zu jeder Tages und Nachtzeit fahren kann
2. ein großes Finanzielles Polster um alles zu tragen
3. einen Hochschulabschluss im Verwaltungsbereich
4. jemanden der für Dich einkauft
5. extrem starke Nerven
6. und einen Jahresvorrat Schokolade!

Aber zwischen all den nervenzehrenden, Dingen den Schmerzen und den Rückschlägen gab und gibt auch immer wieder positive Momente.
Ich wollte mal Danke sagen für alle die Menschen die sich solche Mühe gegeben haben, vor allem natürlich Matze, der mit Sara und Lisbeth mein rund um die Uhr personal Pflegeteam war und mich auch mit seiner eigenen Verletzung die Zeit unterstützt hat. Danke für das Paket und die lieben Genesungswünsche aus Berlin was mir den Krankanhausalltag ein wenig verschönert hat, die Zusammenstellung war herrlich, es hat alles seinen Ehrenplatz bis auf die Chips die hab ich aufgegessen. Danke für das lieben Besuche und das Nudelsalat mit Würstchenpicknik. Danke für die technische Versorgung mit Notebook und Filmen. Danke für die liebe Hilfe beim SummerSlam, da ich ja nun ausfiel, Danke für das hin und herfahren, Danke das ich beim Dirty Weekend und bei den anderen Seminaren zuschauen durfte, obwohl das so ein bisschen Masochistisch ist man sitzt da und will auch, aber ich wurde ja von AAX ne Runde gewürgt das war schön *freu* vor allem als er noch sagte, „ich bin hier Trainer und solange Du hier mit auf der Matte bist hörst du auf mich“, hab mich total gefreut hört sich blöd an ist aber so, hab mich gefühlt als würde ich wirklich ernst genommen und würde mittrainieren und bin nicht nur die da an der Seite, mit Ihrem Schreibblock, die für lau ein paar Seminare abpaddelt.
Ja auch mein Arzt den ich jetzt seit 4 Wochen habe, endlich mal einer der wirklich was drauf hat, hat dazu beigetragen das es mir wieder besser geht. Meinen Physiotherapeuten die 3 mal pro Woche versuchen in der Reha mich wieder auf die Beine (Wortwitz) zu bekommen und die ich erstmal aufklären durfte was denn Grappling und Free Fight eigentlich ist. Und vor jetzt 3 Wochen hab ich meine ersten Schritte gemacht.
Für viele mag gehen nichts besonderes sein für mich ist es das. Ohne Krücken den Flur hin und zurücklaufen, sein Essen allein von der Küche vor den Fernseher zu tragen, sich den Tee aus der Teeküche allein an seinen Arbeitsplatz zu tragen, und all das andere was man nun mit Kurzstrecke Krückenfrei so machen kann ist wirklich etwas Großes wenn man es nicht machen konnte.
Alles in allem bin ich dann grob für ein ¾ Jahr komplett raus aus dem Sport, wenn alles glatt läuft (Wortwitz). Was wieder viel Arbeit bedeutet. Im August komm ich wieder unters Messer mal schauen wie lange ich dann wieder raus bin.

Grüße
Verena