Liebe Karateka,
Mittlerweile, fange ich an zu resignieren bezüglich des Niveaus des DJKB Karate. Selbst wenn die JKA sich bemüht der Versportlichung Einhalt zu gebieten so scheint es ihr doch nicht zu gelingen. Mag es zwar durchaus eine noble Geste sein den Karate-Do jedem zugänglich zu machen, so scheitert dies letztendlich doch am eigentlichen Geist des Karate. Wenn ich mich ins Dojo begebe, dann existiert in diesem Moment nur noch die Kampfkunst. Es gilt nur maximaler Einsatz. Karate ist maximaler Einsatz. Man kann Karate nicht zu einem Kompromis verkommen lassen, das wiederspricht dem Prinzip.
Breitensport lebt aber von dieser Idee Karate als Kompromis zu betreiben und zerstört somit das Elitedenken. Mein Sensei sagte einmal, dass füher vierzig Anfänger zum Training kamen. 30 wurden durch hartes Trainig abgeschreckt und 10 blieben und entwickelten sich gut. Und heute ?
Heute ist man froh, wenn zehn Anfänger erscheinen. Aus diesem Grund ist das Niveau gesenkt worden, um das System aufrecht zu erhalten.
Das mag zum Teil an der westlichen Einstellung liegen. Ein Beispiel hierfür ist das Gürtelsystem. Es wurde nur als Anreiz eingeführt, um die Karateka durch kleine Erfolgserlebnisse bei der Stange zu halten und um Geld in die Verbandskasse zu bringen, was durchaus legitim ist.
Dieses System hat es in Japan zuvor nie gegeben, es gab keine Farbgurte. Einen Umstand, den ich sehr befürworte. Denn nur zu oft, gibt es viele Prüfer, welche auch besonders leistungsschwache Karateka die Prüfungen erfolgreich abschließen lassen. Warum denn sonst, wird Kung Fu wohl mit "harte Arbeit" übersetzt (Karate-Do,"die Kunst der hohlen/leeren Hand" entwickelte sich aus dem Shaolin Kempo). Denn Einsatz und volle Hingabe können letztendlich nur zum Ziel des Do führen. Im asiatischen Raum sieht man es als Privileg an trainieren zu dürfen, während im Westen es als Ausgleich für Bürotaätigkeit gesehen wird. Jemand, der den Karate-Do lebt, mit allem Einsatz versucht seine Techniken zu perfektionieren fühlt sich somit um die idealistische Wertigkeit seiner Graduierung betrogen.
Denn was ist es für ein Gefühl jemanden Sempai nennen zu müssen, der einem an Niveau unterlegen ist ?

Warum schreibe ich dies ?
Um ehrlich zu sein aus meiner Liebe zum Karate. Ich möchte seine Werte bewahren und es auf den wahren Ursprung zurückführen. Denn letztendlich ist Karate eine Kampfkunst. Ja, Sie haben richtig gelesen dieser Begriff beinhaltet das Wort Kampf. Denn meiner Ansicht nach, der sich übrigens viele anschließen, ist es nicht im Sinne des Karate , wie z.B westliches Tai Chi, auf eine Gesundheitsform reduziert zu werden. Das hat es nicht verdient.

Mit Respekt

Oss

DieKlette