@Micha
Jede Dehnungsübung die auf Dauer eine "Über-Normal-Beweglichkeit" (Hypermobilität - die Mobilität ist je Individum unterschiedlich, sprich, anatomisch Bedingt) als Zweck hat schädigt unseren Körper dauerhaft. Unsere Gelenke werden nun mal "optimal" durch die Haltemuskulatur gestützt, wird diese Stütze weggenommen, werden unsere Gelenke über Maß belastet und dadurch geschädigt. So auch das Hüftgelenk (Bänder- und Gelenkkapsel bei Hüftarthrose/Hüftluxation)!

Unter Mobilität (Synonymbegriffe u.a. für Beweglichkeit, Flexibilität, Gelenkigkeit) versteht man die Fähigkeit, Bewegungen gemäß den funktionalen Möglichkeiten der beteiligten Gelenke mit grosser Amplitude optimal ausführen zu können. Das Maß der Mobilität ist die maximal erreichbare Bewegungsamplitude. Mobilität kann daher als willkürlich möglicher Bewegungsbereich in einem oder in mehreren Gelenken definiert werden.

Leistungsbestimmende Faktoren für die Mobilität:
- Gelenkstruktur
- Umfang der Muskelmasse
- Dehnungsfähigkeit der beteiligten Muskeln/ Muskelgruppen
- Dehnungsfähigkeit von Muskelhüllen, Sehnen, Bändern, Gelenkkapseln und Haut
- Körpertemperatur
- Lebensalter
- und natürlich Übungs- und Trainingszustand

Dehnungsübungen sind solange kein Problem, wie man sich selbst limitierenden Missempfindungen unterwirft und diese nicht ignoriert. Diese Missempfindungen sind:
- schmerzhaftes Druckgefühl
- in Folge der Übungen auftretende lokale, ausstrahlende Schmerzen
- in Folge der Übungen auftretende Bewegungslimitierungen

Die Hypermobilität an sich ist "noch" nicht das Problem, sie wird es aber nach und nach. Spätestens dann, wenn durch sie eben kein "Halt" mehr geboten wird. Dann kommt es zu Schmerzen in allen Lagen. Eigenes Empfinden: ziehend, brennend, klopfend. Manchmal sogar so weit gehend, dass wenn man aus dem Sitzen oder Hocke Aufstehen möchte, man das Gefühl hat nach einer Seite einzubrechen.

Viele Kampfsportler/Kampfkünstler legen besonderen Wert auf eine s.g. Hypermobilität - für mich ist das Hüftgelenk, da ich selbst vor fünf Jahren erste Probleme hatte (ich bin 38), eines der besten Beispiele dafür. Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk mit beschränkter Rückwärtsbewegung zwischen dem knöchernen Becken und dem Oberschenkelknochen. Gerade KKs die mit Tritttechniken arbeiten gehen davon aus, dass sie ein sehr gute Dehnung brauchen. Dies läßt sich hier im Forum tagtäglich in den unterschiedlichsten Threads auch nachlesen und belegen. Es ist, so zu sagen, der Wunschtraum jedes KKler zum Spagat oder Grätsche befähigt zu sein. Dabei wird keine Rücksicht auf die individuelle Anatomie genommen und die Mittel zum erreichen des Zieles sind doch recht zweifelhaft, vor allem nach modernen Sportmedizinischen Erkenntnissen.

Nochmal - dies ist für MICH das beste Beispiel, wieso Überdehnung keinen Sinn macht!

Ein künstliches Hüftgelenk wird immer dann eingesetzt, wenn die Funktion des eigenen Hüftgelenkes dauerhaft gestört ist oder der Betroffene durch zunehmende Schmerzen in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist. Dafür kommen verschiedene Ursachen in Betracht: eine Arthrose, Entzündungen, Fehlbildungen bzw. Deformierungen, Verletzungen, Überlastungen.

Unter einer Arthrose versteht man eine sehr schmerzhafte, degenerative Gelenkveränderung infolge eines krankhaften, oder arbeitsbedingten oder sportlichen Verschleißes des Gelenkknorpels. Im Bereich des Hüftgelenkes spricht man von einer Coxarthrose, abgeleitet von dem lateinischen Begriff Coxa für Hüfte.

Die Hüftluxation (Hüftgelenkverrenkung) ist eine angeborene, durch einen Unfall- bzw. durch gewaltbedingte Verrenkung (wie in leider vielen TE´s einzelner KKler/KSler) im Hüftgelenk, bei der sich der Hüftkopf aus der Hüftpfanne heraus verlagert. Das heißt, die Muskulatur die eigentlich Halt bieten sollte, wird derart überdehnt, dass kein Halt mehr gewährleistet

Angeborene und erworbene Fehlbildungen bzw. Deformierungen (auch durch Sport) des Hüftgelenkes führen über eine dauerhafte Fehlbelastung ebenfalls zu einer Abnahme der Beweglichkeit des Hüftgelenkes sowie zu Schmerzen unter Belastung und später auch in Ruhe.

Die Probleme von "über das Mass des sinnvollen hinausgehenden Dehnens" sind logischerweise nicht auf die Hüfte beschränkt. Weitere Beispiele sind u.a.:
Seiten- und Kreuzbänder der Kniegelenke
Bänder- und Gelenkkapsel bei Schulter- u. Seitenbänder der Kniegelenke und Kniegelenkskapsel/Sprunggelenksarthrose

@Neutral
Deine Zweifel kann Dir bei Bedarf ein Sportmediziner oder ein Facharzt nehmen. Wende Dich z.B. an Prof. Dr. Joachim Pfeil, Chefarzt der Orthopädischen Klinik St. Josefs-Hospital Wiesbaden oder BRK - Orthopädische Klinik Lindenlohe in Schwandorf. Auch Ferdinand wird Dir gerne zu seiner Erkrankung Auskunft geben.

Ansonsten gehe ich mit Deinem Statement konform!