Zitat WT - Welt:

WARUM NIMMT DIE EWTO NICHT AN WETTKÄMPFEN TEIL?

Bei Wettkämpfen ist es unerlässlich, dass bestimmte Regeln eingehalten werden, durch die ein relativ verletzungsfreier Kampf gewährleistet ist, sonst werden die Veranstaltungen verboten.
Selbst die Vollkontaktkämpfe und die Ultimate Fighting Championships (UFC), die eine gehörige Portion Realität ins Sportkampfgeschehen brachten und zur heilsamen Desillusionierung beitrugen, können es sich nicht leisten, wirklich ohne Regeln abzulaufen.

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Die Sport-Kampfregeln entwaffnen uns WT-ler

• Kämpfte ein WT-Anwender nach den genannten Regeln, würde er sich – mit Ausnahme der
Kettenfauststöße zum Kopf – praktisch bis zur Hilflosigkeit entwaffnen, denn unser wichtigstes
(im Sportkampf verbotenes) Angriffsziel sind immer der Hals und das Genick.

• WT-Kettenfauststöße würde ich persönlich nur überraschend gegen einen unvorbereiteten
Gegner einsetzen, womit ich früher viel Erfolg hatte. Der erfahrene und mit Kettenfauststößen
vertraute Gegner wird aber versuchen, uns zu unterlaufen und mit freistilartigem tiefem Ringer-
Angriff unsere Beine anzugreifen, um uns zu Boden zu bringen.
Dagegen brauchen wir zwingend den (im Sportkampf verbotenen) Schlag mit dem Ellbogen
ins Genick und auf die Wirbelsäule. Sonst landen wir mit dem anderen auf dem Boden.

• Am Boden gehört aber ein penetrierender Angriff mit den Fingern in die Augen und der
(ebenfalls aus gutem Grund im Sportkampf verbotene) Ellbogenschlag nach unten zum wirkungs-
vollsten Arsenal an WT-Waffen.
Kein Wunder, dass Ellbogenschläge nach unten (mit der Schwerkraft!) und Angriffe zu
den Augen verboten sind; denn sie machen einen längeren und spektakulären Bodenkampf
nahezu unmöglich!

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Sparringstraining – eine wenig geeignete Trainingsmethode für WT

Übliches Sparring, wo man einander abwechselnd angreift und abwehrt, ist als Vorbereitung für den konditionsfordernden Sportkampf passend, aber überhaupt keine adäquate Trainingsmethode fürs WingTsun (WT).
WT soll die Kraft des Angreifers, der offenbar genug davon hat, nutzen. Deshalb kämpfen wir nicht „gegen“, sondern „mit“ dem Gegner. Wir leihen uns seine Kraft aus: Grundsätzlich verwandeln wir seinen Zug in einen Stoß und seinen Stoß in einen Zug. Weitere Möglichkeiten, seine Kraft gegen uns ins Spiel zu bringen, hat kein Gegner. Aber um das zu können, brauchen wir viel entscheidenden Tastsinn und Übung. Diese Übung liefert die Trainingsmethode „Sparring“ nicht. Im Sparring herrscht der Monolog, die Gegner machen abwechselnd Ausfälle: Erst greift der eine an und der andere schützt sich, dann ist der andere an der Reihe. Im „Echtkampf“ um Leben und Tod gibt es so etwas nicht. WT orientiert sich am Echtkampf, deshalb kennen wir im WT nur ein Gleichzeitig, kein Nacheinander.
Im WT verteidigt sich per Definition der Schwächere (ursprünglich eine Frau als Personifikation der physischen Schwäche) gegen den Stärkeren. Alles muss in vier Sekunden vorbei sein oder der Kampf ist verloren. Deshalb gibt es kein Hin- und Her, keinen kräftezehrenden Schlagabtausch.
Wir müssen Kraft durch Körpereinheit, Schnelligkeit durch Timing ersetzen. Unser K.o. muss erfolgen, wenn der andere sich bewegen will oder synchron mit seiner ersten Bewegung oder wenn er seine Angriffswaffe (z.B. Faust) zurückzieht.
Werden wir überraschend (von mehreren?) angegriffen, muss der befreiende Schlag aus unserer ersten Schreckreaktion heraus erfolgen. Danach treten wir den sofortigen Rückzug an. Unser Ziel ist nicht Siegen, sondern Überleben!

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Es gibt aber noch einen wichtigen Grund, nicht an Wettkämpfen teilzunehmen: Wu Wei

Einmal beweisen Wettkämpfe zwischen Menschen nicht wirklich, dass der Stil, dem sie sich verbunden fühlen, überlegen ist. Zum anderen wollen wir aus ethischen Gründen und Ehrfurcht vor dem Leben die Sensationsgier von Zuschauermassen nicht befriedigen.
Darüber hinaus verhindert die Natur von öffentlichen Wettkämpfen nicht zuletzt aufgrund des Zeitstresses und der Erwartungen, die die Zuschauer an den Kämpfer stellen, das Wu Wei – das absichtslose Tun.
Ohne Wu Wei gibt es aber kein müheloses Siegen; denn die ständige Anwesenheit von der Absicht, eine bestimmte Technik machen und gut aussehen zu wollen, führt zu blindem Aktionismus und ständiger Anspannung. Diese sichtbare Anspannung kostete z.B. Vitali Klitschko, der für seine enorme Schlagkraft bekannt ist, den K.o.-Sieg über Shannon Briggs in der WBC-Weltmeisterschaft in Hamburg am 16. Oktober 2010. In zwölf Runden konnte der schlagstarke Weltmeister keinen K.o. erzielen, obwohl er seinen Herausforderer fürchterlich verprügelt, mit Knochenbrüchen in die Intensivstation des Krankenhauses schickte.

Schaut euch doch bitte diesen Beitrag an. Lest ihn komplett, ich habe nur Auszüge gepostet, aber mir erschienen diese auf das Sparring bezogen die wichtigsten.

Persönlich bin ich der Meinung, dass vieles davon einfach nicht stimmt. Die Tiefschläge kann man schwer in eine Training einbauen. Wie soll man die Wirkung und die darauf folgenden Reaktionen des Gegner testen? Im Wing Tsun wird auch gar nicht so viel in Genitalien getreten, auf das Knie gezielt und der Kehlkopf angegriffen wie behauptet. Kein Mensch übt Kehlkopfangriffe unter "realistischen" Bedingungen.
In meinen Augen ist gutes Sparring die beste Vorbereitung auf den ernstfall. Und soviel ich weiß haben die Herren in Hong Kong auch viel Cross Sparring/Wettkämpfe absolviert. Damit wurde sogar in der EWTO geworben (rooftop-fights).

Gruss

Zongeda