Die meisten Karateka wissen, dass die Ursprünge des Karate nicht in Japan, sondern auf Okinawa liegen. Insbesondere in der öffentlichen Wahrnehmung des Westens ist der Begriff des Karate jedoch untrennbar mit Japan verbunden.

Mich würde interessieren, ob es Strömungen im Karate gibt, die dem japanischen Karate kritisch gegenüberstehen und stattdessen die okinawanischen Wurzeln beleuchten.
Mir persönlich missfällt der pseudomilitärische und typisch japanische Drill, der keine Verbindung mehr zum ursprünglichen Karate, welches als zivile Selbstverteidigungskunst angelegt war, aufweist. Ich finde auch, dass aufgrund dieses Militarismus damit jegliche im Westen so gern bemühte Verbindung mit Harmonie, Philosophie oder Verbesserung der Geisteshaltung ad absurdum geführt wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele okinawanische Meister ähnlich denken, zumal ihr Königreich jahrzehntelang von Japanern unterdrückt wurde und Japan im asiatischen Raum alles andere als eine gute Reputation besitzt (Kriegsverbrechen, Imperialismus etc.), siehe z.B. Geschichte des Karate | Shudokan.

Meiner Meinung nach hat der japanische Einfluss dem Karate mehr geschadet, als genützt. Insbesondere empfinde ich den scheinbar natürlichen Anspruch der japanischen Meister und Organisationen "das" Karate zu vertreten als Anmaßung und nicht rechtfertigbar.

Kennt ihr Meister, die ähnlich denken oder wisst ihr von Strömungen, die den japanischen Einfluss im Karate verneinen?