Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
1.) Wenn es sich um ein Merkmal handelt, das normalverteilt ist, dann werden die extremen Ausprägungen des Merkmals selten, durchschnittliche am häufigsten vorkommen.
Wenn ein Merkmal geschlechtsspezifisch (Chromosomengeschlecht) normalverteilt ist, dann haben wir zwei Dichtefunktionen, die sich mehr oder weniger überlappen können (blauer Bereich).
Hier ein Merkmal x, das bei Männern im Schnitt stärker ausgeprägt ist, als bei Frauen:
[...]
Erstmal vielen Dank für die interessanten Links, Aruna!

Einige Anmerkungen:
Zu Anfang nur ein Hinweis: es sind (wie's in der Quelle steht) schematische Zeichnungen. Je nach gemessenem Merkmal können die Kurven sich mehr oder weniger (wie im unteren Testosteron-Beispiel) überlappen, wodurch sich dann auch die Beweiskraft (je nach Ziel) ändert.

Die theoretische Betrachtung, daß eine Merkmalsausprägung erst dann eindeutig ist, wenn sie in der Vergleichsgruppe nicht mehr auftaucht, ist natürlich richtig, aber in der Biologie doch eher unpraktisch. Hier dürften sich die Kurven eher asymptotisch der Null-Achse nähern, so daß der eindeutige Bereich sehr klein ist bzw. gar nicht existiert (so kann es z.B. passieren, einen 1 m kleinen Mann oder 2,20 m große Frau zu finden).

Die grüne, überlappende Fläche finde ich auch zu undifferenziert. Man ist versucht, sie als 50:50-Chance für m/w zu interpretieren. Dabei sind aber die Häufigkeiten doch sehr unterschiedlich verteilt.
Nehmen wir die Merkmalsausprägung von 0 bis zum weiblichen Erwartungswert. Den erfüllen 50 % der Frauen, aber nur geschätzte 5 % der Männer. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied, der in der Wiese einfach untergeht.

Praktikabler im biologischen Alltag finde ich die Betrachtung der Erwartungswerte und der Varianz. Die Extremwerte sind weniger interessant.

PS: die Verwendung von rosa und blau ist natürlich absolut stereotyp und verfestigt Klischees


Aber ich weiß gar nicht, ob die Ausgangsfrage auf die Verteilung der Hormon- oder anderer Werte zielte. Ich glaube, es fing bei der Frage von StefanB. aka Stefsen im Posting Nr. 161 an:
Du willst mir also allen Ernstes erzählen, die biologischen Geschlechter (Mann/Frau) sind nur rel. selten Extrempunkte zwischen einer ganzen Bandbreite von "Zwischenstufen"?

Das Kriterium "biolog. Geschlecht" verstehe ich so (kann der Frager natürlich auch anders gemeint haben):
Biologisches Geschlecht = Menschen mit männlichen bzw. weiblichen Geschlechtsorganen, die sich auch als Männer/Frauen verstehen (um mal die Geschlechtswechselwilligen auszuschließen).
Zwischenstufen wären hier Wechselwillige, Hermaphroditen oder "Chicks with dicks".
Da habe ich keine Zahlen mit Quellen, aber die Alltagserfahrung sagt eher, daß diese Zwischenstufen selten sind und die Extrempunkte sehr häufig.
Daran ändert auch nichts die nicht so eindeutige Verteilungsbreite von Einzelmerkmalen wie Körpergröße, Chromosomendefekten oder Hormonen.

Grüße