Als Automatismus für langes Trainieren würde ich das Erreichen des 1. Dan nicht ansehen.

Allerdings motiviere ich auch durchaus Leute, sich der Prüfung zum 1. Dan zu stellen, die oberflächlich betrachtet im Vergleich zu anderen "nicht so gut" sind. So habe ich beispielsweise eine Dame im Karatetraining, die ca. 20 Jahre den 1. Kyu hatte und aufgrund von Multipler Sklerose stark eingeschränkt ist. ABER sie kommt trotzdem regelmäßig ins Training und versucht wirklich, alle Übungen mitzumachen. Den "1. Dan ehrenhalber" wollte sie auf keinen Fall. Glücklicherweise konnte ich sie überzeugen, sich doch zur Prüfung anzumelden und ein halbes Jahr auf die Prüfung vorzubereiten. Im Rahmen der Dan-Prüfung hat sie dann sogar noch einen Ushiro-geri geschafft !

Unabhängig von der Graduierung ist für mich als Trainer und Prüfer durchaus wichtig, wie ich die Fähigkeiten und die Motivation von Prüflingen einschätze. Gibt sich jemand mit Einschränkungen wirklich Mühe, kann das zu einer höheren Graduierung führen, als wenn eine fitte Granate meint, sich schnell irgendwie durchschlumpfen zu können.