Nichtsahnend durchforstete ich heute abend mal Google Books und siehe da: Ich stolpere über eine obskure Kampfkunst aus Nürnberg.
Das Nürnberger Stechen war eine Art Boxen, bei der es darum ging, den Gegner mit einem Schlag auf den "Stern" (Zwischen die Augen) zwei "Blaufinken" (Zwei blaue Augen) mit einem Schlag zu verpassen:

Um nicht von den übrigen Gesellen als "Lalla" hingestellt zu werden, durfte er nach Sitte und Gebrauch keine Beleidigung hinnehmen, und, da das "Stechen" oder Nürnberger Boxen auch bei ihm in Fleisch und Blut übergegangen war, so forderte er seinen Gegner, falls dieser sich an ihm reiben wollte. Hatte er Glück und traf denselben richtig auf'n "Stern", d.h. am Ende der Nasenwurzel zwischen beide Augen, so waren dem letzten zwei "Blaufinken" aufgesetzt, da dann beide Augen gleichzeitig blau wurden. Es war ein solcher Stich das Zeichen einer höheren Raufkunst und der Besitzer solcher Stechgewandheit erfreute sich eines hohen Respekts bei seinen Genossen.
Quelle: Aus dem Nürnberger Volksleben - Bände 1-6 von Friedrich und Georg Lehmann, 1882

Sogar eine Geschichte von einem Vergleichskampf mit einem englischen Boxer erzählt eine andere Quelle. Diesen Kampf gewinnt der "Stecher" ohne Probleme. Man beachte auch den klassischen Kampfsport-Topos des schwächlichen, alten Meisters, der den "jungen Wilden" niederstreckt:
https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover

(Den ganzen Artikel tipp ich jetzt nicht ab, da bin ich zu faul zu )
Interessanterweise ist diese Quelle aus den 1840ern, also älter, jedoch wird behauptet, das Stechen sei zu dieser Zeit bereits ausgestorben gewesen.

Leider findet man nicht mehr darüber. Hat davon jemand hier schonmal was gehört?