Zitat Zitat von big X Beitrag anzeigen
verstehe ich nicht.
feuerwaffen waren auch vorher schon die erste wahl der infantrie.
es wurde bei der weiterentwicklung der feuerwaffentechnik "lediglich" die feuerrate erhöht, da das nachladen von entwicklung zu entwicklung schneller wurde.
das verschaffte aber nur dem land einen vorteil, dass diese technik schon vor dem gegner einsetzte, einen vorteil.
Man sollte nicht ganz übersehen, dass der waffenlose Kampf schon ab ca. 1550 sehr stark an Bedeutung verliert - das, was es danach an deutschsprachigen Quellen gibt (Pascha, Schmidt) ist ein ziemlich müdes Echo dessen, was es Ende des 15. und bis Mitte des 16. Jh. gibt, eine Kontinuität als solche ist bei den schriftlichen Quellen nicht wirklich fassbar (wenn ich mich recht erinnere beklagt z.B. Pascha wie diverse seiner Zeitgenossen, dass niemand mehr wirklich ringen könne). Der einzige echte Innovator in der Zeit ist im waffenlosen Kampf Petters (von dem es auch eine deutsche Fassung gibt). Grund für diesen Bedeutungsverlust sind indirekt ggf. tatsächlich die Feuerwaffen, weil durch die Feuerwaffen die Rüstungen sukzessive an Bedeutung verlieren und sich Fechtweisen etablieren, die nicht mehr von waffenlosen Komponenten (Ringen) abhängen, also Rapier, Säbel, Smallsword etc. Im Zuge dessen ist der waffenlose Kampf dann nicht mehr wirklich salonfähig.
Ergo wäre meine Ansicht zur Ausgangsfrage: der Rückgang fand wohl schon deutlich vorher statt, zumindest in den Kreisen, die sich der Fecht- und Ringbücher bedient haben. Kontinuitäten sind zum Teil fassbar, aber eher bei den Unterschichten (Ranggeln und Schwingen erleben z.B. keinen Unterbruch, werden aber erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. - weitgehend analog zur Turnerbewegung - systematisiert.