Zitat Zitat von QuiRit Beitrag anzeigen
Es würde mich freuen, wenn Du erläutern könntest, was damit gemeint ist, bzw. auf eine Quelle verweisen könntest wo sich leicht zugänglich eine Erläuterung findet.
Ein bisschen Zeit, um etwas naeher auf Deine Frage einzugehen.

Erstens sollte gesagt werden dass diese Uebung nicht spezifisch fuer einen Wing Chun-Stil ist, ja nicht mal besonders fuer Wing Chun. Es gibt so etwas in vielen Stilen, weshalb so manche Leute bestimmte Verknuepfungen zwischen verschiedenen Stilen sehen (wollen).

Bei dieser Uebung geht es grundsaetzlich darum, dass man mit der Wirbelsaeule arbeitet (strecken und beugen) und aus der Sicht einer "kompletten" Koerperschulung macht es durchaus Sinn das volle Bewegungsspektrum des Koerpers zu entwickeln - man weiss nie, wann man eine solche Beweglichkeit benoetigt, um sich effektiv zu verteiden. Ueberhaupt, um so beweglicher man ist, um so "effizienter" kann man sich bewegen.

Diese Beweglichkeit kann zum Beispiel genutzt werden, um zu pendeln - einem Angriff auszuweichen, indem man sich bewegt nennt man "Sim" auf Kantonesisch.

In einigen Wing Chun Schulen ist das Bewegen in einem vertikalen Kreis (auf der Sagittalebene) eine fundamentale Idee der Biu Zi Form - deshalb sieht man dass man in diesen Schulen z.B. bei der Ausfuehrung der Ellbogentechniken, dass sie mit Flexion/Extension kombiniert werden, und auch bei dem "Verbeugen" und sich "Aufrichten" des letzten Teils der Form.

Aber der eigentliche Sinn, dieser Uebung so wie im Video gezeigt liegt darin, dass man lernt, wie man eine Kraft "mit der Wirbelsaeule" neutralisiert.

Zur Frage, ob das sinnvoll ist, oder auch nicht kommt auf die Situation an.

Die meisten Leute, die Wing Chun praktizieren sind vertraut mit dem Begriff "Gap Gau Sau" - die sogenannten "Notstandstechniken" oder "Konzepte". Aber was genau ist im Zusammenhang mit dem Wing Chun ein "Notstand"? Aus konzeptueller Sicht, ist ein Notstand eine Situation, wo die "normale" Wing Chun Struktur aus irgend einem Grund kompromittiert wurde. Diese Situation kann dann durch die Beweglichkeit der Wirbelsaeule kompensiert werden. Ein Beispiel dafuer ist, wenn man nicht die Moeglichkeit hat dem Druck des Gegners durch Fussarbeit auszuweichen.

Im Gulo Wing Chun wird dieses Konzept in der "Wan Waan Yiu" ("Ins-Leben-zurueckkehrende "Huefte")-Technik zu Ausdruck gebracht, im Yip Man Wing Chun in der letzten Sektion der BZ Form.

Aus dieser Perspektive, ist es also nicht etwas, das vorteilhaft ist, sondern etwas das eine Moeglichkeit gibt, in eine vorteilhafte Position zurueckzufinden.


Was man wohl nicht in einem Video sehen kann, ist der "Austausch der Energie" zwischen den Uebenden nicht sehen kann. Was wie ein sich-nach-hinten Lehnen ausieht ist nicht nur das. Es impiziert, dass man einfach der Kraft des Gegners aussweicht, aber das ist nicht der Fall. Wenn dem so waere, waere es einfach dem zurueckweichenden Druck zu folgen, aber es kommt eine Kraft zurueck, die dies verhindert. Den Unterschied versteht man am Besten wenn man den Unterschied persoenlich spuert. Ist nicht einfach in Worte zu fassen.



MfG