Hallo zusammen!

Diese Frage mag auf den ersten Blick komisch erscheinen. Aber wenn man bedenkt, daß sich die japanischen Kampfsportarten aus den Kriegskünsten der Samurai entwickelten, so ist sie durchaus berechtigt. Ich könnte daher auch anders fragen: Sollte man japanischen Kampfsport betreiben, ohne sich an Bushidô zu halten?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bushid%C5%8D
Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der absoluten Loyalität des Samurai bzw. bushi gegenüber seinem Daimyō (Fürst) und der Bereitschaft für diesen und die Werte des Bushidō sein Leben zu lassen. Heutzutage wird diese Loyalität oft als Fanatismus bezeichnet.
Die beiden Hauptforderungen des Bushidô waren die unbedingte Treue gegenüber seinem Lehensfürsten und die uneingeschränkte Akzeptanz des Todes. Sicherlich leben wir mittlerweile in einer "modernen" Demokratie im 21. Jahrhundert und nicht mehr in einer Feudalgesellschaft wie im 17.Jahrhundert. Diese beiden Hauptforderungen müssen uns heute fanatisch erscheinen.

Und dennoch... Viele Menschen von heute haben eine wahnsinnige Angst davor zu sterben. Diese Angst hat auch etwas mit der Säkularisierung, Ent-Spiritualisierung und mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften als "Ersatzreligion" zu tun. Denn wenn man ein überzeugter Rationalist ist, wie könnte man auch an ein Leben nach dem Tod glauben? Der Hirntod wird als endgültige Grenze betrachtet, die natürlich Ängste erzeugt.

Und wenn man sich in seinem sozialen Umfeld umsieht, dann stellt man schnell ernüchternd fest, daß viele zwischenmenschliche Beziehungen scheitern. Das eigene Ego wird über die Beziehung zur Freundin/Freund, den Eltern oder dem Chef gestellt. Die Beziehung nimmt im Laufe der Zeit Schaden; man wird unloyal.

Es ist interessant zu beobachten, daß viele Kampfsportler wie Samurai kämpfen möchten, aber nicht wie Samurai leben können. Aber wie kann das eine oder das andere existieren?

Kann uns Bushidô nicht doch noch etwas lehren?

Liebe Grüße
Ritter Sport